Hitzewellen vernichten die Korallen im Mittelmeer
In einigen Gebieten des Mittelmeers sind fast alle Korallen verschwunden. Der Grund dafür sind die Hitzewellen, die seit 2003 immer wieder aufgetreten sind.
Eine Studie der Universität Barcelona und des dortigen Instituts für Meereswissenschaften zeigt, dass die Klimakrise in einigen Gebieten des Mittelmeers 80-90% der Korallenpopulationen ausgelöscht hat. Die Hitzewellen, die von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen andauern können, verursachen vor allem den Tod zweier Korallenarten, die für die Riffe des Mittelmeers typisch sind: die Roten Gorgonien (Paramuricea clavata) und die Rote Koralle (Corallium rubrum).
Diese Tierarten, die in einer Tiefe von 10 bis 100 Metern leben, sind im Mittelmeer endemisch. Sie bieten der lokalen Fauna einen unverzichtbaren Lebensraum und die rote Koralle wird auch häufig in der Schmuckherstellung und in der Pharmazie verwendet.
Die Studie zeigt, dass jede Hitzewelle ein Massensterben unter den Korallen verursacht, obwohl diese Organismen unter guten Bedingungen über 100 Jahre alt werden können. Ihr Wachstum ist sehr langsam und kann sich nicht an solch extreme Temperaturschwankungen anpassen. Die Universität Barcelona untersuchte insbesondere die Folgen der europäischen Hitzewelle von 2003 im Naturschutzgebiet Scandola auf Korsika, das zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört.
Die Forscher beobachteten die Entwicklung der Dichte und Größe der Korallen, aber auch die Struktur der Biomasse in den 15 Jahren nach der Hitzewelle im August 2003. Die Beobachtungen waren niederschmetternd: Die meisten Korallenpopulationen im Schutzgebiet gingen innerhalb weniger Jahre zugrunde, und viele Arten im Schutzgebiet gelten von nun an als ausgestorben. In diesem Gebiet sind 80-93% der Biomasse der roten Korallen nach der Hitzespitze im Sommer 2003 verschwunden.
Hitzewellen sind seit 2003 zu häufig
Die Hitzewelle von 2003 war nicht das einzige Extremereignis mit dramatischen Folgen für das marine Ökosystem im Mittelmeer: Es waren die immer wiederkehrenden Hitzewellen zwischen 2003 und 2020, die die Korallenpopulation verwüsteten. Denn selbst wenn sie eine Hitzewelle überleben, brauchen diese sehr langsamen Organismen, wenn sie einmal geschädigt sind, mehrere Jahre, um sich zu erholen. Nach 2003 folgten jedoch vier große Hitzewellen im Mittelmeer (2009, 2016, 2017, 2018), die den geschädigten Organismen keine Zeit ließen, um zu heilen und wieder zu wachsen.
Die meisten derjenigen, die den Sommer 2003 überlebten, starben daher in den darauffolgenden Hitzewellen. Das Forscherteam weist darauf hin, dass die Reaktion der Korallen auf Hitzewellen je nach Standort sehr unterschiedlich ausfällt: Einige Korallen profitieren von einem bevorzugten Standort, der von den steigenden Temperaturen weniger betroffen ist.
Die Schlussfolgerungen der Universität Barcelona bleiben alarmierend: Mit der vom IPCC prognostizierten Zunahme von Hitzewellen werden die Korallenpopulationen weiter zusammenbrechen. Die Forscher weisen darauf hin, dass die Bedeutung der Korallen im Meer der Bedeutung der Wälder auf der Erde entspricht. Diese Organismen sind für das Funktionieren der Meeresökosysteme unerlässlich und fungieren außerdem als Barriere, die die Auswirkungen der Küstenwellen bei Stürmen abschwächt.
Urhebender Autor: Karine Durand
Marlene ist seit 25 Jahren Fotografin und Künstlerin. Ihre Leidenschaft für Sprachen und interkulturelle Kommunikation entwickelte sie durch internationale fotojournalistische Arbeiten. Heute nutzt sie ihre weitreichende Erfahrung auch als Korrekturleserin und übersetzt journalistische Artikel vom Französischen ins Deutsche. Marlene stellt sicher, dass jeder Text seine Authentizität bewahrt und an die sprachlichen sowie kulturellen Besonderheiten des deutschsprachigen Publikums angepasst wird.