Schlaf

Warum schlafen wir im Alter immer schlechter?

Wenn wir älter werden, schlafen wir oft immer schlechter. Schlaftabletten wirken manchmal, aber nicht immer. Man erholt sich einfach langsamer. Aber woran liegt das? Die Antwort könnte in unserem Gehirn zu finden sein, und zwar auf der Ebene der orexinergen Neuronen. Die Qualität und Quantität dieser Art von Neuronen, die am Wachzustand beteiligt sind, verändern sich nämlich mit zunehmendem Alter.

Ab einem Alter von 60-65 Jahren klagen viele Menschen über schlechten Schlaf. Es kommt häufig zu nächtlichem Aufwachen. Diese zerstückelten Nächte ermöglichen keine ausreichende Erholung und beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen am Tag erheblich. Tatsächlich wird schlechter Schlaf mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, Herzstillstand, Diabetes oder Nervenzusammenbrüche in Verbindung gebracht. Obwohl dieses Phänomen weithin beobachtet wird und seit langem bekannt ist, sind die zugrunde liegenden Mechanismen noch immer nicht geklärt. Ein Team ist dieser Frage nachgegangen und hat nun einen Artikel in der renommierten Fachzeitschrift Science veröffentlicht.

Neurotransmitter für den Wachzustand

warum schlafen wir im alter immer schlechter 300x169 - Warum schlafen wir im Alter immer schlechter?Die Autoren dieser Studie befassten sich mit Hypokretinen, auch Orexine genannt. Nur bestimmte Neuronen im Gehirn, ein sehr kleiner Teil der Neuronen, die im lateralen und dorsomedialen Hypothalamus sowie im perifornikalen Bereich lokalisiert sind, sind in der Lage, diese Neurotransmitter zu produzieren. Diese Peptide sind am Appetit und am Wachzustand beteiligt: Sie sind exzitatorisch. Sie initiieren und erhalten den Wachzustand. Frühere Arbeiten haben gezeigt, dass Patienten mit niedrigen Hypokretinspiegeln ein hohes Schlafbedürfnis haben und unter Narkolepsie leiden können.

Ein Mausmodell

Auch bei Mäusen ist der Schlaf mit zunehmendem Alter gestört, was sie zu einem guten Modell für die Untersuchung des Schlafs bei älteren Menschen macht. Es wurden zwei Gruppen gebildet: eine Gruppe von sogenannten jungen Mäusen im Alter von 3 bis 5 Monaten und eine Gruppe von sogenannten alten Mäusen im Alter von 18 bis 22 Monaten.

Die älteren Mäuse hatten durchaus Schlafprobleme, mit häufigem nächtlichen Erwachen. Die Autoren stellten fest, dass die Anzahl der Neuronen, die Hypokretin produzieren können, bei den alten Mäusen im Vergleich zu den jungen Mäusen um 38 % geringer war. Dieses Ergebnis mag auf den ersten Blick paradox erscheinen, da Hypokretinen erregend wirken und die Wachheit aufrechterhalten. Aber die verbliebenen Neuronen wiesen im Vergleich zu den Neuronen einer jungen Maus eine Übererregbarkeit auf: Das heißt, ein sehr schwacher Reiz reichte aus, damit sie Hypokretin produzierten, das die Wachheit auslöst.

Besser zu verstehen, warum man mit zunehmendem Alter schlecht schläft, könnte dazu beitragen, individuellere Behandlungen zu entwickeln, die besser auf diese spezifische Schlafstörung zugeschnitten sind. Die derzeit verfügbaren Schlaftabletten führen häufig zu einem schläfrigen Zustand nach dem Aufwachen, was das Risiko eines Sturzes erhöht. Dank dieser Arbeit könnte eine neue Generation von Schlafmitteln für ältere Menschen entwickelt werden.

Urhebender Autor: Stéphanie Le Guillou

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