
Lärmbelästigung stresst Bäume
Niemand möchte in einem lauten Gebäude, in der Nähe einer Autobahn oder eines Flughafens wohnen. Das Gleiche gilt für bestäubende Insekten und Vögel, die von Bäumen fliehen, die lange Zeit Lärm ausgesetzt waren und die die Nachwirkungen auch noch lange nach der Rückkehr der Stille zu behalten scheinen. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die über einen Zeitraum von fünfzehn Jahren ein Grundstück mit Bäumen beobachtete, die einer kontinuierlichen Lärmbelastung ausgesetzt waren. Die Autoren stellten eine Abnahme der Vegetationsvielfalt in diesen Gebieten und eine Kaskade nachhaltiger ökologischer Effekte fest – und das trotz der Unterdrückung von Lärm.
Laut der Studie, die am Mittwoch in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht wurde, fanden sie eine 75-prozentige Reduzierung der Giebelkiefern in lauten Gebieten im Vergleich zu ruhigeren Gebieten. Dann untersuchten sie die Bereiche, in denen die Lärmbelastung verschwunden war, um zu sehen, wie die Bäume darauf reagierten. Sie gingen davon aus, dass sich diese Populationen (Wacholder und Pinien) schnell erholen würden, sobald die samenausstreuenden Eichelhäher in den nun ruhigen Bereich zurückkehrten.
Lärmbelastung hat nachhaltige Auswirkungen auf die Artenvielfalt
Umgekehrt beobachteten sie aber auch einen langfristigen Rückgang der Anzahl neuer Triebe, da die Vögel sich weigerten, an diese Stellen zurückzukehren. „Die Auswirkungen der vom Menschen verursachten Lärmbelastung sickern in die Struktur dieser Waldgemeinschaften ein“, sagt Clint Francis, Biologe an der California Polytechnic University und Mitautor der Studie. Wir stellen fest, dass die Beseitigung des Lärms nicht unbedingt eine Wiederherstellung der ökologischen Funktionen bedeutet.
Denn bestäubende Tiere können sich fernhalten, auch wenn der Lärm aufhört: „Tiere wie der Buschhäher sind lärmempfindlich und lernen, bestimmte Gebiete zu meiden“, sagt Jennifer Phillips, eine weitere Mitautorin der Studie.
„Es kann einige Zeit dauern, bis Tiere diese zuvor übermäßig lauten Gebiete wieder entdecken, und wir wissen nicht, wie lange das dauert“, fügte sie hinzu und plädierte dafür, die Lärmbelastung bei der Beurteilung der Auswirkungen der Urbanisierung auf die Natur zu berücksichtigen. „Ich denke wirklich, dass die Lärmbelastung und andere sensorische Schadstoffe, wie z.B. Licht, nicht ausreichend beachtet werden.“

Marlene ist seit 25 Jahren Fotografin und Künstlerin. Ihre Leidenschaft für Sprachen und interkulturelle Kommunikation entwickelte sie durch internationale fotojournalistische Arbeiten. Heute nutzt sie ihre weitreichende Erfahrung auch als Korrekturleserin und übersetzt journalistische Artikel vom Französischen ins Deutsche. Marlene stellt sicher, dass jeder Text seine Authentizität bewahrt und an die sprachlichen sowie kulturellen Besonderheiten des deutschsprachigen Publikums angepasst wird.

