Medizin

Das Burnout-Syndrom – was verbirgt sich dahinter?

Wenn die Belastung zu groß wird, teilweise auch durch die eigenen Erwartungen und Anforderungen, droht ein Burnout.

Das Burnout-Syndrom betrifft viele, die in sozialen Berufen arbeiten. Aber auch in anderen Berufsgruppen tritt es häufig auf. Sogar Schüler können schon davon betroffen sein. Den Begriff kennen viele. Doch der Forschungsstand ist noch sehr dürftig. Einheitliche Behandlungsstandards suchen die Betroffenen bisher noch vergeblich.

Die Hauptbeschwerde der Betroffenen ist eine chronische Erschöpfung, weshalb Burnout oft auch als Synonym für das chronische Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) herhalten muss. Es finden sich keine körperlichen Ursachen, die diese Erschöpfung erklären würden. Doch das Burnout-Syndrom ist weit mehr als nur chronische Erschöpfung.

Welche Symptome zeigen Betroffene mit dem Burnout-Syndrom?

Das Burnout-Syndrom zeigt sich mit ganz unterschiedlichen Beschwerden, die sich über längere Zeit entwickeln und sich im Zeitverlauf auch verändern können. Daher sprechen die Ärzte oft davon, dass das Burnout-Syndrom in verschiedenen Phasen abläuft. Dabei kommt es zu körperlichen und psychischen Symptomen.

Damit ein Arzt klar sagen kann, dass ein Patient eine bestimmte Krankheit hat, braucht er eindeutige Zuordnungsmöglichkeiten. Für das Burnout-Syndrom gibt es bis heute noch keine klaren Richtlinien, wann ein Arzt eindeutig von dieser Erkrankung sprechen kann. Auch für die verschiedenen Phasen gibt es noch kein allgemeingültiges Modell. Die Ärzte sind sich allerdings über den schleichenden Beginn einig und auch darüber, dass der Prozess in verschiedenen Phasen abläuft und sehr langwierig ist. Nicht alle Betroffenen haben immer alle Symptome, denn es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie sich das Burnout-Syndrom äußern kann. Ein typischer Gedanke dabei ist: „Ich kann nicht mehr!“

Die psychischen Symptome

Am Anfang sind die Betroffenen sehr engagiert in ihrem Job, haben hohe berufliche Ziele. Sie geben alles und verleugnen dabei ihre eigenen Bedürfnisse. Gleichzeitig sind sie immer müde, erschöpft und haben überhaupt keine Zeit. Die berufliche Belastung ist irgendwann so groß, dass es in der knapp bemessenen freien Zeit kaum möglich ist, den Stress zu reduzieren.

In Phase zwei stellt sich langsam ein Erschöpfungszustand ein. Das große berufliche Engagement wird zur Belastung. Die Belastbarkeit sinkt. Die Betroffenen haben Stimmungsschwankungen und sind nicht mehr in der Lage sich richtig zu erholen. Sie sind

chronisch müde. Hinzu kommen Symptome wie innere Unruhe, Gereiztheit bis hin zu Aggressivität und Nervosität.

Im Endzustand stellen sich Resignation und Entmutigung ein. Die Frustrationstoleranz geht gegen null. Es fällt immer schwerer Entscheidungen zu treffen, die Konzentrationsfähigkeit leidet. Die Betroffenen sind müde, antriebslos und entwickeln Minderwertigkeitsgefühle. Oft sind sie gegenüber vor dem Burnout kaum noch wiederzuerkennen.

Das Burnout-Syndrom hat auch psychosomatische Symptome

Durch die seelischen Leiden entstehen häufig auch körperliche Beschwerden. Das Abwehrsystem funktioniert nicht mehr richtig, was die Betroffenen anfälliger für Infekte macht. Sie sind häufig erkältet, leiden unter Schlafstörungen, haben Albträume. Häufige kommen sexuelle Probleme hinzu. Weitere Beschwerden können sein:

  • Herzklopfen,
  • Atembeschwerden,
  • Schwindel,
  • Kopfschmerzen,
  • Rückenschmerzen,
  • Verdauungsprobleme und
  • Gewichtsveränderungen.

Das Unfallrisiko steigt durch den allgemeinen Energiemangel ebenso wie die Wahrscheinlichkeit für eine Suchterkrankung. Alkohol, Tabak oder andere Drogen sind für die Betroffenen oft ein letzter vermeintlicher Rettungsanker.

Welche Auswirkungen hat das Burnout-Syndrom?

Die Beschwerden beeinträchtigen die Betroffenen in ihrer Arbeit und auch in ihrem Privatleben. Die psychischen Probleme beeinträchtigen mit der Zeit die Leistungsfähigkeit so stark, dass es zu Problemen mit dem Arbeitgeber kommen kann. Da sich auch das Gefühlsleben verändert, kann das den Kontakt zu Kunden, Kollegen, Freunden und Familie belasten. Oft ziehen die Betroffenen sich zurück, was gerade in Familie und Partnerschaft häufig zu Konflikten führt. Insgesamt sehen sich die Betroffenen nicht dazu in der Lage, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.

Wie entsteht das Burnout-Syndrom?

Es gibt verschiedene Meinungen darüber, wie es zu diesem Syndrom kommt. Einige machen äußere Belastungen wie das Arbeitsumfeld dafür verantwortlich. Für andere liegt der Grund in der betroffenen Person selbst. In der Realität ist es wahrscheinlich so, dass beide Seiten, also sowohl innere wie äußere Faktoren, dabei eine Rolle spielen.

Wo liegen die Unterschiede zwischen Burnout und Depression?

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Abbildung 2: Pixabay © darkmoon_art (CC0 Public Domain) Burnout und Depression sind nicht dasselbe.

Es gibt einige Symptome eines Burnouts, die denen einer Depression sehr ähneln, beispielweise die Verringerung der Leistungsfähigkeit, Erschöpfungszustände und Niedergeschlagenheit. Ein wesentlicher Unterschied liegt darin, dass sich die Betroffenen eines Burnouts besser

fühlen, wenn ein wichtiger verursachender Faktor wegfällt, beispielsweise der hohe Leistungsdruck auf der Arbeit. Das Burnout-Syndrom hängt oft sehr direkt mit bestimmten Lebenssituationen zusammen. Eine Depression hingegen betrifft alle Lebensbereiche. Die wahren Ursachen bleiben oft unerkannt.

Die Beschwerdebilder der beiden Erkrankungen ähneln sich sehr. Deshalb ist es sehr wichtig, die Diagnose gründlich von einem Facharzt erstellen zu lassen und keine voreiligen Diagnosen zu stellen. Dann können falsche Maßnahmen die Folge sein. Eine längere Auszeit kann jemandem helfen, der überlastet und erschöpft ist. Bei Menschen mit Depressionen reicht die Auszeit meistens nicht aus. Sie brauchen zusätzliche Therapien beispielsweise durch Medikamente oder mit einem Psychotherapeuten.

Typische Symptome der Depression, wie Hoffnungslosigkeit oder Suizidgedanken, treten bei einem Burnout-Syndrom seltener auf. Nicht jeder vom Burnout Betroffene hat eine Depressionserkrankung. Allerdings steigt das Risiko bei Burnout auch eine Depression zu bekommen.

Ist es möglich, einem Burnout vorzubeugen?

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Abbildung 3: Pixabay © stocksnap (CC0 Public Domain) Sport oder Yoga können ein guter Ausgleich sein und dabei helfen, einem Burnout-Syndrom vorzubeugen.

Damit es gar nicht erst so weit kommt ist es wichtig, schon die ersten kleinen Anzeichen zu erkennen und etwas dagegen zu unternehmen. Dabei kann es helfen die Arbeitsbelastung zu senken, beispielsweise durch veränderte Strukturen im Unternehmen oder entsprechende vorausschauende Maßnahmen der Betroffenen selbst. In sozialen Berufen ist der Austausch mit Kollegen oder auch mit Außenstehenden sehr wichtig. So können die Betroffenen ihre eigenen Gefühle besser erkennen und sie erfahren Unterstützung, wenn es um den Umgang mit schwierigen Situationen geht. Jeder muss sich von Zeit zu Zeit fragen, ob er seine eigenen Bedürfnisse nicht zu sehr hinter anderen Dingen zurückstellt oder ob die eigenen Erwartungen und Vorstellungen einfach zu hoch sind und sich nicht erfüllen lassen. Besonders wichtig ist, die eigenen Kräfte einzuteilen und regelmäßig für einen Ausgleich zu sorgen. Langfristig sind die Familie, Hobbys und Freunde wichtig für das eigenen Wohlbefinden.

 

 

Beitrag verfasst von: Georg Hinrichs

Abbildung 1: Pixabay © geralt (CC0 Public Domain)

Abbildung 2: Pixabay © darkmoon_art (CC0 Public Domain)

Abbildung 3: Pixabay © stocksnap (CC0 Public Domain)

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Marlene

Marlene ist seit 25 Jahren Fotografin und Künstlerin. Ihre Leidenschaft für Sprachen und interkulturelle Kommunikation entwickelte sie durch internationale fotojournalistische Arbeiten. Heute nutzt sie ihre weitreichende Erfahrung auch als Korrekturleserin und übersetzt journalistische Artikel vom Französischen ins Deutsche. Marlene stellt sicher, dass jeder Text seine Authentizität bewahrt und an die sprachlichen sowie kulturellen Besonderheiten des deutschsprachigen Publikums angepasst wird.

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