Krebs

Die Ausbreitung von Brustkrebs beschleunigt sich im Schlaf

Brustkrebs dringt im Endstadium der Krankheit in andere Organe ein. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass zirkulierende Tumorzellen nachts, während die Patienten schlafen, aggressiver sind.

Brustkrebs äußert sich meist durch einen kleinen, abnormalen Knoten, der im Verlauf der Krankheit immer größer wird und schließlich auch andere Organe befällt. In diesem Fall spricht man von metastasierendem Brustkrebs. Wenn der Tumor immer weiter wächst, beträgt die durchschnittliche Lebenszeit von Frauen mit metastasierendem Brustkrebs zwei bis drei Jahre.

Um zu metastasieren, produziert der Primärtumor Tumorzellen, die in den Blutkreislauf gelangen. Dies sind die zirkulierenden Tumorzellen. Sie können sich dann überall im Körper ansiedeln, was es schwierig macht, sie zu entdecken. Bei Brustkrebs sind jedoch Knochen, Lunge, Leber und Gehirn am häufigsten betroffen.

Die Mechanismen, die dazu führen, dass der Primärtumor Metastasen bildet, sind weitgehend unklar. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie kontinuierlich oder als Folge von körperlichen oder geistigen Schäden produziert werden. Schweizer Forscher der Universitäten Basel und Zürich haben überraschende Ergebnisse erzielt, die diese Annahme infrage stellen. Ihre Arbeit wurde vor wenigen Tagen in Nature veröffentlicht.

Aggressivere Tumorzellen in der Nacht

ausbreitung von brustkrebs 300x169 - Die Ausbreitung von Brustkrebs beschleunigt sich im SchlafIhre Forschung an Mäusen oder Menschen mit Brustkrebs zeigt nämlich, dass die zirkulierenden Tumorzellen während des Schlafs einen „Boost“ an Aktivität erfahren. Sie sind eher in der Lage, Metastasen zu bilden, als die tagsüber produzierten. Diese Beobachtung wurde durch die Analyse der RNAs ermöglicht, die von jeder zirkulierenden Tumorzelle exprimiert werden.

RNAs, Moleküle, die zwischen DNA und Proteinen vermitteln, spiegeln die Aktivität einer Zelle zu einem Zeitpunkt T wider. So exprimieren zirkulierende Tumorzellen während der Nacht sehr stark ihre mitotischen Gene, die es ihnen ermöglichen, sich zu teilen. Diese intensive mitotische Aktivität wurde ausschließlich in der Nacht beobachtet und ist der Grund für die hohe Metastasierungsfähigkeit der in der Nacht entstandenen zirkulierenden Tumorzellen.

Was passiert in unserem Körper zur Schlafenszeit, dass dies eine solche Wirkung auf die zirkulierenden Tumorzellen hat? Die Forscher vermuten, dass die Hormone hierbei eine Rolle spielen. Das Schlafhormon Melatonin, aber auch Testosteron und Glukokortikoide, im Blut zirkulierende Hormone, die unter anderem auf den Kohlenhydratstoffwechsel einwirken, diktieren die Dynamik der Produktion von zirkulierenden Tumorzellen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Produktion von zirkulierenden Tumorzellen mit hohem Metastasierungspotenzial nicht kontinuierlich erfolgt, sondern sich nur nachts konzentriert.

Urhebender Autor: Julie Kern

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