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Ist Kernenergie fossil oder erneuerbar?

Kann die Kernenergie als erneuerbare Energie betrachtet werden? Die Antwort lautet nein. Uran, das heute für die Kernspaltung verwendet wird, bleibt eine begrenzte Ressource. Sollte es dem Menschen jedoch gelingen, die Kernfusion zu beherrschen, könnte sich das Blatt wenden. Zudem würde dann weniger Atommüll anfallen.

Manchmal fragt man sich, ob die von Kernkraftwerken erzeugte Energie eine fossile oder eine erneuerbare Energie ist. Und die Antwort lautet: weder noch. Kernenergie ist — bis heute zumindest — eine dekarbonisierte, nicht erneuerbare Energie. Dekarbonisierung beschreibt Prozesse der Energiegewinnung aus kohlenstoffarmen Quellen, so dass weniger Treibhausgase entstehen als beim Einsatz von beispielsweise Kohl oder Öl.

Uran, eine begrenzte, aber nicht fossile Ressource

Derzeit funktionieren Kernkraftwerke nach dem Prinzip der Kernspaltung und verwenden Uran als Brennstoff. Dieses Uran, dessen Isotop 235U das einzige spaltbare natürliche Isotop ist, entsteht jedoch nur im Herzen von Supernovae. Auf der Erde erscheint Uran daher als eine begrenzte Ressource.

kernenergie 300x169 - Ist Kernenergie fossil oder erneuerbar?Zwar ist Uran auf unserem Planeten ein relativ häufig vorkommendes Element (häufiger als Gold), doch aufgrund seiner geringen Konzentration ist es wirtschaftlich schwer abzubauen. Unter den derzeitigen Betriebsbedingungen könnten die Uranreserven laut der Kernenergieagentur (NEA) die Kernkraftwerke der Welt ein Jahrhundert lang betreiben.

Die Ressource ist also begrenzt und nicht erneuerbar – ihr Verbrauch kann nicht durch einen natürlichen Wiederauffüllungsprozess ausgeglichen werden. Dennoch ist sie nicht als fossil zu bezeichnen. Der Begriff „fossile Energie“ bezieht sich nämlich auf eine bestimmte Form der chemischen Energie. Und zwar solche, die aus kohlenstoffreichen Brennstoffen gewonnen wird, die durch die langsame Zersetzung von organischem Material entstehen. Dazu gehört beispielsweise Kohle.

Dies ist bei Uran natürlich nicht der Fall. Andererseits kann die Kernenergie — wie auch die erneuerbaren Energien — als kohlenstofffreie Energie bezeichnet werden, da sie kein CO2 ausstößt.

Kernenergie – dank Kernfusion bald nachhaltig und sauber?

Wenn das Iter-Projekt zu Ende geführt wird, werden die Kernkraftwerke ihre Energie aus Kernfusionsreaktionen gewinnen. Bei dieser Art von Reaktion wird nicht Uran verwendet, sondern ein viel häufigeres Isotop des Wasserstoffs: Deuterium (2H).

Auch Deuterium wird im Inneren von Sternen produziert, kommt aber in sehr großen Mengen auf der Erde vor. Fusionsreaktoren wären immer noch keine erneuerbaren Energiequellen, aber sie könnten dank des in den Ozeanen enthaltenen Deuteriums hunderttausende Jahre lang Energie erzeugen.

Und das, obwohl sie fast kein CO2 ausstoßen und weniger Atommüll produzieren als Kernspaltungsanlagen.

Urhebender Autor: Redaktion Futura

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