Omikron: Drei Tage weniger Symptome bei geboosterten Personen

Die Omikron-Variante verläuft weniger schwer als die Delta-Variante, wobei der Unterschied bei Personen, die mit einer Auffrischungsdosis geimpft wurden, noch größer ist. Bei diesen Personen dauerten die Symptome bei Omikron 4,4 Tage, bei Delta dagegen 7,7 Tage.

Es ist inzwischen allgemein bekannt, dass die SARS-CoV-2-Variante Omikron weniger schwer verläuft als ihre Vorgängerin, die Delta-Variante. Ein Team wollte dies genauer beziffern, indem es die Häufigkeit von Symptomen, das Risiko einer Krankenhauseinweisung und die Dauer der Symptome bei geimpften Personen bewertete. Ihre Ergebnisse wurden am 7. April 2022 in der renommierten Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht.

Design der Studie

Es handelt sich um eine prospektive Beobachtungsstudie. Die Daten stammten aus einer Anwendung namens ZOE COVID, in die die Teilnehmer ihre Testergebnisse und Symptome selbst eintrugen. Um teilnahmeberechtigt zu sein, mussten die Patienten:

• im Vereinigten Königreich ansässig sein
• im Alter zwischen 16 und 99 Jahren sein
• mindestens zwei Dosen eines Impfstoffs erhalten haben, unabhängig von der Marke
• symptomatisch sein
• einen positiven Test auf SARS-CoV-2 haben

Der primäre Endpunkt der Studie war das Auftreten von mindestens einem der 32 in der Anwendung verfügbaren Symptome oder eine Krankenhausaufnahme innerhalb einer Woche nach oder vor dem positiven SARS-CoV-2-Testergebnis. Die Autoren verglichen Daten aus einem Zeitraum, in dem die Delta-Variante die Mehrheit bildete, mit Daten aus einem Zeitraum, in dem die Omikron-Variante die Mehrheit bildete.

Eine weniger schwere Krankheit

Zwischen dem 1. Juni 2021 und dem 17. Januar 2022 waren 63.002 Teilnehmer positiv auf SARS-CoV-2 getestet und meldeten Symptome in der ZOE COVID-Anwendung. Es wurden zwei Gruppen gebildet, die hinsichtlich Alter, Geschlecht und Anzahl der Impfdosen übereinstimmten. In der ersten Gruppe waren die Tests zwischen dem 1. Juni 2021 und dem 27. November 2021 positiv, in einem Zeitraum, in dem die Delta-Variante zu mehr als 70 % in der Mehrheit war (n=4990). In der zweiten Gruppe waren die Tests zwischen dem 20. Dezember 2021 und dem 17. Januar 2022 positiv, in einem Zeitraum, in dem die Omikron-Variante zu mehr als 70 % in der Mehrheit war (n=4990).

Wenig überraschend war der Verlust des Geruchssinns oder die Notwendigkeit eines Krankenhausaufenthalts aufgrund der Infektion bei Patienten, die mit Omikron infiziert waren, weniger häufig als bei Patienten, die mit Delta infiziert waren. Halsschmerzen waren bei den mit Omikron infizierten Patienten häufiger.

Andererseits ergab die Studie auch neue Erkenntnisse: Die symptomatische Zeit war bei Omikron-Infizierten kürzer (8,3 Tage) als bei Delta-Infizierten (9,6 Tage). Dieser Unterschied war bei Personen, die eine Auffrischungsimpfung (Booster) erhalten hatten, noch größer: 4,4 Tage gegenüber 7,7 Tagen. Das bedeutet, dass der Zeitraum, in dem der Patient ansteckend ist, bei Omikron potenziell kürzer ist als bei Delta und dass dies von der Anzahl der Impfdosen abhängt, die der Patient erhalten hat. Diese Informationen sollten von der Gesundheitspolitik bei der Entscheidung über die notwendige Isolationszeit für positive Personen berücksichtigt werden.

Urhebender Autor: Stéphanie Le Guillou