Krebs

Entdeckte Bakterienstämme könnten an Prostatakrebs beteiligt sein

Bakterien können Krebs auslösen. Dies gilt für Helicobacter pylori bei Magenkrebs. Eine neue Entdeckung legt nahe, dass fünf Bakterienstämme an Prostatakrebs beteiligt sein könnten. Stehen sie in Verbindung mit den aggressivsten Formen dieser Männerkrankheit?

Prostatakrebs ist die, mit 22,7 Prozent die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Mehr als jeder zweiter Fall (66 %) betrifft einen Mann über 65 Jahre. Die Entwicklung des Krebses und seine Aggressivität vorauszusehen, ist eine Herausforderung für die Ärzte. Forscher der Universität von East Anglia in Großbritannien haben im Urin und Prostatagewebe von Männern mit Prostatakrebs eine interessante Entdeckung gemacht. „Wir haben mehrere Arten von Bakterien gefunden, die mit aggressiven Formen von Prostatakrebs in Verbindung gebracht werden, einige davon sind neue Bakterienstämme, die noch nie zuvor entdeckt wurden“, erklärt Rachel Hurst, Erstautorin der Studie.

Fünf Bakterienstämme an Prostatakrebs beteiligt?

entdeckte bakterienstamme prostatakrebs 300x169 - Entdeckte Bakterienstämme könnten an Prostatakrebs beteiligt seinDie Wissenschaftler untersuchten Urin- und Gewebeproben von 600 Männern mit und ohne Prostatakrebs. Um die Bakterien aus den Proben zu isolieren, wurden Sequenzierungsmethoden eingesetzt, die ein Bild der Bakterien zeichneten, die in der Nähe der Prostata und des Harntrakts leben. Darunter waren fünf neue anaerobe Bakterienstämme, d. h. Bakterien, die nur bei völliger Abwesenheit von Sauerstoff gedeihen, die mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs in Verbindung gebracht wurden.

Diese Entdeckung wirft viele Fragen auf. „Zu den Dingen, die wir noch nicht wissen, gehört, wie sich die Menschen diese Bakterien einfangen, ob sie Krebs verursachen oder ob eine schlechte Immunreaktion ihr Wachstum zulässt“, sagt Rachel Hurst. Zwar scheint es einen Zusammenhang zwischen der Aggressivität von Krebs und dem Vorhandensein dieser Bakterien zu geben, doch die zugrunde liegenden Mechanismen sind noch nicht geklärt.

Die Wissenschaftler stellen sich bereits einen Screeningtest vor, bei dem das Vorhandensein einer bestimmten Bakterienart im Urin und in der Prostata ein Warnsignal für das Fortschreiten von Prostatakrebs darstellen könnte. Der kausale Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein der Bakterien und der Aggressivität des Prostatakrebses muss noch formell nachgewiesen werden und verspricht, wenn er sich als wahr erweist, einen echten Durchbruch bei der Behandlung dieser Krankheit, an der jedes Jahr etwa 8.000 Männer sterben.

Urhebender Autor: Julie Kern

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