Geschichte

Wie lebten die Bauern im Mittelalter?

Im Mittelalter machten die Bauern fast 90 % der Bevölkerung aus. Ihre Lebensbedingungen waren besonders hart und die durchschnittliche Lebenserwartung lag bei nur 30 Jahren.

wie lebten die bauern im mittelalter 300x169 - Wie lebten die Bauern im Mittelalter?Im mittelalterlichen Europa werden zwei Kategorien von Bauern unterschieden: Leibeigene, die der Herrschaft eines Herrn über sein Land unterworfen sind, und Gemeinfreie, die frei sind, aber dennoch bestimmte Steuern an den Herrn entrichten müssen. Das Leben der Bauern wird im Jahresrhythmus durch den landwirtschaftlichen Kalender (Ernte, Heuernte, Pflanzungen usw.) und im Tagesrhythmus durch die Sonne und das Läuten der Glocken bestimmt. Sie arbeiten unermüdlich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, mit Ausnahme des Sonntags, der dem gesellschaftlichen Leben und religiösen Praktiken gewidmet ist.

Bauern im Mittelalter, prekäre Lebensbedingungen

Viele Bauern im Mittelalter lebte in extremer Armut. Ihre Behausungen, die aus Stein oder Lehm gebaut und mit einem Strohdach bedeckt waren, waren einfach, wenig isoliert und hatten oft nur einen Lehmboden. Die Ernährung ist karg und wenig abwechslungsreich, die Bauern müssen sich mit Brot, Hülsenfrüchten, Wurzeln, einigen Früchten und Hühnern aus dem Stall begnügen. Hungerperioden, vor allem im Winter, kamen öfter vor und der Bauer ist ständig vom Hungertod bedroht. Aufgrund der Lebens- und Arbeitsbedingungen überschreiten nicht alle Bauern die 40-Jahres-Grenze.

Gleichzeitig gab es aber auch wohlhabende Bauern, die große Höfe hatten und teilweise sogar weite Reisen antreten konnten, um sich zu bilden. Auch waren längst nicht alle Bauern ungebildet, und zumindest einige von ihnen konnten durchaus lesen und schreiben.

Das Mittelalter war nicht nur dunkel

Man darf sich nicht dazu hinreißen lassen, das Mittelalter zu verallgemeinern oder nur als düstere Zeit zu betrachten. Denn die Zeitspanne, die wir als “Mittelalter” bezeichnen, dauerte ganze 1.000 Jahre. In dieser Zeit gab es viele Entwicklungen, weshalb es den Bauern zum Beispiel nicht immer schlecht ging. Man unterscheidet zwischen:

  • dem Frühmittelalter (500 n. Chr. bis etwa 1050 n. Chr.)
  • dem Hochmittelalter (etwa 1050 n. Chr. bis 1250 n. Chr.)
  • dem Spätmittelalter (1250 n. Chr. bis 1500 n. Chr.)

Dazu kommt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung wenig darüber aussagt, in welchem Alter die Menschen starben. Da es eine sehr hohe Kindersterblichkeit gab, liegt das Durchschnittsalter sehr niedrig. Menschen, die das Kindesalter überstanden hatten und nicht im Wochenbett starben, hatte aber durchaus Chancen 60 Jahre oder sogar älter zu werden.

Urhebender Autor: Redaktion Futura

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