Das Loch in der Ozonschicht verhält sich ungewöhnlich

Das Ozonloch befindet sich auf dem Weg der Besserung, verhält sich aber seit 2020 unüblich. Seine Öffnungs- und Schließungsphasen scheinen seit einigen Jahren durcheinandergeraten zu sein, wobei es 2023 zu einem weiteren Umschwung kommt, welcher sich auf das Eis und die Ozeantemperaturen auswirken wird.

Das Loch über der Antarktis öffnet und schließt sich jedes Jahr in einem saisonalen Rhythmus, wobei diese Öffnungs- und Schließungsphasen im Laufe der Jahre sehr leicht variieren. Normalerweise öffnet sich das Loch zwischen September und Oktober, erreicht im Oktober seine größte Ausdehnung und schließt sich im November oder sogar Dezember. Seit zwei Jahren öffnet und schließt es sich jedoch viel später. Im Jahr 2022 schloss es sich erst Mitte Dezember, nachdem es eine seiner größten Ausdehnungen seit 1979 erreicht hatte. Für dieses erstaunliche Verhalten gibt es laut der Klimabeobachtungsbehörde Copernicus bis heute keine verlässliche Erklärung.

DIE ENTWICKLUNG DES OZONLOCHS ÜBER DER ANTARKTIS IM JAHR 2022. © COPERNICUS

Eine sehr frühe Öffnungsperiode in diesem Sommer wird Folgen haben.

Im Jahr 2023 hingegen trat das umgekehrte Szenario ein: Es öffnete sich sehr früh, bereits in den ersten Tagen des Monats August. Die großen Überwachungsorganisationen sind sich alle einig, dass die wahrscheinlichste Ursache für diese frühe Öffnung der Ausbruch des Hunga-Tonga-Vulkans im Januar 2022 war, der eine immense Menge an Wasserdampf in die Atmosphäre pumpte. Dieser Wasserdampf bildete in großer Höhe Eiskristalle, und diese zerstörten die Ozonmoleküle. Die Folgen werden sich sicherlich in der Eisschmelze in der Antarktis bemerkbar machen, da mehr UV-Strahlung den Kontinent erreicht. Aber nicht nur das: Das Phänomen wird wahrscheinlich auch dazu beitragen, dass sich das Südpolarmeer noch mehr erwärmt.

Redaktion: Futura, verfasst von Karine Durand.

Titelbild:© Artsiom P/Nasa – Das Ozonloch zeigt seit 2020 ein ungewöhnliches Verhalten.