Haushalt

Kinder zum Energiesparen erziehen – geht das?

Die Kosten für Strom und Gas werden immer höher. Doch nicht nur dieser Grund ist dafür ausschlaggebend, dass sparsam mit den Ressourcen umgegangen werden muss. Auch die nächsten Generationen möchten auf einem lebenswerten Planeten geboren werden. Deshalb sollte jeder bewusst darauf achten, den Verbrauch den realen Bedürfnissen anzupassen. Hinter dem Sparen von Energie stehen also handfeste Gründe, durch die sich Erwachsene leiten lassen. Doch wie ist es mit Kindern? Mit welcher Motivation lassen sie sich dazu bewegen, die Bemühungen der Eltern zu übernehmen? Können Kinder überhaupt zum Energiesparen erzogen werden? Wer diese Frage stellt, sollte wissen, dass Erziehung kein Gedankenmodell ist. Kinder ahmen nach, was ihre Eltern und die Bezugspersonen tun, mit denen sie die meiste Zeit verbringen. Besonders im Kleinkindalter nutzt es wenig, viele Worte zum Erklären zu verwenden. Die Fähigkeit, Gedanken zu verstehen und nachvollziehen zu können, ist in jungen Jahren noch nicht ganz ausgereift. Deshalb orientieren sich Kinder hauptsächlich an dem, was Erwachsene ihnen vorleben. Ganz einfach gesagt, wird jeder Nachwuchs übernehmen, was die Eltern tun. Auf diese Weise beginnen die Kinder, eine eigene Welt zu definieren, in der sie eine eigenständige Persönlichkeit entwickeln können. Wer als Elternteil mit der Ordnung auf Kriegsfuß steht, sollte sich nicht wundern, wenn auch das eigene Kind seine Sachen überall verstreut. An dieser Stelle Regeln oder einen Plan aufzustellen, wird nicht mehr helfen. Denn das elterliche Verhalten wurde kopiert und abgespeichert. Lassen sich diese Dinge nie wieder ändern? Doch, aber dafür braucht es sehr viel Bewusstsein oder einen Leidensdruck. Erlernte Verhaltensweise werden immer als Lebensgrundlage verstanden.

Ressourcen für die Zukunft sparen

Weiß man über diese Zusammenhänge Bescheid, sollte man in Bezug auf die Kindererziehung sein eigenes Verhalten ständig reflektieren. Möchten wir, dass unsere Kinder bestimmte Eigenschaften nicht übernehmen, ist es Zeit für die eigene Veränderung. Allerdings sollte diese auch ehrlich gemeint sein. Kinder leben noch ausschließlich in der Welt der Gefühle. Deshalb spüren sie sofort, wenn Erwachsene etwas tun, was sie nicht wollen. Oder wenn sie etwas sagen, was sie nicht wirklich so meinen. Natürlich sollte das Leben nicht so sein, dass wir im Dunkeln sitzen und die Heizung in den Winternächten abschalten, um zu sparen. Es gibt jedoch viele Momente, in denen wir Dinge tun, die wir nicht tun müssten. Leben die Eltern in diesen Situationen vor, wie es besser geht, gewöhnt sich das Kind an diese Handlungsweisen und verinnerlicht sie als Normalität. Schauen wir uns an, in welchen Bereichen Eltern ihre Kinder von Anfang positiv beeinflussen können.

Das Zähneputzen und der Wasserhahn

kleinkind zahneputzen und der wasserhahn 300x200 - Kinder zum Energiesparen erziehen - geht das? Einem Kleinkind zu sagen, dass es beim Putzen der Zähne den Wasserhahn schließen soll, wird kaum Erfolg bringen. Kinder denken nicht, Kinder fühlen den Moment. Putzt sich ein Kleinkind die Zähne, weiß es, dass es dazu Wasser braucht. Gefühlsmäßig wird der Wasservorrat für den Nachwuchs nur durch das Schließen des Wasserhahns gestoppt. In seinem Kopf gibt es noch keine Gedanken vom Wasserkreislauf, übermäßiger Verdunstung oder klimatischen Veränderungen, die es weniger regnen lassen. Es gibt keinen Mangel an Wasser. Und auch keine Zukunft, in der dieser entstehen könnte. Weshalb dann den Wasserstrahl unterbrechen? Durch den Vollkomfort im Mutterleib ist der Mensch auf Vollkommenheit programmiert, die erst durch äußere Beeinflussung in das Gefühl von Mangel umschlägt. Lernt das Kind, seine Zähne zu putzen, müssen die Eltern anwesend sein und den Wasserfluss unterbrechen, bis der Mund ausgespült wird. Es wird keine Frage kommen, warum das Wasser nicht laufen soll. Wenn Mama und Papa es so machen, dann macht das Kind es automatisch auch so. Weil Eltern immer als Autoritätspersonen angesehen werden, egal wie sie sich verhalten.

Licht aus

Immer wieder das Licht an- und ausschalten, wenn man zwischen Zimmern pendelt? Auch hier ist es wichtig, ein gutes Vorbild zu sein. In kleineren Wohnungen muss das Licht im Flur nicht brennen, wenn in allen anderen Zimmern Familienmitglieder unterwegs sind. Licht verbreitet seinen Schein auch aus anderen Räumen bis in den Flur, daher braucht es nie alle Beleuchtungsmöglichkeiten. Es sind Kleinigkeiten, die die meisten Erwachsenen belächeln. Doch die Stromrechnung könnte geringer ausfallen, wenn das Licht nur in den Zimmern brennen würde, in denen sich jemand aufhält.

Duschen mit dem Sparduschkopf

Dem Körper ist es egal, ob pro Minute fünf oder acht Liter Wasser über die Haut rinnen. Das Gefühl, nass zu sein, tritt bei beiden Situationen ein. Natürlich lässt sich einem Kleinkind nicht theoretisch erklären, warum ausgerechnet diese Brause am Wasserschlauch hängt und keine andere. Wer bei seinem Kind ein Gefühl für das Einsparen von Wasser entwickeln möchte, sollte spielerisch die verschiedenen Einstellungen am Duschkopf erklären und zeigen, dass weniger Wasser ebenso nass macht. Das „restliche Wasser“ lässt sich für später aufheben. Es geht dabei nicht darum, ein Gefühl von Mangel zu erzeugen. Vielmehr sollte aufgezeigt werden, dass man nur nutzen sollte, was wirklich gebraucht wird.

Elektrische Geräte abschalten

Handy, PC, Playstation – diese Dinge benötigen Strom. Hier empfiehlt es sich, schon frühzeitig das Empfinden zu wecken, dass alles seine Zeit hat. Die Geräte müssen nicht die ganze Nacht an der Steckdose hängen, wenn sie bereits am Abend aufgeladen wurden. Wer sich auf diese Ordnung einlässt, kämpft morgens nicht mit einer leeren Handybatterie und kann seine Geräte sofort benutzen.

Nachhaltigkeit bei den Textilien

kinder und nachhaltigkeit bei den textilien 300x199 - Kinder zum Energiesparen erziehen - geht das? Kinder machen sich schmutzig, deshalb laufen Waschmaschinen in Familien mit Kindern öfter als in kinderlosen Haushalten. Es geht nicht darum, Kindern das Toben zu verbieten, um Strom und Wasser zu sparen. Eltern können ihre Kinder jedoch dazu anhalten, dass Kleidungsstücke mehrere Tage getragen werden können, bevor sie in der Wäsche landen. Kleidung, die direkt auf der Haut getragen wird, wandert sofort in den Wäschekorb. Haben Jeans und Pullover den Tag ohne einen Fleck überstanden, können sie mindestens noch einmal getragen werden. Wäschetrockner machen es möglich, dass Kleidung bereits nach wenigen Stunden trocken ist. Für die Kleidung von Babys und Kleinkindern sind sie eine echte Hilfe, weil hier ständig Wäscheberge anfallen. Allerdings verbrauchen diese Geräte jede Menge Strom, der sich sparen lässt, wenn ein Wäschetrockner zum Aufhängen zum Einsatz kommt. Kleinen Kinder macht es Spaß, mit Wäscheklammern zu hantieren und die eigenen Anziehsachen aufzuhängen. Geht ihnen dieser Vorgang in Fleisch und Blut über, werden sie auch im Erwachsenenalter bewusst auf diese Trocknungsmethode zurückgreifen und auf das Einsparen von Waschmittel sowie niedrige Waschtemperaturen achten.

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr

Es sind viele kleine Handgriffe, mit denen Kinder in frühesten Jahren geprägt werden. Die Kühlschranktür wird erst geöffnet, wenn man weiß, was man entnehmen will. Pausenbrote werden an andere Kinder weitergegeben, wenn man selbst keinen Appetit darauf hat, anstatt sie wegzuwerfen. Bei kalten Händen im Winter wird die Blutzirkulation durch Aneinanderreiben in Schwung gebracht, anstatt die Hände fünf Minuten unter heißes Wasser zu halten. Eltern sind hier das Vorbild. Sie müssen sich bei jedem Handgriff und jeder Aussage überlegen, ob sie wollen, dass ihre Kinder das Leben später ebenso sehen und handhaben. Ganz wichtig ist in diesem Fall die Kosten-Nutzen-Frage. Kinder erkundigen sich irgendwann, warum auf dem Dach des Nachbarn glänzende Platten statt Dachziegel angebracht sind. Mit der richtigen Antwort können hier die Weichen für ein umweltfreundliches und energiesparendes Denken gelegt werden. Wer den Kostenfaktor im Blick hat, wird seinem Kind erklären, dass sich die Stromkosten durch eine Photovoltaikanlage reduzieren. Eltern, die ihr Kind zu einem Gespür für Umweltschutz und den Erhalt des Lebens erziehen möchten, sprechen in diesem Moment von erneuerbaren Energien, sauberer Luft für Mensch und Tier sowie dem technischen Fortschritt, der diese Dinge möglich macht. Urhebender Autor: Redaktion Futura

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Marlene

Marlene ist seit 25 Jahren Fotografin und Künstlerin. Ihre Leidenschaft für Sprachen und interkulturelle Kommunikation entwickelte sie durch internationale fotojournalistische Arbeiten. Heute nutzt sie ihre weitreichende Erfahrung auch als Korrekturleserin und übersetzt journalistische Artikel vom Französischen ins Deutsche. Marlene stellt sicher, dass jeder Text seine Authentizität bewahrt und an die sprachlichen sowie kulturellen Besonderheiten des deutschsprachigen Publikums angepasst wird.

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