Gesundheit

Rauchentwöhnung: Hilft die E-Zigarette dabei?

Verschiedene Methoden stehen zur Verfügung, um das Rauchen aufzugeben, einschließlich der Verwendung von E-Zigaretten als Entwöhnungshilfe. E-Zigaretten sind elektronische Geräte, die eine nikotinhaltige Flüssigkeit erhitzen, um einen inhalierbaren Dampf zu erzeugen. Diese Flüssigkeit besteht typischerweise aus Nikotin, den Trägerstoffen Propylenglykol und Glycerin sowie verschiedenen Aromastoffen. Doch wie wirksam und nachhaltig ist die Raucherentwöhnung mit E-Zigaretten? Eine neue Studie liefert wertvolle Hinweise.

Schweizer Nationalfonds veröffentlicht neue Studie

Eine aktuelle Studie des Schweizer Nationalfonds, veröffentlicht im Februar 2024 im „New England Journal of Medicine“, liefert überzeugende Beweise zum Einsatz von E-Zigaretten bei der Rauchentwöhnung. Beteiligt waren fünf Studienzentren in der Schweiz: Bern, Genf, Lausanne, St. Gallen und Zürich. 1.246 Personen nahmen an der Studie teil.

Erwachsene, die das Rauchen aufgeben wollten, hatten nach sechs Monaten eine um das Anderthalb- bis Zweifache erhöhte Erfolgsrate beim Rauchstopp, wenn sie zusätzlich zu Beratungen nikotinhaltige E-Zigaretten nutzen konnten. Laut Studienleiter Reto Auer von der Universität Bern und Unisanté in Lausanne bieten diese Produkte eine effektive Möglichkeit, die Chancen auf eine erfolgreiche Rauchentwöhnung zu verbessern.

Ein wesentlicher Faktor, der E-Zigaretten gegenüber traditionellen Nikotinersatzmitteln wie Pflastern oder Kaugummis einen Vorteil verschafft, ist nach Aussage von Auer die Fähigkeit, einen ähnlichen „Nikotinflash“ zu erzeugen wie herkömmliche Zigaretten. Während bei der Verwendung von Pflastern oder Kaugummis mindestens zehn Minuten vergehen, bevor Nikotin seine Wirkung im Körper entfaltet, können E-Zigaretten diese Wirkung sofort erzeugen.

Nikotin im Gegensatz zu Tabak nicht tödlich

Obwohl nikotinhaltige E-Zigaretten vielen Menschen helfen, mit dem Rauchen aufzuhören, bleibt ein Teil der Nutzer auch nach dem Rauchstopp nikotinabhängig. Aus der Studie geht hervor, dass zwei Drittel der Teilnehmenden, die mithilfe von E-Zigaretten das Rauchen beendeten, weiterhin nikotinabhängig waren. Laut Auer sind E-Zigaretten zwar nicht die ultimative Lösung, stellen aber eine effektive Methode zur Schadensminimierung für Raucherinnen und Raucher dar, da Nikotin im Gegensatz zu Tabak nicht tödlich ist.

Ein weiteres Ziel der Studie war die Bewertung der Sicherheit von E-Zigaretten, wenn diese im Rahmen einer Rauchstoppberatung und über einen längeren Zeitraum genutzt werden. Während des sechsmonatigen Beobachtungszeitraums traten keine bedenklichen Nebenwirkungen auf.

Die Ergebnisse der Schweizer Studie stehen im Einklang mit früheren Untersuchungen. Eine aktualisierte Analyse aller verfügbaren Daten durch die unabhängige Cochrane Collaboration im Januar 2024 bestätigt, dass die Raucherentwöhnung mit E-Zigaretten wirksamer sein kann als herkömmliche Nikotinersatztherapien oder rein verhaltensbasierte Unterstützungsmaßnahmen.

Was bei einem Umstieg zu beachten ist

Der erste Zug an einer E-Zigarette offenbart vielen Anwendern die deutlichen Unterschiede im Vergleich zur traditionellen Zigarette. Ein langsames, gleichmäßiges Ziehen ist bei der Nutzung von E-Zigaretten empfohlen, während das schnelle, ruckartige Inhalieren, wie es bei herkömmlichen Zigaretten üblich ist, oft zu einem weniger angenehmen Geschmack führt.

Die Beibehaltung vertrauter Rituale kann den Umstieg auf das Dampfen vereinfachen. So kann die traditionelle Raucherpause durch eine Dampfpause ersetzt werden, und der gewohnte Genuss einer Zigarette zum Kaffee oder nach dem Essen lässt sich durch ein paar Züge aus der E-Zigarette substituieren.

E-Zigaretten-Liquids gibt es in unterschiedlichen Nikotinkonzentrationen. Die Auswahl der passenden Stärke sollte auf dem bisherigen Rauchverhalten basieren, um Entzugserscheinungen bei einem zu niedrigen Nikotingehalt ebenso zu vermeiden wie das unangenehme Kratzen im Hals, das bei einer zu hohen Konzentration auftreten kann.

 

Beitrag verfasst von Ben Reichert.

Titelbild: ©Ralf Kunze auf Pixabay.com.

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