Gesundheit

COPD – wenn das Atmen schwerfällt

Weltweit gelten Lungenerkrankungen als eines der größten Gesundheitsprobleme. Sie sind für etwa ein Sechstel aller Todesfälle verantwortlich. Lungenerkrankungen verursachen aber nicht nur gesundheitliche Einschränkungen, sie führen oft auch zu einem verfrühten Tod der Betroffenen. Neben akuten Erkrankungen gibt es immer häufiger auch chronische Formen. Eine davon ist COPD – eine bislang unheilbare Lungenkrankheit, die zu einer dauerhaften Verengung der Atemwege führt.

COPD – Was ist das eigentlich?

Atemnot sowie chronisch verlaufender Husten ohne oder mit Auswurf: Das sind typische Anzeichen der COPD Lungenkrankheit.

COPD steht für „chronic obstructive pulmonary disease“ (deutsch: chronisch-obstruktive Lungenerkrankung). Neben Erkrankungen wie Asthma, Pneumonie und Bronchitis zählt sie zu den häufigsten Atemwegserkrankungen. Mit ihr gehen Entzündungsreaktionen in der Lunge, Schädigungen am Lungengewebe sowie eine dauerhafte Verengung der Bronchien einher.

Was passiert bei COPD in der Lunge?

Bei COPD kommt es zu ständig entzündeten und verengten Atemwegen. Während in einer gesunden Lunge lebenswichtiger Sauerstoff über die Lungenbläschen ins Blut gelangt, ist dies bei COPD-Patienten anders. Die Lungenbläschen sind zum Teil zerstört und wie kleine Ballons aufgebläht. Durch die verengten Atemwege und die überblähten Lungenbläschen gelangt nicht ausreichend Sauerstoff in den Organismus. In der Folge treten Beschwerden wie Atemnot auf.

Risikofaktoren für COPD

COPD wird durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst. Dazu gehören vor allem

  • Tabakrauch (auch Passivrauchen)
  • Berufsbedingte Exposition (z. B. Staub, Chemikalien, Dämpfe)
  • Innenluftverschmutzung (z. B. bei Einsatz von Biomassebrennstoffen)
  • Häufige Lungeninfektionen im Kindesalter
  • Genetische Disposition

Experten vermuten außerdem, dass der sozioökonomische Status eine Rolle bei der Entstehung der Krankheit spielen könnte. Ein niedriges Bildungs- und Einkommensniveau hat unter anderem Einfluss auf die Ernährung und trägt mitunter zu überbelegten Wohnunterkünften und damit zu mehr Luftverschmutzung. Auch daraus könne womöglich die Erkrankung resultieren.

Symptome bei COPD

Zu den typischen Symptomen der Lungenkrankheit gehören

  • Chronischer Husten mit und ohne Auswurf bei Belastung und später auch in Ruhe
  • Atemnot
  • Müdigkeit
  • Anorexie (Magersucht) in Verbindung mit Gewichtsverlust

COPD kann sich periodenweise verschlimmern, Mediziner sprechen dann von Exazerbation. Eine Verschlechterung der Erkrankung wird häufig durch Infektionen oder eine hohe Schadstoffbelastung ausgelöst.

Oft leiden COPD-Patienten auch an weiteren Erkrankungen (sogenannten Komorbiditäten), die sich auf dieselben Risikofaktoren zurückführen lassen. Oft tragen diese Erkrankungen auch zu einer Verschlimmerung der COPD bei. Typische Erkrankungsbilder sind

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • Gastro-oesophage Refluxbeschwerden
  • Funktionsstörungen von Muskulatur oder Knochenapparat
  • Anämie
  • Osteoporose
  • Metabolisches Syndrom
  • Angstzustände und Depressionen
  • Lungenkrebs

Wie wird COPD diagnostiziert?

Die Diagnose von COPD wird mit einem sogenannten Spirometrietest gestellt. Der Patient atmet bei diesem Test in ein Gerät (Spirometer), das die Luftmenge in der Lunge misst und außerdem ermittelt, wie schnell die Luft wieder ausgeatmet wird. Zeigt der Test, dass der Patient nur eine geringe Luftmenge ausatmen kann, deutet dies auf eine Bronchienverengung sowie COPD im Frühstadium hin.

Gerade zu Beginn lässt sich eine COPD nur schwer erkennen. Insbesondere Raucher halten ihre Beschwerden lange Zeit für den vermeintlich harmlosen „Raucherhusten“. Hält der Husten allerdings dauerhaft an und tritt zudem häufige Atemnot auf, ist dies ein Anzeichen für eine beginnende COPD.

Bereits der Hausarzt kann erste Untersuchungen durchführen, spezielle Untersuchungen wie der Spirometrietest erfolgen bei einem Facharzt für Pneumologie. Der Arzt wird zuerst eine Anamnese vornehmen, im Anschluss erfolgen eine körperliche Untersuchung sowie eine Blutabnahme. Abhängig vom Ergebnis folgen weitere Untersuchungen, um andere Erkrankungen auszuschließen.

Ziel der Untersuchungen ist zudem, das Stadium einer COPD festzustellen und das Risiko für mögliche Komplikationen zu beurteilen. Dies ist auch für die Planung einer entsprechenden Therapie von Bedeutung.

Wie wird COPD behandelt?

Die Therapie der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung ist darauf ausgerichtet, Beschwerden zu lindern, das alltägliche Leben der Patienten zu erleichtern sowie eine Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen. Zudem soll sie das Voranschreiten der Krankheit verlangsamen und Verschlimmerungen verhindern.

Um den Behandlungserfolg zu unterstützen, sollten Raucher sich ihr Laster möglichst vollständig abgewöhnen. Zwar ist das oft leicht gesagt, Unterstützungsmöglichkeiten wie Beratungsangebote sowie Gruppenkurse und Medikamente können aber helfen.

Als weitere unterstützende Maßnahmen kommen Bewegung und Sport, eine Ernährungsumstellung, Atemtraining sowie Inhalationen infrage. Krankenkassen bieten für Patienten mit COPD auch sogenannte „Disease-Management-Programme“ an. Deren Ziel ist eine Verringerung von schweren Atemnot-Anfällen sowie eine Abbremsung des Fortschreitens der Erkrankung. Erreicht werden soll dies durch eine gut begleitete, konsequent durchgeführte Therapie.

Sofern nicht-medikamentöse Maßnahmen nicht zu einer ausreichenden Linderung der Beschwerden beitragen können, gelten Medikamente als wesentlicher Bestandteil der täglichen COPD-Therapie. In der Regel werden diese inhaliert, einige können auch in Form einer Tablette eingenommen werden. In Abhängigkeit vom Erkrankungsstadium ist zudem eine Kombination verschiedener Medikamente zur dauerhaften Anwendung oder bei akuten Beschwerden möglich. Zur COPD-Behandlung stehen folgende Medikamente zur Verfügung:

  • Mittel zur Erweiterung der Atemwege (Bronchodilatatoren), die in Form von Spray oder Pulver zur Inhalation zum Einsatz kommen und so die Atmung erleichtern
  • Phosphodiesterase-(PDE)-4-Hemmer, welche die Entzündung in den Atemwegen hemmen
  • Kortisonpräparate, welche entzündungshemmend wirken und meist bei sehr starken Beschwerden verwendet werden
  • In seltenen Fällen Antibiotika, die vorübergehend zur Vorbeugung zum Einsatz kommen

Ist die Behandlung bereits sehr weit fortgeschritten, ist meist auch eine zusätzliche Sauerstofftherapie erforderlich.

Rehabilitation bei COPD

Mithilfe einer sogenannten pneumologischen Rehabilitation ist es möglich, eine COPD besser zu bewältigen und ein weitgehend normales Leben führen zu können. Während der Rehabilitation wird ein auf die persönlichen Bedürfnisse des Patienten zugeschnittener Therapieplan erstellt, der eine Kombination aus persönlichem Training, Schulungen im Umgang mit der Erkrankung sowie Therapie und psychischer und sozialer Hilfe beinhaltet. Als wichtiger Bestandteil des „Disease-Management-Programms“ kann die pneumologische Rehabilitation ambulant oder stationär stattfinden.

Kann einer COPD vorgebeugt werden?

Da vor allem Raucher von der COPD betroffen sind, ist der erste Schritt zur Vorbeugung, gar nicht erst zu rauchen oder damit aufzuhören.

Allerdings sind auch Schadstoffe aus der Umwelt und am Arbeitsplatz mögliche Risikofaktoren, weshalb es sinnvoll ist, diese nach Möglichkeit zu meiden. Speziell am Arbeitsplatz kommen bestimmte Schutzmaßnahmen infrage, um schädlichen Substanzen nicht dauerhaft ausgesetzt zu sein.

Atemwegsinfekte, Halsschmerzen, Schweißausbrüche und Fieber sind häufige Auslöser für eine Verschlimmerung der Erkrankung. Sie schwächen den Organismus zusätzlich. Gerade während der Erkältungs- und Grippezeit sollten COPD-Patienten sich besonders vor Ansteckungen schützen. Kontakt mit erkälteten Menschen und größere Menschenansammlungen sollten daher gemieden werden. Auch Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken sowie COVID-19 sind ratsam.

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pixabay @ lograstudio (CCO Creative Commons)–Entspannungstechniken können die Behandlung ergänzen und den Alltag Betroffener erleichtern.

Wie sieht der Alltag mit einer COPD aus?

Die Auswirkungen der Erkrankung auf das Leben und den Alltag sind stark vom Krankheitsstadium abhängig. So kann eine COPD durchaus mehrere Jahre lang mit nur geringen Einschränkungen einhergehen. Jedoch nehmen die Beschwerden mit der Zeit zu. Handelt es sich bereits um eine schwere COPD, ist der normale Alltag nicht mehr möglich. Häufig wird dann auch Pflege durch Angehörige oder Pflegedienst notwendig.

Betroffenen hilft es häufig, den Lebensstil und den Tagesablauf an ihre körperlichen Bedürfnisse anzupassen. Dafür müssen sie genau auf die Reaktionen des Körpers achten. Bestimmte Atem- und Entspannungstechniken sowie Ruhe tragen zu einer Linderung der Beschwerden bei. Entscheidend und vor allem auch wichtig ist neben der praktischen auch die emotionale Unterstützung von Familie und Freunden, wenn die Erkrankung zunehmend voranschreitet.

 

 

 

Beitrag verfasst von Benjamin Markle.

Titelbild: pixabay @ realworkhard (CCO Creative Commons)-Tabakrauch ist einer der größten Risikofaktoren für die Entstehung einer COPD.

2. Abbildung: pixabay @ lograstudio (CCO Creative Commons)

 

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