Menschlicher Körper

7 menschliche Organe, die wir eigentlich gar nicht brauchen

Während das Herz oder die Nerven lebensnotwendig sind, können andere Organe entfernt werden, ohne dass dies große Auswirkungen auf die Funktionsweise des Körpers hat. Der menschliche Organismus beweist damit eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit. Aber natürlich ist es immer am besten, ganz zu bleiben!

Im März 2018 entdeckten Forscher das 80. Organ des menschlichen Körpers. Es ist das Interstitium, das aus der gesamten zwischen den Geweben befindlichen interstitiellen Flüssigkeit besteht, wobei interstitiell “in den Zwischenräumen” bedeutet.

organe 300x169 - 7 menschliche Organe, die wir eigentlich gar nicht brauchenJedes dieser 80 Organe spielt eine ganz bestimmte Rolle: Die Leber reinigt das Blut und speichert Nährstoffe, das Herz sorgt für den Blutkreislauf, das Gehirn reguliert die motorischen und kognitiven Funktionen usw. Die meisten Organe sind für uns absolut unverzichtbar: Es ist unmöglich, ohne Herz oder Lunge zu überleben. Andere Organe hingegen können vollständig entfernt werden, ohne dass dies schwerwiegende Folgen hat. Es ist durchaus möglich, ein fast normales Leben ohne Mandeln, Wadenbein und die meisten Lymphknoten zu führen. Selbst mit nur einer Niere oder Lunge, einem Viertel der Leber oder sogar mit einem halben Gehirn können Menschen leben!

Die Milz

Die Milz befindet sich links im Bauch. Sie sorgt für die Blutreinigung, indem sie rote und weiße Blutkörperchen aufnimmt und wiederverwertet. Diese Funktion kann jedoch auch von der Leber und anderen lymphoiden Geweben übernommen werden. Die Entfernung der Milz ist häufig auf eine Splenomegalie (Milzschwellung) zurückzuführen, die durch Anämie, Hepatitis oder eine Infektion verursacht wird. Dieses Verfahren wird auch nach einem Unfall durchgeführt: Die Milz ist von einer Kapsel umgeben, die so dünn wie Seidenpapier ist. Dieses Gewebe kann leicht einreißen, was zu inneren Blutungen führt, die tödlich sind, wenn sie nicht diagnostiziert werden. Die Splenektomie hat keine ernsthaften Folgen, abgesehen von einem vorübergehenden Anstieg der Blutplättchen und der weißen Blutkörperchen. Menschen, die ohne Milz leben, neigen jedoch dazu, anfälliger für Infektionen zu sein.

Der Dickdarm

Der Dickdarm ist eine etwa 1,8 Meter langer Schlauch, dessen Aufgabe hauptsächlich darin besteht, während der Darmpassage von verdautem Nahrungsbrei Wasser wieder aufzunehmen und die Fäkalien zu verdichten. Eine teilweise oder vollständige Kolektomie kann bei kolorektalem Krebs oder entzündlichen Darmerkrankungen (z. B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) durchgeführt werden. Wenn der gesamte Dickdarm entfernt wird, ist der Dünndarm dann direkt mit dem Anus verbunden. Dennoch ist es möglich, nach einer Kolektomie eine fast normale Ernährung und einen fast normalen Stuhlgang zu haben, indem man vorzugsweise Lebensmittel meidet, die Durchfall begünstigen, beispielsweise frische Fruchtsäfte, Vollkornprodukte, Soßen oder frittierte Speisen.

Die Gallenblase

Die Galle ist eine von der Leber abgesonderte Flüssigkeit, die zur Aufspaltung von Fetten verwendet wird. Sie wird in der Gallenblase gespeichert, einem 7 bis 10 cm langem Organ, das der Leber angegliedert ist. Wenn der Darm Fette erkennt, zieht sich die Gallenblase zusammen, um die Galle freizusetzen. Leider kommt es vor, dass die Galle kristallisiert und wiederholt zur Bildung von Steinen führt. Daher neigen Ärzte in solchen Fällen dazu, eine Cholezystektomie durchzuführen, also eine Entfernung der Gallenblase.

Der Blinddarm

Der Blinddarm ist das kleine Organ, das sich an der Schnittstelle zwischen Dick- und Dünndarm befindet. Da er eine Sackgasse ist, können sich dort Fremdkörper ansammeln und zu einer Entzündung des Blinddarms führen, die als Appendizitis bezeichnet wird. Die Entfernung des Blinddarms war lange Zeit einer der häufigsten chirurgischen Eingriffe.

Der Eingriff wurde banalisiert, da er scheinbar keinerlei Konsequenzen nach sich zieht, wenn man von den Risiken der Operation selbst absieht. Ärzte gingen lange Zeit davon aus, dass der Blinddarm lediglich ein Überbleibsel des Zökums von Pflanzenfressern ist und keine wirkliche Funktion hat. Heute ist die Zahl der Blinddarmoperationen stark zurückgegangen und man hat erkannt, dass der Blinddarm ein „Zufluchtsort“ für die „guten“ Mikroben des Darms sein könnte.

Der Magen

magen 206x300 - 7 menschliche Organe, die wir eigentlich gar nicht brauchenDer Magen erfüllt vier Hauptfunktionen:

  • mechanische Verdauung, indem er Nahrung durch Zusammenziehen zerkleiner
  • chemische Verdauung, indem er Nahrung durch Magensaft aufspaltet
  • Absorption von Nährstoffen
  • Sekretion

Der Magen kann im Rahmen einer bariatrischen Operation, die zur Behandlung von Fettleibigkeit immer beliebter wird, teilweise entfernt werden. Häufiger kommt es aber zu einer vollständigen Entfernung nach Krebserkrankungen. Bei einer vollständigen Gastrektomie wird die Speiseröhre direkt mit dem Dünndarm verbunden. Die Nahrung gelangt dann direkt in den Darm, ohne von den Magensäften verarbeitet worden zu sein, was zu Schweregefühl, Durchfall, Bauchschmerzen oder Erbrechen führen kann. Meistens müssen auch Vitamin- und Mineralstoffpräparate eingenommen werden. Die meisten Operierten leben jedoch völlig normal.

Die Hoden und die Eierstöcke

Die Fortpflanzungsorgane erzeugen Spermien und Eizellen und schütten Sexualhormone aus: Testosteron bei Männern und Östrogen und Progesteron bei Frauen. Die Entfernung wird hauptsächlich bei Krebs oder als Vorbeugung einer Krebserkrankung durchgeführt, wie im Fall der Schauspielerin Angelina Jolie. Bei Männern sind meist gewaltsame Traumata wie Verkehrs- oder Sportunfälle der Grund.

Es ist möglich, mit nur einem funktionierenden Hoden oder Eierstock Kinder zu bekommen. Die Entfernung beider Organe führt zu Unfruchtbarkeit und sexuellen Störungen, sowie bei Frauen zu einer künstlichen Menopause. Dies ist aber nichts, was ein normales Leben übermäßig beeinträchtigen würde. Bei einigen männlichen Personen, denen beide Hoden entfernt wurden, wurde sogar eine höhere Lebenserwartung beobachtet.

Die Gebärmutter

Die wichtigste Funktion der Gebärmutter besteht darin, den Fötus während der Schwangerschaft zu beherbergen. Leider ist dieses Organ häufig der Ort, an dem sich Fibrome entwickeln. Dabei handelt es sich um überwiegend gutartige Tumore, die sich jedoch manchmal zu Krebs entwickeln können. Die Entfernung der Gebärmutter, ergänzt durch Chemo- und Strahlentherapie, ist dann die Standardbehandlung.

Die Hysterektomie ist nach dem Kaiserschnitt eine der häufigsten geburtshilflichen Eingriffe. Sie führt natürlich zu Unfruchtbarkeit und ähnlichen Symptomen wie in den Wechseljahren, hat aber keine Auswirkungen auf den Lebensstil der Patientinnen. Eine kürzlich durchgeführte Studie berichtete jedoch über eine Zunahme von Herz-Kreislauf-Problemen bei Frauen, die sich vor dem Alter von 35 Jahren einer Hysterektomie unterzogen.

Urhebender Autor: Céline Deluzarche

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