Medizin

Alkohol: Welche Entzugserscheinungen gibt es und wie kann man sie vermeiden?

Der Konsum von Alkohol führt zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Ein plötzlicher Stopp der (regelmäßigen) Zufuhr kann jedoch mehr oder weniger starke Symptome hervorrufen, die bis zum Tod führen können. Was sind diese Risiken und welche Behandlungen sind bei einem Alkoholentzug geeignet?

Ein plötzlicher Stopp oder eine drastische Reduzierung des Alkoholkonsums kann zu einem Alkoholentzugssyndrom führen, das von einem einfachen „Kater“ bis zum Delirium-Tremens-Syndrom/Alkoholdelir (organisches Psychosyndrom) reichen kann.

alkohol welche entzugserscheinungen 300x169 - Alkohol: Welche Entzugserscheinungen gibt es und wie kann man sie vermeiden?Die ersten Symptome beginnen etwa 24 Stunden nach dem Absetzen des Alkohols: Zittern, Kopfschmerzen, allgemeine Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit, Angst, Schuldgefühle, Reizbarkeit, depressive Störungen, Schlaflosigkeit, Verwirrung. Diese Symptome erreichen ihren Höhepunkt zwischen 24 und 48 Stunden. Nach drei Tagen wird davon ausgegangen, dass das Schlimmste überstanden ist.

Gut zu wissen!

Der körperliche Entzug geht nicht unbedingt mit der geistigen Entgiftung einher. Entzugserscheinungen, Craving (unwiderstehliches Verlangen nach Alkohol), Angstzustände und Depressionen müssen durch eine medizinisch-psychologische Betreuung behandelt werden. Die Unterstützung durch die Familie ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung, um Rückfälle zu vermeiden.

Komplikationen beim Alkoholentzug

In 8% bis 40% der Fälle können bei einem Alkoholentzug Komplikationen auftreten, die nach 48 – 72 Stunden beginnen und mehrere Tage anhalten: Starkes Zittern am ganzen Körper, Herzklopfen, Bluthochdruck, große Unruhe, allgemeines Unwohlsein, Angstzustände, Albträume, Schlaflosigkeit, Verwirrung, vermindertes Denkvermögen, visuelle Halluzinationen (oft von krabbelnden Insekten), epileptische Anfälle, Fieber, Dehydrierung, starkes Schwitzen; in den schwersten Fällen kann das Delirium Tremens zu Koma und sogar zum Tod führen.

Die Schwere der Symptome hängt weitgehend von individuellen und genetischen Faktoren ab. Auch das Alter und die Menge des konsumierten Alkohols sind Risikofaktoren.

Neben den körperlichen Symptomen hat der Entzug auch psychologische Auswirkungen: 80 % der Patienten leiden nach dem Alkoholentzug an depressiven Störungen. Diese gehen in der Regel innerhalb von 2 bis 4 Wochen zurück, können aber bei schweren Formen mit Suizidgefahr auch länger anhalten. Auch Angstzustände und chronische Schlaflosigkeit sind manchmal dabei.

Medikamentöse Behandlungen für den Alkoholentzug

Je nach Grad der Abhängigkeit und den Risiken des Entzugs erfolgt die Behandlung in einem Krankenhaus, einer spezialisierten Pflegeeinrichtung oder zu Hause. Es können zusätzliche Behandlungen verschrieben werden, um Entzugssymptome zu vermeiden oder zu mildern, wie z. B. :

  • Rehydrierung (mehrere Liter Wasser pro Tag während der kritischen Phase in den ersten fünf Tagen).
  • Benzodiazepine: Diese Medikamente haben sedierende (beruhigende), muskelrelaxierende (zur Muskelentspannung) und antikonvulsive (gegen epileptische Anfälle/Krämpfe) Eigenschaften. Sie senken die Entzugserscheinungen und mögliche Komplikationen, sollten aber nur kurzzeitig eingenommen werden, bis die körperlichen Entzugserscheinungen nachlassen.
  • Beta-Blocker, Antiepileptika und Neuroleptika: Diese Medikamente verstärken die Wirkung der Benzodiazepine, um Delirium tremens-Anfällen vorzubeugen.
    Vitamin B1 (Thiamin): Beugt Störungen des Nervensystems und insbesondere schweren neurologischen Beeinträchtigungen wie Wernicke-Enzephalopathie (u.a. für neurologische Ausfälle verantwortlich) vor.
  • Vitamin B6 (Pyridoxin): Ein Mangel an diesem Vitamin begünstigt Krampfanfälle. Bei gleichzeitiger Verschreibung von B1 und B6 wird Nicotinsäure als Kofaktor hinzugefügt.
    Baclofen: Dieses Muskelrelaxans bindet sich an die Gaba-Rezeptoren (Transmembranproteine in Nervenzellen). Es wird verschrieben, um die Alkoholabhängigkeit zu verringern oder die Angst während des Entzugs zu reduzieren, aber die Belege für seine Wirksamkeit sind eher rar. Außerdem hat es unerwünschte Nebenwirkungen (Schwindel, Schläfrigkeit …).
  • Mögliche Ernährungs- und Leberstörungen werden von Fall zu Fall behandelt.

Urhebender Autor: Céline Deluzarche

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