Pflanzlicher Impfstoff wirkt gegen Delta- und Gamma

Wie kann man die widerspenstigsten Menschen davon überzeugen, sich impfen zu lassen? Indem man Impfstoffe mit unterschiedlichen Boten-RNA-Technologien anbietet. Nach dem Novavax-Impfstoff enthüllt das kanadische Unternehmen Medicago die vielversprechenden Ergebnisse seines pflanzlichen Impfstoffs.

Der Großteil der Menschen in Deutschland ist mittlerweile vollständig geimpft. Doch es gibt noch immer einige, die sich nach wie vor weigern. Wie kann man diese also davon überzeugen, sich doch noch impfen zu lassen? Es gibt mehrere Gründe, die Impfung aufzuschieben. Unter diesen steht die Ablehnung von Impfstoffen, die auf der Boten-RNA-Technologie basieren, an erster Stelle. Der Impfstoff Novavax, der auf traditionelleren Technologien basiert, wird möglicherweise dazu beitragen, die Durchimpfungsrate zu erhöhen. Noch interessanter ist, dass in Kanada gerade die Ergebnisse eines Impfstoffkandidaten auf pflanzlicher Basis veröffentlicht wurden.

Der Impfstoff verhindert wirksam mittelschwere bis schwere Formen

Es handelt sich um eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie, die in Argentinien, Brasilien, Kanada, Mexiko, Großbritannien und den USA durchgeführt wurde. Das Impfschema bestand aus zwei intramuskulären Injektionen im Abstand von 21 Tagen. Der primäre Endpunkt war die Verhinderung von Symptomen einer SARS-CoV-2-Infektion. Die Proben konnten sequenziert werden. Die infizierten Personen waren überwiegend mit der Delta-Variante (n=45,9 %) oder mit der Gamma-Variante (n=43,4 %) infiziert.

Insgesamt wurden 24.141 Personen in die Studie eingeschlossen. Von diesen infizierten sich 157 Personen, von denen 118 zur Kontrollgruppe und 39 zur Impfgruppe gehörten. Der Impfstoff hat somit eine Wirksamkeit von 71 % bei der Prävention symptomatischer Formen von Covid-19. Bei den mittelschweren bis schweren Formen der Krankheit traten 32 Fälle in der Kontrollgruppe und 8 Fälle in der Impfgruppe auf. Die Wirksamkeit gegen mittelschwere bis schwere Formen der Krankheit betrug 84,5 % (unter Ausschluss der Personen, die zu Beginn der Studie positiv waren). Unerwünschte Wirkungen waren sehr selten und nicht schwerwiegend.

Wie funktioniert das Medikament?

Die verwendete Pflanze ist eine Verwandte des Tabaks, die als Unkraut gilt. Sie weist eine hervorragende Ausbeute bei der Proteinproduktion auf. Das Prinzip ist wie folgt: Ein bakterieller Vektor, der für die Pflanze nicht giftig ist, wurde mit einem Plasmid injiziert, das das Gen enthält, das für das Spike-Protein des Virus kodiert. Die Pflanze wird dann mit diesen Bakterien in Kontakt gebracht: Die Zellmaschinerie der Pflanze wird das Spike-Protein produzieren und es dann ausstoßen. Dann muss es nur noch eingesammelt werden.

Der Antrag wurde Ende 2021 bei Health Canada eingereicht und könnte in den nächsten Wochen zugelassen werden. Darüber hinaus ist diese Technologie, die die traditionelle Technik der Viruspartikel mit der innovativen Technik ihrer Produktion in einer Pflanze verbindet, auf andere Krankheiten übertragbar.

Urhebender Autor: Stéphanie Le Guillou