Kolumne

Die Zeckenplage und wie Sie die Lage beherrschen können

Manche Zecken sind keimfrei, doch es gibt auch Zecken die Viren oder Bakterien in sich beherbergen. Was passiert, wenn diese Mikroorganismen beim Zeckenbiss in den menschlichen Körper gelangen?

Flavi-Viren können eine FSME (Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis) verursachen. Das ist eine Entzündung der Hirnhäute (Meningen) und des Gehirns (Enzephalon). Krankheitszeichen sind ein steifer Nacken und Kopfschmerzen. Die Bakterien können eine Borreliose auslösen. Diese zeichnet sich durch Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit aus. Zuvor erscheint aber auf der Haut eine schießscheibenartige rundliche Wanderröte. Diese kann sogar bis zu 28 Tage nach dem Zeckenbiss noch auftauchen, wenn die Zecke bereits in Vergessenheit geraten ist.

Kein Grund zur Panik

tipps gegen eine zeckenplage 300x169 - Die Zeckenplage und wie Sie die Lage beherrschen könnenIm ärztlichen Notdienst konnte ich immer wieder feststellen, wenn die Zeckenthematik aktuell durch die Presse gegangen war. Eines Nachmittags kamen gleich 14 in Panik geratene Muttis mit ihren Kindern zur Zeckenentfernung. Ich schlug den pädagogischen Weg ein: „So, dann nehmen Sie jetzt mal die Pinzette in die Hand“, forderte ich eine Mutti nach der anderen auf. „Und jetzt packen Sie die Zecke ganz hautnah bei Ihren Greifwerkzeugen. Probieren Sie mal leicht zu ziehen.“ In viele Fällen ließ die Zecke bereits los. Ich desinfizierte noch kurz die Haut und gut wars. „Kommen Sie beim nächsten Mal wieder zum Notdienst?“ fragte ich lächelnd. Die Muttis schüttelten grinsend den Kopf. „Gut“, sagte ich dann zufrieden. Manche Muttis mussten noch an der Zecke etwas drehen, so wie beim Spaghetti essen. Auch diese Zecken ließen irgendwann los.

Don´ts bei der Zeckenentfernung

Wie schon erwähnt dürfen Sie die Zecke nicht am Körper packen, denn dann drücken Sie die Bakterien oder Viren direkt in die Haut hinein. Vor der Entfernung darf die Zecke nicht desinfiziert werden und auch nicht mit Hausmitteln wie Uhu, Öl oder Nagellack traktiert werden. Die Zecke ist dann zwar irgendwann mausetot und fällt ab, doch während ihres Todeskampfs presst sie erst recht vermehrt ihre Keime in die Hautwunde hinein. Grundsätzlich ist es möglich, Zecken ins Labor einzuschicken und auf Krankheitserreger testen zu lassen. Diese Vorgehensweise ist aber eher unüblich, denn es sind nicht alle Zecken Träger von Keimen und selbst wenn, so müssen diese bei sachgemäßer Entfernung nicht zwangsweise übertragen worden sein.

Impfung oder Antibiotika

Sollten Sie in Endemie-Gebieten wie Baden-Württemberg oder Bayern leben und sich viel im Freien aufhalten, so empfiehlt das Robert–Koch–Institut die drei aufeinanderfolgenden Impfungen gegen die FSME-Viren. Ihr Körper bildet nach der Impfung Antikörper gegen diese Flavi-Viren. Ihre selbst hergestellten Antikörper sind dann Teil Ihres spezifischen Immunsystems. Sie erkennen die FSME-Viren bei Eintritt durch die Zeckenbiss-Wunde als Fremdkörper. Diese werden dann durch Ihre Antikörper unschädlich gemacht. Die Behandlungsstrategie bei Bakterien ist in der Regel die Anwendung von Antibiotika. Was heißt das für die Borrelia burgdorferi? Sie darf zunächst durch die Wanderröte in Erscheinung treten, und wird dann sofort antibiotisch vernichtet.

Quellen:

Urhebender Autor: Dr. Claudia Bignion

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