Unglaubliche Entdeckung von menschlicher DNA auf einem 20.000 Jahre altem Schmuckstück!
Es ist eine der wahrscheinlich wichtigsten Entdeckungen des Jahres 2023! Die Entdeckung von intakter prähistorischer DNA, die auf einem vor 20.000 Jahren hergestellten Schmuckstück isoliert wurde. Der aus einem Hirschzahn gefertigte Anhänger wurde in der berühmten Denisova-Höhle in Sibirien gefunden. Mithilfe hochentwickelter, zerstörungsfreier Methoden wurde der Anhänger untersucht. Ein Novum in der Paläogenetik.
Mit der Entdeckung prähistorischer DNA auf einem Hirschzahnanhänger hat ein internationales Forschungsteam, unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, Deutschland, einen riesigen Schritt bei der Erforschung unserer Vorfahren gemacht. Zähne, die als Schmuck verwendet wurden, sind exzellente Träger für den wertvollen Versuch, die kostbare DNA zu gewinnen. Schmuck kann nämlich nicht nur direkt auf der Haut getragen werden, sondern sein poröses Material ist auch ideal, um Körperflüssigkeiten einzuschließen, selbst wenn diese 20.000 Jahre alt sind. Diese Entdeckung geht aus einem Artikel hervor, der in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde.
The samples from Bacho Kiro Cave(Bulgaria) and Denisova cave(Russia), excavated with these measures, showed substantially lower levels of modern contamination. In future excavations we hope to continue using these basic techniques to prevent the introduction of modern DNA!(7/22) pic.twitter.com/jkhbyzpEgC
— Elena Essel (@ElenaEssel) May 3, 2023
Eine höchst sorgfältige Ausgrabung
Wie in der Forensik kann es ohne Vorsichtsmaßnahmen sehr schnell zur Kontamination einer Umgebung oder von Gegenständen kommen. Um ihr Experiment zu erproben, wählten die Wissenschaftler während der Ausgrabung eine Reihe von Gegenständen aus, um die Kontamination zu begrenzen. Gleichzeitig trugen sie Handschuhe und Masken, um das Risiko zu verringern. Bei der Auswahl von Schmuckstücken, die z. B. mit der Haut in Berührung kamen, war die Wahrscheinlichkeit höher, dass diese Schweiß einfingen. Diese Vorsichtsmaßnahme wurde von den Forschern im Vorfeld ihrer Tests getroffen.
Isolieren, um nicht zu zerstören
Die größte Angst beim Extrahieren sensibler Daten aus archäologischen Artefakten besteht darin, diese Artefakte zu zerstören. Daher befassten sich die Wissenschaftler mit zerstörungsfreien Methoden. Indem sie den durchbohrten Hirschzahn in eine Lösung mit Phosphat und bei kontrollierter Temperatur eintauchten, konnten sie die Freisetzung der im Artefakt gefangenen DNA kontrollieren, ohne es zu zerstören. Dies ist ein wichtiger und ermutigender Schritt für zukünftige Studien, vorausgesetzt, dass die Kontaminationen bei Ausgrabungen begrenzt werden. Aufwendigere DNA-Extraktionen an Steinwerkzeugen zum Beispiel.
Moreover, @ElenaIreneZ and @MatejaHajdi found that this woman was genetically closely related to the contemporaneous ancient individuals from further east in Siberia, the so-called ‘Ancient North Eurasians’ whose skeletal remains have previously been analyzed. (11/22) pic.twitter.com/bR5OTcJcUL
— Elena Essel (@ElenaEssel) May 3, 2023
Eine prähistorische Frau
Die ersten Ergebnisse dieser DNA ergaben eine Datierung zwischen 19.000 und 25.000 Jahren. Der Anhänger wäre von einer Frau hergestellt und/oder getragen worden. Ihre Genetik ähnelt den zeitgenössischen Völkern, die heute im Osten Sibiriens leben. Es ist ein wichtiger Fortschritt, dass es möglich ist, ein so altes Individuum mit einem Gegenstand aus seinem Alltag in Verbindung zu bringen.
Wenn diese Methode auf verschiedene Gegenstände aus dem Alltag prähistorischer Männer und Frauen übertragen werden kann, würde dies greifbarere Hinweise beispielsweise auf die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, aber auch auf das Alter und das Geschlecht der Personen geben.
Mit solchen Fortschritten verspricht die Erforschung früherer Bevölkerungen große Fortschritte und Entdeckungen für Zeiträume, in denen es viele Interpretationen gibt und die manchmal nur in eine bestimmte Richtung gehen.
Redaktion: Futura, verfasst von Juliette Cazès.
Titelbild: © Doug, Adobe Stock-Alte menschliche DNA, die auf einem Anhänger aus dem Paläolithikum gefangen war, wurde von einem Forscherteam des Max-Planck-Instituts freigelegt