Schlaf

Was ist eine Schlafstörung? Definition und Infos

Der Schlaf gewährleistet lebenswichtige Funktionen. Er ermöglicht dem Körper, Kraft zu schöpfen, und ist auch für die Entwicklung des Gehirns und für bestimmte Stoffwechselfunktionen wichtig. Um Ihre Gesundheit zu erhalten, ist es wichtig, die Schlafzeit zu maximieren. Viele Erkrankungen, die unter dem Begriff Schlafstörung zusammengefasst werden, können jedoch die wertvolle Zeit, die der Körper zum Einschlafen benötigt, einschränken.

Die verschiedenen Schlafstörungen

Es gibt verschiedene Pathologien, die mit Schlafproblemen zusammenhängen. Hier sind einige der wichtigsten:

  • was schlafstorung 300x169 - Was ist eine Schlafstörung? Definition und InfosSchlaflosigkeit ist gekennzeichnet durch Schwierigkeiten beim Einschlafen oder durch wiederholtes nächtliches Erwachen. Stress kann die Ursache für dieses Problem sein. Laut einer Studie aus dem Jahr 2006 leiden 10 % der Franzosen an chronischer Schlaflosigkeit;
  • Die Narkolepsie oder Hypersomnie ist eine Krankheit, bei der es zu jeder Tages- und Nachtzeit zu plötzlichem Einschlafen kommt. Sie ist selten und betrifft 2 von 10.000 Menschen;
  • Parasomnie ist abnormales Verhalten während des Schlafs. Dazu gehört das Schlafwandeln, das während des Tiefschlafs auftritt und durch unbewusste körperliche Aktivität während des Schlafs gekennzeichnet ist.
  • Das Schlafapnoe-Syndrom besteht aus mehrmaligem Atemstillstand während des Schlafes. Dies führt zu abruptem Aufwachen und schränkt die Schlafenszeit ein. Zusätzlich erhöht es das Risiko von Schlaganfällen und Herz-Kreislauf-Unfällen.

Restless Legs Syndrom (RLS)

Im Folgenden wollen wir uns näher mit dem Restless Legs Syndrom (RLS) beschäftigen, von dem laut dem “Helmholtz Zentrum München” bis zu 10 % der europäischen Bevölkerung betroffen sind.

In der Nacht verspüren Menschen, die unter RLS leiden, “unruhige Beine” und einen starken Bewegungsdrang. Zusätzlich schmerzen oder kribbeln die Beine oder es gibt andere unangenehme Empfindungen.

Das Restless Legs Syndrom ist eine neurologische Krankheit und keine Schlafstörung in eigentlichem Sinn. Vielmehr sind Schlafstörungen eine Folge der damit verbundenen Symptome.

Behandlungsmöglichkeiten vom Restless Legs Syndrom

RLS gilt als langfristig gut behandelbar, aber nicht heilbar. In der Regel können Medikamente die Symptome lindern. Es kommen beispielsweise Wirkstoffe gegen Epilepsie zum Einsatz. Laut der “Apotheken Umschau” ist für schweres RLS auch ein Opiat zugelassen.
Eine Heilung gilt insbesondere deshalb als unbekannt, da die Ursachen der Erkrankung bis heute weitestgehend ungeklärt sind.
Laut der “Deutschen Restless Legs Vereinigung” ist Folgendes bekannt:
Oft leiden ganze Familien am RLS. (Familiäres RLS) Forscher suchen daher nach Genen, welche die Krankheit verursachen.
RLS kann als Folge einer Erkrankung wie Nieren-Insuffizienz auftreten. (Sekundäres RLS) Es betrifft auch viele Dialyse-Patienten.
Tauchen die Symptome während der Schwangerschaft auf (bei etwa 25 % der Schwangeren der Fall) verschwindet es oft nach der Geburt wieder.

  • Ein zu niedriger Eisen-Wert kann die Symptome verschlimmern.
  • Sind die Hand- und Fuß-Nerven beschädigt, trägt dies wahrscheinlich zum RLS bei.
  • Viele RLS-Patienten leiden an ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung)

Genetische Studie zu RLS

2017 wurde die bisher weltweit größte genetische Studie des Restless Legs Syndroms durchgeführt. Unter der Leitung des “Helmholtz Zentrums München” und der “Technischen Universität München” sowie mit internationalen Partnern wurden genetische Daten von 45.000 Patienten untersucht.
In der Studie wurden neben 7 bekannten Erbgut-Varianten 13 weitere Varianten entdeckt, welche mit einem Risiko für RLS assoziiert werden. Es geht hierbei um eine bestimmte DNA-Buchstabenabfolge, welche Betroffene häufiger aufweisen als Nicht-Betroffene. Die gewonnenen Erkenntnisse sind ein weiterer Schritt zum Verständnis der molekularen Ursachen von RLS.

Behandlung von Schlafstörungen

Schlafstörungen kommen bei 20 bis 30 % der Bevölkerung vorübergehend vor. Auslöser sind in der Regel stressige Lebensphasen. Probleme in der Familie, der Tod eines Angehörigen etc. Laut dem Max-Planck-Institut für Psychiatrie leiden nur 4 % der Bevölkerung unter einer dauerhaften Schlafstörung.

Die Behandlung von Schlafstörungen ist sehr unterschiedlich und hängt stark von den Ursachen ab.

Bei Schlafstörungen, die auf persönlichen Stress wie den Verlust des Arbeitsplatzes zurückzuführen sind, reichen oft einfache Techniken aus, die den Schlaf verbessern. Hierzu gehören beispielsweise regelmäßige Schlafzeiten und Entspannungsübungen.

Betroffene sollten immer erst versuchen, ihre Schlafstörung durch allgemeine Maßnahmen wie die Verbesserung der Schlafhygiene, Routine etc. zu beheben.

Schlafen lernen in der Schlafschule

Im deutschsprachigen Raum gibt es mehrere Schlafschulen. Das Max-Planck-Institut bietet beispielsweise eine Schlafschule speziell für Patienten (ambulant und stationär), welche an Einschlaf- und Durchschlaf-Störungen bei Depressionen leiden. Teilweise nehmen auch Patienten mit anderen Schlafstörungen und anderen psychiatrischen Erkrankungen teil.

In der Schlafschule werden schlaffördernde Verhaltensweisen und Einschlafhilfen vermittelt und eingeübt. Das Ziel sind praktische Maßnahmen, mit denen die Menschen Schlafen neu “erlernen” können.

Medikamente gegen Schlafstörungen

Schlaftabletten sind generell problematisch. In erster Linie, da sie nach einiger Zeit zur Abhängigkeit führen. Die “Stiftung Warentest” schreibt in ihrem Medikamenten-Test zu Schlafstörungen: “Die Einnahme von Schlafmitteln über längere Zeit führt nahezu unweigerlich zur Abhängigkeit. Der Entzug ist langwierig und erfordert eine fachkundige Begleitung.”

Auch mit ärztlicher Begleitung sollte ein Schlafmittel nur für 2 Wochen eingenommen werden. Nach einer Pause kann die Gabe wiederholt werden, doch sind Schlafmittel in keinem Fall eine Dauerlösung, sondern eigenen sich nur dazu, kurzfristige Schlafprobleme zu unterdrücken und gleichzeitig eine weitere Lösung zu finden. Geht die Schlaflosigkeit beispielsweise auf eine Depression zurück, sollte die Depression therapiert werden.

Schlafmittel (insbesondere verschreibungspflichtige Benzodiazepine) verändern den natürlichen Schlaf-Ablauf. Sie verkürzen die Einschlafdauer und verlängern die Gesamtschlafzeit. Doch der Schlaf wird insbesondere um die Leichtschlaf-Phase verlängert, während der Tiefschlaf und REM-Schlaf verkürzt werden. Laut der “Stiftung Warentest” wurde noch nicht hinreichend untersucht, ob dies geistige Auswirkungen hat.

Ein weiterer schlechter Nebeneffekt ist, dass nach einem Absetzen der Schlafmittel mit “Rebound-Schlaflosigkeit” zu rechnen ist. Das heißt: Sobald das Mittel abgesetzt ist, treten Schlafstörungen auf.

Rezeptfreie Mittel

Eines der wenigen Mittel, dessen schlaffördernde Wirkung zumindest halbwegs durch wissenschaftliche Studien belegt ist, ist Baldrian. Genauer: wässrig-alkoholische Extrakte aus der Baldrian-Wurzel. Es wirkt allerdings nicht sofort, sondern nach einigen Tagen. Innerhalb von 2 bis 4 Wochen sollten die Schlafbeschwerden gemildert werden. Obwohl es ein pflanzliches Mittel ist, ist auch hier keine längere Einnahme zu empfehlen.

Quellen:
https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/schlafen/schlafstoerungen-formen-folgen-und-behandlung-133776
https://www.oberbergkliniken.de/artikel/schlafhygiene-15-tipps-fuer-besseren-schlaf-von-dr-med-muzaffer-arkac

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