Neurodermitis – eine quälende Hauterkrankung
Titel und Abbildung 1:Pixabay © miller_eszter (CC0 Public Domain) Quälender Juckreiz ist das schlimmste Symptom von Neurodermitis.
Bei Neurodermitis handelt es sich um eine chronische Hauterkrankung, deren typische Anzeichen Hautausschläge und heftiges Jucken sind. Besonders häufig sind Kinder von dieser quälenden, nicht ansteckenden Erkrankung betroffen. In vielen Fällen bessern sich die Beschwerden mit der Zeit oder verschwinden sogar ganz. Das ist allerdings nur ein kleiner Trost, wenn der Juckreiz akut ist.
Die Erkrankung beeinträchtigt die Lebensqualität vieler Betroffener ganz erheblich. Insbesondere der heftige Juckreiz ist eine große Belastung, der sogar den Schlaf und die Konzentrationsfähigkeit erheblich stört. Die deutlich sichtbaren Hautausschläge sind den Betroffenen oft sehr unangenehm. Durch entsprechendes Verhalten, wie die Vermeidung auslösender Faktoren und gute Hautpflege, aber auch mithilfe von Medikamenten ist es in vielen Fällen möglich, die Erkrankung in den Griff zu bekommen.
Welche Symptome verursacht Neurodermitis?
Das unangenehmste Symptom von Neurodermitis ist der oft nicht auszuhaltende Juckreiz. In einer akuten Phase ist die Haut stark gerötet und ein heftiger Juckreiz quält die Betroffenen. Die Haut ist entzündet, bildet Bläschen, kann sogar aufgehen und nässt dann. Das kann sehr schmerzhaft sein. Wenn die akute Phase vorbei ist, bessert sich der Ausschlag langsam wieder, die Haut kann heilen und pellt sich. Durch häufige Neurodermitis-Schübe verdickt sich die Haut, wird grob und bekommt Risse.
Dabei ist die Neurodermitis nicht gleichmäßig verteilt. Es kann Körperstellen mit akutem und weniger akutem Ausschlag zur gleichen Zeit geben.
In den meisten Fällen verläuft Neurodermitis in Schüben, sodass die Betroffenen manchmal quälende Beschwerden haben, während sie zu anderen Zeiten sogar vollkommen symptomfrei sein können. In sehr seltenen Fällen ist die Haut ständig entzündet.
Säuglinge haben Neurodermitis meist auf den Wangen und an den Außenseite von Armen und Beinen, in seltenen Fällen auf Bauch, Brust und Rücken. Kinder, Jugendliche und Erwachsene quält die Erkrankung hauptsächlich in den Kniekehlen, den Ellenbeugen und im Nacken. Im Gesicht zeigt sich selten Ausschlag. Aber Handflächen und Fußsohlen sind oft Betroffen. Insbesondere an den Händen ist es vielen äußerst unangenehm. Sie würden ihre Hände am liebsten verstecken und fragen sich: Wie lässt sich Neurodermitis an den Händen am besten pflegen?
Die Risikofaktoren von Neurodermitis
Wenn bereits jemand in der Familie an Neurodermitis erkrankt ist, ist das Risiko besonders hoch, ebenfalls zu erkranken. Es gibt aber noch weitere Faktoren, die die Entstehung von Neurodermitis begünstigen. Da die Erkrankung sich in den letzten Jahren sehr stark verbreitet hat, gehen Mediziner davon aus, dass die immer bessere Hygiene und Umweltverschmutzung ebenfalls eine Rolle spielen.
Dass ein Zuviel an Hygiene die Erkrankung begünstigen kann, stützen die Forscher auf die Beobachtung, dass Kinder, die Geschwister haben, bereits im Säuglingsalter eine Kindertagesstätte besucht haben oder mit einem Haustier zusammenleben, seltener daran erkranken. Die Neurodermitis-Forschung geht davon aus, dass der frühe Kontakt mit vielen Keimen das Immunsystem besser trainiert.
Welche Folgen kann Neurodermitis haben?
Auf der Haut des Menschen tummeln sich viele Bakterien, die normalerweise ungefährlich sind. Ist das Immunsystem der Haut allerdings bereits angegriffen, kann vor allem eine bestimmte Bakterienart – Staphylococcus aureus – Infektionen an den betroffenen Hautstellen verursachen. Kommt es zu einer Infektion, bilden sich stark gerötete Stellen, die Haut nässt und gelbliche Krusten bilden sich. Bei einer Ausbreitung der Infektion ist eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich.
Die so veränderte und entzündete Haut bietet den idealen Nährboden für die Ausbreitung von Herpes-Viren. Herpes-Infektionen betreffen in erster Linie das Gesicht. Es bilden sich kleine, mit klarer Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die aufgehen. Dabei können Krusten entstehen, Wundsein der Haut ist oft die Folge. Weitere Beschwerden wie Fieber und Abgeschlagenheit können hinzukommen. Breitet sich die Herpes-Infektion aus, ist ärztliche Hilfe notwendig.
Ist die Neurodermitis allergisch bedingt, können die Betroffenen zusätzlich unter Asthma und Heuschnupfen leiden.
Ist es möglich, der Erkrankung vorzubeugen?
Das Neurodermitis-Risiko ist in erster Linie erblich bedingt. Welche Faktoren genau zusammenspielen, die bei einem Kind Neurodermitis auslösen, ist nicht genau bestimmt. Es gibt bislang noch keine vorbeugenden Maßnahmen, die wirksam gegen Neurodermitis schützen.
Weder die frühe Gewöhnung an bestimmte Lebensmittel wie Erdnüsse oder Milch, noch eine vorbeugende Hautpflege hat das Risiko für Säuglinge an Neurodermitis zu erkranken bisher signifikant senken können. Es gibt lediglich schwache Hinweise, dass die Gabe von probiotischen Nahrungszusätzen eine gewisse vorbeugende Wirkung haben kann. Ob gestillte Kinder ein geringeres Risiko haben, ist ebenfalls noch nicht eindeutig geklärt.
Die Behandlung von Neurodermitis
Bei Neurodermitis handelt es sich um eine chronische Erkrankung, für die es keine Heilung gibt. Ziel einer Behandlung ist es, den Juckreiz zu lindern und die Hautausschläge zu behandeln, um die Langzeitfolgen zu reduzieren.
Die Basistherapie besteht aus einer Behandlung mit sogenannten Emollentien. Das sind Pflegemittel mit feuchtigkeitsbindenden und rückfettenden Eigenschaften. Es ist notwendig, diese Mittel zweimal am Tag großzügig auf die Haut aufzutragen. Das bewahrt sie vor dem Austrocknen und lindert zudem den Juckreiz. Außerdem schützt die dicke Cremeschicht die Haut vor Keimen und Reizstoffen, was vorbeugend gegen weitere Schübe wirkt.
Bestimmte Stoffe reizen die Haut. Dazu gehören Reinigungsmittel oder raue Wolle. Liegt eine Allergie vor, sind es zusätzlich die bestimmte Kontaktallergene. Im günstigsten Fall können die Betroffenen die Reizstoffe meiden. Extreme Temperaturen können die Haut ebenfalls reizen.
Akute Neurodermitis-Schübe behandeln Hautärzte häufig mit Kortison. Salben mit Glukokortikoiden lindern den Juckreiz und sind sehr wirksam bei Entzündungen. Kommt es häufig zu Schüben, kann eine Intervalltherapie infrage kommen. Dazu verwenden die Betroffenen an zwei Tagen in der Woche vorbeugend eine Kortisonsalbe. Damit lässt sich die Häufigkeit von Schüben deutlich senken.
Fazit
Neurodermitis ist eine Erkrankung, die das Leben sehr schwer machen kann. Es ist viel Geduld erforderlich, um herauszufinden, was die individuell richtige Behandlung ist. Der quälende Juckreiz ist dabei das schlimmste Symptom. Denn Kratzen als natürliche Reaktion auf den Juckreiz macht die Beschwerden nur noch schlimmer und kann Komplikationen verursachen.
Beitrag verfasst von: Niko Lehn
Titelbild/Abbildung 1: Pixabay © miller_eszter (CC0 Public Domain)
Abbildung 2: Pixabay © esudroff (CC0 Public Domain)
Abbildung 3: Pixabay © silviarita (CC0 Public Domain)
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