Wirtschaft

Energiepreise im Blick behalten – keine Scheu vor einem Anbieterwechsel

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes entfielen im Jahr 2020 zwischen 4,7 Prozent und 9,5 Prozent der Konsumausgaben privater Haushalte in Deutschland auf Energiekosten; im Durchschnitt waren es 6,1 Prozent. Damit ist der Anteil der Ausgaben für Energie zwar geringer als die Wohnkosten und die Ausgaben für Nahrungs- und Genussmittel beziehungsweise Mobilität, aber signifikant höher als beispielsweise die Anteile der Ausgaben für Gesundheit, Gastronomie, Kleidung und Schuhe oder Bildung an den Konsumausgaben privater Haushalte. Doch obwohl sich Erhöhungen der Energiepreise entsprechend stark im Haushaltsbudget bemerkbar machen, nutzen nur relativ wenige Verbraucherinnen und Verbraucher die Möglichkeit, die Strom- und Gaspreise regelmäßig zu vergleichen und gegebenenfalls ihren Anbieter zu wechseln.

Energiewende führt nicht automatisch zu niedrigerem Verbrauch

In einigen Fällen spielt dabei möglicherweise die Vorstellung eine Rolle, dass im Zuge der Energiewende ohnehin immer mehr energiesparende Geräte zum Einsatz kommen und mit der Abwendung von fossilen Energieträgern auch Schwankungen und Steigerungen der Energiepreise an Bedeutung verlieren würden. Darauf sollte sich allerdings besser niemand verlassen. Denn zum einen geht die Ablösung fossiler Energieträger durch andere Technologien keineswegs in jedem Fall mit einem geringeren Stromverbrauch einher. So gelten beispielsweise Wärmepumpen zu Recht als eine umweltfreundliche und effiziente Alternative zu herkömmlichen Heizungssystemen, verbrauchen selbst allerdings auch signifikante Mengen an Strom. Somit ergibt sich am Ort ihres Einsatzes eine Reduzierung der CO2-Emissionen, während der Stromverbrauch des betreffenden Haushalts durchaus steigen kann. Zum anderen sind Wind und Sonnenschein an sich zwar kostenlos, doch ihre Nutzung zur Energiegewinnung erfordert von den Solar- und Windparkbetreibern zuvor beträchtliche Investitionen in den Bau entsprechender Anlagen, die sich anschließend amortisieren müssen. Deshalb bleibt ein Strompreisvergleich auch künftig eine wichtige Maßnahme, um sich gegen unnötig hohe Energiekosten zu schützen. Selbst diejenigen, die Schwierigkeiten aufgrund negativer Schufa-Einträge befürchten, sollten die Suche nach einem alternativen Stromanbieter nicht vorschnell aufgeben, wenn ein aktueller Preisvergleich einen Wechsel sinnvoll erscheinen lässt. Denn es gibt durchaus eine Reihe von Energieversorgern, die beim Vorliegen von Schufa-Negativmerkmalen vielleicht eine Bezahlung per Vorkasse verlangen, einen Wechsel des betreffenden Kunden zu ihrem Unternehmen aber nicht von vornherein ablehnen.

Unbedingt auf das „Kleingedruckte“ achten

Um nach einem Anbieterwechsel tatsächlich von attraktiveren Konditionen profitieren zu können, sollten wechselwillige Verbraucherinnen und Verbraucher sich die Vertragsbedingungen der einzelnen Anbieter sehr genau ansehen und vor allem auch das sogenannte „Kleingedruckte“ gründlich lesen. Die Verbraucherzentrale hat eigens zur Vorbereitung auf einen eventuellen Strom- oder Gasanbieterwechsel eine Checkliste erarbeitet, die ein systematisches Vorgehen erleichtert. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Preisgarantien oder Wechselboni in Aussicht gestellt werden. Wenn nach vorangegangenen Preissteigerungen im allgemeinen Marktumfeld eher mit wieder sinkenden Preisen zu rechnen ist, lohnen sich Tarife mit Preisgarantien zum Beispiel nur dann, wenn die angebotenen Preise im Marktvergleich wirklich sehr niedrig sind. Tarife mit Wechselbonus wiederum lohnen sich häufig nur, wenn nach dem Auslaufen des Bonus, beispielsweise nach einem Jahr, ein erneuter Anbieterwechsel geplant und aufgrund der Kündigungsfrist auch möglich ist. Denn ohne den Bonus liegen viele dieser Angebote preislich über denen ihrer Wettbewerber. Generell empfehlen sich Tarife mit einer maximal einjährigen Laufzeit, die sich bei Nichtkündigung jeweils nur um einen bis maximal drei Monate verlängern. Die Kündigungsfrist sollte nicht mehr als einen Monat betragen, am besten weniger.

 

Beitrag verfasst von Lisa Hoppe.

Titelbild: pixabay.com/@neelam279

 

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