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Korallenriffe werden globale Erwärmung nicht überleben

Dass die globale Erwärmung die Korallenriffe gefährden würde, wussten die Wissenschaftler schon lange. Doch neue Arbeiten zeigen nun eine Realität, die sie nicht zu träumen gewagt hatten. Denn bei Temperaturen, die um 1,5 °C höher liegen als in der vorindustriellen Zeit, werden es die Korallen sehr schwer haben dauerhaft zu überleben.

Ein Korallenriff ist viel mehr als nur eine Ansammlung von Korallen. Es ist ein komplexes marines Ökosystem. Eines der Ökosysteme mit der größten Artenvielfalt. In autorisierten Kreisen munkelt man, dass Korallenriffe nicht weniger als einem Viertel des Meereslebens Nahrung, Zuflucht und sogar Schutz bieten. Mehr als 4.000 Fischarten. Und sie sind, wie man sich leicht vorstellen kann, in der Tat eine nicht zu unterschätzende Einkommens- und Nahrungsquelle für viele Menschen.

korallenriffe werden globale erwarmung nicht uberleben 300x169 - Korallenriffe werden globale Erwärmung nicht überlebenLeider gedeihen Korallen in einem ganz bestimmten Temperaturbereich. Das macht sie besonders anfällig für Klimaschwankungen. So sind Korallenriffe durch die vom Menschen verursachte globale Erwärmung und nicht nur durch den Anstieg der Meerestemperaturen, sondern auch durch die Zunahme und Intensivierung von Hitzewellen im Meer gefährdet. Immer häufiger wird über Bleiche – eine Verfärbung, die die Korallen schwächt und von der sie sich erst nach etwa zehn Jahren erholen – und sogar über das Absterben von Korallen berichtet.

Im Jahr 2018 warnte der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) bereits vor diesem Drama. Sollte sich unsere Erde um nur 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Durchschnitt erwärmen, könnten zwischen 70 und 90 % der Korallenriffe verschwinden. Heute kommen Forscher der Universität Leeds (Großbritannien) zu einem noch schärferen Ergebnis. Bei einer Erwärmung um 1,5 °C werden 99 % der Korallen zu häufig Hitzewellen ausgesetzt sein, als dass sie sich erholen könnten. 1,5 °C ist der Punkt, an dem wir Anfang der 2030er Jahre stehen werden, wenn nicht sofort drastische Maßnahmen zur Reduzierung unserer Treibhausgasemissionen ergriffen werden.

Es gibt nur eine Lösung: Begrenzung unserer Treibhausgasemissionen

Anhand von historischen Daten, Satellitenbildern und Klimaprojektionen zeigen die Forscher genauer: Während in den letzten Jahrzehnten 84 % der tropischen Korallen zwischen zwei Hitzewellen genügend Zeit hatten, um sich von Bleiche-Episoden zu erholen, werden es in einer um 1,5 °C wärmeren Welt nur noch 0,2 % schaffen können! Und den Wissenschaftlern ist es gelungen, die einzigen thermischen Refugien zu identifizieren, die noch bestehen könnten. In Polynesien und im Korallendreieck – einer kleinen Region im Pazifik, in der Malaysia, Indonesien, die Philippinen und die Salomonen liegen. Durch eine geringere Erwärmungsrate und Episoden, in denen kälteres Wasser an die Oberfläche gelangt.

Die Forscher fordern daher Maßnahmen zum Schutz dieser Zufluchtsorte. Aktionen, die darauf abzielen, andere Stressfaktoren wie Fischerei, Tourismus und Wasserverschmutzung zu beseitigen. Oder Aktionen, die den Widerstand, die Erholung oder die Migration der Korallen fördern. Die Wissenschaftler betonen jedoch, dass diese Maßnahmen nur kurzfristig in Betracht gezogen werden können, denn bei einer Erwärmung um 2 °C prognostizieren sie bereits, dass keines der Korallenrefugien mehr bestehen kann.

Dies bestätigt einmal mehr, dass es dringend notwendig ist, unsere Treibhausgasemissionen zu begrenzen.

Urhebender Autor: Nathalie Mayer

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