Covid-19 Pandemie beeinflusst die Behandlung krebskranker Kinder

Aufgrund der Covid-Pandemie mussten sich Krankenhäuser im vergangenen Jahr weltweit auf neue Notfallsituationen einstellen. Die gebundenen personellen und materiellen Kapazitäten wirken sich dabei immer noch sehr stark auf die Krebsbehandlung von Kindern aus. Zwischen der Schließung von Diensten, der Versetzung von Mitarbeitern und der Unterbrechung oder dem Abbruch von Behandlungen zieht eine Studie nun Bilanz über die Auswirkungen der Pandemie auf die Krebsversorgung von Kindern in aller Welt.

Die Studie, die am Donnerstag in der Fachzeitschrift „The Lancet Child and Adolescent Health“ veröffentlicht wurde, ergab, dass die Covid-Pandemie negative Auswirkungen auf die Krebsversorgung von Kindern auf der ganzen Welt hat – insbesondere jedoch in weniger wohlhabenden Ländern.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Covid-19-Pandemie einen größeren Einfluss auf die pädiatrische Krebsversorgung weltweit hatte, als Studien mit Fokus auf eine einzelne Region vermuten ließen. Zentren in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen waren besonders betroffen“, kommentiert Dr. Moreira, einer der Studienautoren, der am St Jude Children’s Research Hospital, einer auf Kinderkrankheiten spezialisierten Einrichtung in den USA, arbeitet.

Die Autoren der Studie befragten 311 Fachkräfte des Gesundheitswesens, die in 213 Einrichtungen in 79 Ländern arbeiten. Die meisten der Krankenhäuser befanden sich in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Laut der Studie berichteten mehr als drei Viertel (78 %) der zwischen Juni und August 2020 befragten Krankenhäuser, dass die pädiatrische Krebsversorgung von der Pandemie betroffen war. Fast die Hälfte (43 %) stellte weniger neue Krebsdiagnosen als erwartet – was darauf hindeutet, dass Patienten überhaupt nicht vorstellig geworden sind – und ein Drittel (34 %) stellte einen Anstieg der Zahl der Patienten fest, die die Behandlung abbrachen.

Anpassung auf Kosten anderer Krankheiten

Die Umfrage zeigte auch, dass 7 % dieser Krankenhäuser, hauptsächlich in armen Ländern, ihre Kinderkrebsabteilungen irgendwann komplett geschlossen hatten. Zahlreiche andere Studien haben gezeigt, dass die Covid-Pandemie den Umgang mit einer Vielzahl von Krankheiten auf der ganzen Welt beeinflusst hat.

Die Befragung zeigt aber auch, dass die Krankenhäuser oft in der Lage waren, sich an die Pandemie anzupassen, zum Beispiel durch die Einführung neuer Dienstleistungsverfahren oder für die Kommunikation mit Patienten und ihren Familien.

„Obwohl die Covid-Pandemie neue Hindernisse für die Krebsversorgung von Kindern geschaffen hat, haben wir gezeigt, dass wir eine widerstandsfähige Gemeinschaft sind und dass wir einige der Anpassungen, die uns die Pandemie auferlegt hat, auch in Zukunft nutzen können“, wird Professor Laila Hessissen von der Mohammed V Universität in Rabat, Marokko, in einer Stellungnahme von „The Lancet Child and Adolescent Health“ zitiert.