Gesundheit

Schadet Stress dem ungeborenen Baby?

Stress ist im Alltag fast unvermeidlich, denn Anspannung und Entspannung gehören zum Leben dazu. Starke Schwankungen schaden dem ungeborenen Baby nicht –. ganz im Gegenteil, ein gewisses Maß an Stress ist eine gute Vorbereitung  auf die Welt nach der Geburt. Für werdende Mütter ist es allerdings wichtig, auf die Signale ihres Körpers zu achten und bei starker Überlastung gegenzusteuern. Denn zu viel körperlicher oder seelischer Stress schadet nicht nur der Mutter. Großer Stress kann zum Risikofaktor für die Schwangerschaft werden und der Entwicklung des Babys schaden.

Welche Ursachen kann Stress haben?

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Pixabay © javaistan (CC0 Public Domain)

Die Ursachen für Stress lassen sich in zwei Kategorien einteilen: subjektive und objektive. Zu den subjektiven Stressoren gehören alle Faktoren, die jeder selbst beeinflussen kann. Dazu gehören negative Denkmuster, negative Gefühle wie Wut, Angst, Feindseligkeit oder Ärger, aber auch Dominanzstreben, Pessimismus, Konkurrenzdenken, Zeitdruck, Leistungsdruck, das Gefühl von Hilflosigkeit und zu hohe eigene Erwartungen.

 

Objektive Stressoren können Verletzungen sein, eine Krankheit oder Operation, Hunger oder Durst, Lärm, Hitze, Kälte, Schlafmangel oder Schlafentzug, Überforderung, Unterforderung und auch schlechte Lebens- und Arbeitsbedingungen. Es ist für viele Schwangere eine große Herausforderung, während der Schwangerschaft zu arbeiten. Die zusätzliche Belastung kann ebenfalls zum Stressfaktor werden.

Stress lässt sich auch nach positivem Eustress und negativem Disstress unterscheiden. Eustress setzt den Körper zwar unter Spannung, schädigt jedoch nicht die Gesundheit. Er ist ein gutes Training für das Hormonsystem, wirkt leistungsfördernd und kann das Selbstwertgefühl verbessern. Disstress hingegen beeinflusst die Verfassung eines Menschen durch ein ungünstiges Verhältnis der Reizeinflüsse negativ. Wird der Stress zum Dauerzustand, sind Erschöpfungszustände die Folge. Der Körper verbraucht seine Energiereserven und es kann sogar zu chemischen Veränderungen im Körper kommen.

Wichtig: Stress reduzieren

Berufliche Überlastung, ein insgesamt hektischer Alltag mit der Familie, Streit mit dem Partner oder finanzielle Sorgen lassen sich nicht so einfach während einer Schwangerschaft ausblenden oder abschalten. Können Schwangere allerdings die großen Stressauslöser in ihrem Alltag ausfindig machen, ist es meistens auch möglich, die Stressoren auszuschalten oder entsprechend gegenzusteuern.

Ganz wichtig dabei ist, die eigenen Ansprüche, aber auch die Anforderungen von Familie, Partner oder Arbeitgeber gegebenenfalls zurückzuweisen. Schwangere sollten ihren eigenen Tagesrhythmus finden und ihn sich nicht von anderen vorgeben lassen.

Wenn die Belastung dennoch weiter ansteigt, sollten Schwangere sich fragen, was sie verändern können oder wo sie Hilfe bekommen können, beispielsweise bei der Betreuung der Kinder oder bei der Hausarbeit. Manche Dinge sind während der Schwangerschaft auch nicht unbedingt notwendig, wie z. B. die vollständige Renovierung der Wohnung.

Wie wirkt sich Stress auf das Ungeborene aus?

In Stresssituationen erhöhen sich die Kortisol-Werte im Blut. In der zweiten Schwangerschaftshälfte steigt dadurch auch beim Ungeborenen der Stresspegel an und es kann zu Stressreaktionen kommen. Wenn zu viel Kortisol über einen längeren Zeitraum im Blut zirkuliert, bedeutet das einen enormen Energiebedarf für den Körper. Die Blutzirkulation wird gesteigert, der Herzschlag erhöht sich. Beim Ungeborenen kann das zu Wachstumsverzögerungen führen. Langfristig besteht sogar die Möglichkeit, dass sich das fetale Nervensystem verändert und es zu kognitiven und auch emotionalen Beeinträchtigungen im späteren Leben kommt. Psychosozialer Stress ist auch für die Schwangere ein Risikofaktor. Die Wahrscheinlichkeit für eine Früh- oder Fehlgeburt steigt. Zudem kann Stress das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes und Präeklampsie erhöhen.

Ruhepausen einlegen

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Pixabay © stocksnap (CC0 Public Domain)

Oft ist es nicht möglich, die äußeren Belastungen einfach auszuschalten. Dennoch haben Schwangere Möglichkeiten, zur Ruhe zu kommen. Ganz bewusste Pausen helfen, den Alltag zu entschleunigen. Das kann ein Spaziergang oder ein Mittagsschläfchen sein. Mit diesen kleinen Rückzügen aus dem Alltag, die Körper und Seele gut tun, können Schwangere sich entspannen und haben Gelegenheit, wieder mit sich selbst und mit ihrem Ungeborenen in Kontakt zu treten.

 

Verschiedene Entspannungstechniken können ebenfalls dazu beitragen, die innere Ruhe und Ausgeglichenheit zurückzuerlangen. Hilfreich in der Schwangerschaft sind Yoga, Tai Chi oder autogenes Training.

 

Die Signale erkennen

Damit der Stress nicht zum Risikofaktor für die Schwangerschaft wird, müssen Schwangere lernen, auf ihre Körpersignale zu achten und auch zu erkennen, dass sie eine Pause brauchen. Allgemeines Unwohlsein, Schmerzen oder sogar vorzeitige Wehen sind ernstzunehmende Alarmsignale, die keine Schwangere ignorieren sollte. Sie sind ein Grund, zum Arzt oder zur Hebamme zu gehen. Oft stecken harmlose Ursachen dahinter. Dennoch ist es wichtig, auszuschließen, dass ein ernsthaftes Problem oder sogar eine Gefährdung der Schwangerschaft vorliegt.

Wo finden Schwangere Rat und Hilfe?

Manchmal ist der Stress so groß, die Belastungssituation so schwerwiegend, dass kleine Pausen und Entspannungstechniken nicht ausreichen, um zur Ruhe zu kommen. Wenn das Gefühl entsteht, ohnmächtig den eigenen Lebensumständen gegenüberzustehen, ist das besonders belastend.

Besteht sehr großer Stress über einen längeren Zeitraum, kann sich das sehr negativ auf das Baby auswirken. Das Risiko für vorzeitige Wehen steigt. Jetzt brauchen die Frauen Unterstützung. Wenn sie die nicht bei ihrem Partner, bei der Familie oder Freunden finden, gibt es auch spezielle Schwangerschaftsberatungsstellen, die helfen können. Darüber hinaus stehen Ärzte und Hebammen jederzeit für Beratungsgespräche und Unterstützung bereit. Dort gibt es die Möglichkeit, über die Überlastung oder das Gefühl von Ausgeliefertsein zu reden. Schwangere sollten sich auch nicht scheuen, mit ihrem Arzt, der Hebamme oder einem Berater über finanzielle Probleme oder Partnerschaftskonflikte zu reden.

Die Angst vor der Geburt kann ebenfalls Stress verursachen. Hier kann ein Geburtsvorbereitungskurs helfen. Dort bekommen werdende Eltern Informationen und viele praktische Tipps zur Geburt, beispielsweise wie sie die Ängste bewältigen können oder was sie in der Zeit nach der Geburt erwartet. Wer sich frühzeitig an eine Hebamme wendet, gewinnt durch die professionelle Betreuung mehr Sicherheit.

 

Beitrag verfasst von Lara Koschinski.

Titelbild: Pixabay © 2147792 (CC0 Public Domain)- Niemand ist gegen Stress gefeit, auch nicht in der Schwangerschaft. Aber es gibt Möglichkeiten, besser damit umzugehen, damit beim Ungeborenen kein bleibender Schaden entsteht.

2. Abbildung 2: Pixabay © javaistan (CC0 Public Domain)

3. Abbildung 3: Pixabay © stocksnap (CC0 Public Domain)

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