Wirtschaft

Glamouröses Startup-Leben : Die häufigsten Mythen rund um die erfolgreiche Selbstständigkeit

Sie schießen wie Pilze aus dem Boden und sind in aller Munde. Die Rede ist natürlich von Startup-Unternehmen, die allein in Deutschland immer mehr Zuwachs generieren. „Plötzlicher Reichtum mit einer kleinen Idee“, so stellen sich viele Menschen das Startup vor. Aber was steckt wirklich dahinter? Funktioniert der Gedanke vom Tellerwäscher zum Millionär wirklich als One-Man-Show? Welche Mythen werden Startups noch nachgesagt und wie sieht es mit dem Realitätscheck aus?

Das Startup braucht eine gute Idee, dann läuft alles wie von selbst

Plötzlich, in der Badewanne, ein Geistesblitz! Die neue Geschäftsidee ist geboren. Jetzt nur noch ein paar Pläne schreiben und schon fließen die Millionen aufs Konto. Tatsächlich ist die vermeintliche Einfachheit des Startups ein Mythos, der aufstrebende Talente sehr belastet. Eine Idee allein ist zwar gut, reicht aber noch lange nicht aus.

Auch ein seriöses Umzugsunternehmen wie Krügel Umzüge hat irgendwann einmal die Idee zur Gründung einer Firma gehabt. Um tatsächlich auf dem Markt Fuß zu fassen und zu einem der wichtigsten Anbieter zu gehören, war harte Arbeit nötig.

Im Startup sieht es nicht anders aus. Die Idee ist eine gute Basis, sie allein führt aber nicht zum Erfolg. Es braucht nicht nur Grundverständnis für den Markt und seine Besonderheiten, sondern auch Power! Ein Konzept zu erarbeiten, umzusetzen und dann auch noch Erfolg zu haben, sind keine Meilensteine, die jungen Gründern in den Schoß fallen. Dahinter stecken oft nächtelange Arbeit, Unsicherheiten, Ängste und auch Rückschläge!

Startups sind jungen Menschen vorbehalten – die Alten packen das nicht mehr

Älter als 25 Jahre? Dann ist ein Startup nicht mehr das Richtige. Eine Erhebung aus dem Jahr 2022 belegt ganz klar das Gegenteil. Der geringste Anteil aller Startup-Gründer war 2022 zwischen 18 und 24 Jahre alt. Deutliche Dominanz zeigte stattdessen die Gruppe der 35 bis 44-Jährigen.

Das Alter spielt für die Gründung eines Startups sogar eine sehr unbedeutende Rolle. Oft sind es gerade die Basiserfahrungen im Beruf, die ältere Gründer bei ihrem Erfolg unterstützt. Ob dann später einmal der Mitarbeiterstamm verjüngt wird, ist irrelevant. Ein erfahrener Kopf kann dem neuen Unternehmen starke Strukturen verleihen und vor allem in betriebswirtschaftlicher Sicht von großem Vorteil sein.

Startups müssen innerhalb eines Jahres erheblich wachsen – sonst sind sie erfolglos

bild2 1 - Glamouröses Startup-Leben : Die häufigsten Mythen rund um die erfolgreiche Selbstständigkeit

Pixabay © StartupStockPhotos CCO Public Domain

 

Wie definiert der Mensch Stärke und Fortschritt? Sind hohe Umsätze innerhalb des ersten Jahres wirklich ein Zeichen dafür, dass sich ein Startup rasant weiterentwickelt? Die Erwartungen sind jedenfalls völlig überzogen. Nicht selten bekommen Gründer schon nach einem Jahr Kritik zu hören:

 

  • „Du hast jetzt noch nichts erreicht, das wird nichts mehr.“
  • „Dein Betrieb schreibt keine schwarzen Zahlen, gib es auf.“
  • „Deine Idee war einfach schlecht.“

 

Solchen Äußerungen sehen sich Gründer immer wieder ausgesetzt, wenn ein Jahr nach Startup-Gründung noch keine nennenswerten schwarzen Zahlen zu verzeichnen sind. Dabei hat sich in der Praxis oft genug gezeigt, dass Durchstarter schon nach kurzer Zeit wieder an Relevanz verlieren können. Der sukzessive Aufbau über einen längeren Zeitraum ist keinesfalls schlechter zu bewerten.

Den langfristigen Erfolg kann niemand nach 365 Tagen abschätzen. Es gibt zwar Tendenzen und Prognosen, aber hohe Umsätze im ersten Jahr versprechen keinen dauerhaften Durchbruch.

 Ohne Chef keinen Stress – Startup-Gründer haben immer Zeit

Insbesondere im privaten Umfeld erleben Gründer immer wieder Missverständnisse. Andere gehen automatisch davon aus, dass das Fehlen des Vorgesetzten auch den Mangel an Arbeit mit sich bringt. Die Wahrheit sieht anders aus, sogar noch etwas komplizierter. In Eigenregie zu arbeiten, erfordert sehr viel Disziplin. Tatsächlich wartet der Chef morgens nicht und hebt den Zeigefinger, wenn der Arbeitnehmer fünf Minuten zu spät kommt.

Was für andere wie ein Segen klingt, kann für Startup-Gründer zu einem Fluch werden. Wer nicht ausreichend Selbstdisziplin und Fähigkeiten zur Organisation mitbringt, unterliegt schnell seinem inneren Schweinehund. Und wenn die Arbeit erstmal angepackt ist, gibt es auch keinen definierten Feierabend. Viele Startupper arbeiten noch, wenn die Freunde abends längst Feierabend haben und sich entspannen. Es fällt eben einfach noch zu viel an und der Chef des Ganzen ist man selbst.

Nur technische Startups sind erfolgreich – alle anderen Branchen haben keine Chance

Ein Startup ohne technische Innovation? Das kann doch nicht gut gehen! Die Unkenrufe werden schnell laut, wenn sich die Gründungspläne nicht rund um neue Entwicklungen und Digitalisierung drehen. Tatsächlich kann ein Startup in jeder Branche erfolgreich sein, vorausgesetzt, das Angebot ist auf die Marktbedürfnisse zugeschnitten.

Hier braucht es als Basis ein solides Geschäftsmodell und eine Zielgruppe, für die sich die Entwicklung lohnt. Nicht-technische Startups können erfolgreich oder erfolglos sein. Das unterscheidet sie aber nicht von technischen Neugründungen. Es hat sich in der Praxis längst gezeigt, dass auch Startupper ohne die technischen Kapazitäten von Bill Gates oder Mark Zuckerberg erfolgreich sein können.

Fazit: Viele Mythen, wenig Wahrheit

Ein Startup zu gründen ist eine Herausforderung. Wenn dann noch falsche Vorstellungen und Vorurteile dazu kommen, steigert sich die Schwierigkeit. Mythen entstehen oft durch einmalige Beispiele oder medial aufbereitete Erfolge (oder Abstürze). Interessant ist aber der Median und hier zeigt sich ein ganz anderes Bild. Im Median ist nicht jedes Startup im ersten Jahr erfolgreich, nicht jeder Gründer unter 25 und männlich und schon gar nicht jede Idee ein Millionengewinn!

 

Beitrag verfasst von: Lena Sandberger.

Titelbild: Pixabay © StartupStockPhotos CCO Public Domain

2. Abbildung: Pixabay © StartupStockPhotos CCO Public Domain

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