Ist die Ketogene Diät eine Gefahr für die Gesundheit?

Die ketogene Diät, auch als Low-Carb-Diät bekannt, ist sehr in Mode gekommen und basiert auf einer Ernährung, die fast alle Kohlenhydrate ausschließt. Sie wird von manchen mit allen möglichen Vorteilen beworben, aber ist sie wirklich sicher für die Gesundheit?

Die ketogene Diät basiert auf einer sehr fettreichen und kohlenhydratarmen Ernährung: Während der Fettanteil bei bis zu 70% liegt, werden gerade einmal 5 bis 15% Kohlenhydrate verzehrt. In einer durchschnittlichen klassischen Ernährung sind es hingegen 25-35% Fett und 45-55% Kohlenhydrate. Das entspricht beinahe dem umgekehrten Verhältnis der Low-Carb-Ernährung. Ohne die übliche Energiequelle Kohlenhydrate beginnt der Körper, Fett in der Leber durch Ketogenese abzubauen, wobei Ketonkörper entstehen. Um diesen alternativen Energieweg zu aktivieren, sind etwa drei Tage kohlenhydratarme Diät (weniger als 50 g/d) erforderlich.

Wie wird eine ketogene Diät durchgeführt?

In der Praxis bedeutet die ketogene Diät, dass Sie sich hauptsächlich von kohlenhydratarmem Gemüse (Spinat, Kopfsalat, Pilze usw.), Käse, Ölsaaten (Nüsse und Samen), Öl, Butter, Fleisch, Fisch und Eiern ernähren. Zuckerhaltige Produkte, Getreide, Hülsenfrüchte, Kekse, Obst, Brot und pflanzliche Milch sind nahezu völlig verboten. Das bedeutet, dass Sie das Brot mit Marmelade gegen ein Omelett mit Olivenöl und Gurke eintauschen müssen. Die Gewöhnungszeit an die ketogene Diät ist für einige Menschen recht schwierig, da der Zustand der Ketose zunächst zu Übelkeit und Müdigkeit führt.

Die Vorteile der ketogenen Diät

Die ursprünglich für Epileptiker entwickelte ketogene Diät wird heute mit allen möglichen Vorteilen bedacht: Sie soll neurodegenerative Erkrankungen (Alzheimer und Parkinson) verlangsamen, Diabetes und Krebs bekämpfen und laut verschiedenen Studien sogar die Lebenserwartung erhöhen.

Die ketogene Diät soll auch zu einem höheren Gewichtsverlust und einer höheren Cholesterinsenkung führen als eine fettreduzierte Diät. Studien zeigen allerdings, dass Menschen mit einer Low-Carb-Diät anfangs zwar etwas schneller an Gewicht verlieren. Nach einem Jahr gibt es im Vergleich beider Diättypen aber keinen Unterschied mehr im Abnehmerfolg.

Andere Studien zeigen, dass sie wahrscheinlich die Blutglukosekonzentration (HbA1c) unter den Schwellenwert für Diabetes senken kann. Diese Diät war übrigens die Hauptbehandlung für Diabetes, bevor in den 1920er Jahren das Insulin eingeführt wurde. Auch viele Sportler praktizieren die ketogene Diät, um ihre Leistung und Erholung zu verbessern.

Die Gefahren der ketogenen Diät

Dennoch sind die langfristigen Auswirkungen einer ketogenen Diät nicht bekannt. Eine dauerhaft unausgewogene Ernährung führt zu Vitamin- und Mineralstoffmangel und birgt das Risiko von Herz- und Stoffwechselerkrankungen. Ein anhaltender Zustand der metabolischen Azidose führt auch zu einer Demineralisierung und einem erhöhten Risiko der Dehydrierung. Schließlich können hohe Ketonkörperwerte zu Nierenversagen oder sogar zu Hirnödemen führen. Die physiologische Reaktion auf diese Art von Diät ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Manche Menschen reagieren empfindlicher auf ein hohes Zucker-Fett-Verhältnis, während andere, z. B. Menschen mit einer hohen Insulinresistenz, mit einer kohlenhydratarmen Diät bessere Ergebnisse erzielen.

Ein weiterer, wenn auch vergleichsweise harmloser Nachteil: Befindet sich der Körper in der ersehnten Ketose, führt dies bei vielen Menschen zu starkem Mundgeruch. Er entsteht durch den Abbau der Ketonkörper und verschwindet leider nicht nach ein paar Tagen wieder.

Urhebender Autor: Céline Deluzarche