Medizin

Drohender Atomkrieg: Sollte man sich Jodtabletten besorgen?

Am Freitag, den 4. März 2022, übernahm die russische Armee die Kontrolle über das größte Atomkraftwerk Europas, Saporoshje. Nach den kaum verhüllten Drohungen von Wladimir Putin ist die Angst vor einem Atomangriff berechtigt. Sollte man sich also mit Jodtabletten eindecken?

drohender atomkrieg jodtabletten besorgen 300x169 - Drohender Atomkrieg: Sollte man sich Jodtabletten besorgen?Bei einer Exposition gegenüber radioaktiver Strahlung kann das in der Luft enthaltene radioaktive Jod eingeatmet oder geschluckt werden. Es setzt sich überwiegend in der Schilddrüse fest und erhöht das Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken, erheblich. Die Schilddrüse, die sich vor dem Hals befindet, ist ein Schlüsselorgan, das die hormonelle Regulierung des Körpers ermöglicht. Bei einem Expositionsrisiko kann stabiles Jod eingenommen werden, um die Schilddrüse zu sättigen und sie daran zu hindern, das radioaktive Jod zu binden. Die Dosierung beträgt zwei Tabletten für Personen ab 12 Jahren, eine Tablette für Kinder von 3 bis 12 Jahren, eine halbe Tablette für Kinder von 1 Monat bis 3 Jahren und eine Vierteltablette für Säuglinge unter 1 Monat. Schwangere Frauen sind ebenfalls betroffen. Die Schutzdauer von stabilem Jod beträgt 24 Stunden. Dieses schützt jedoch nicht vor anderen radioaktiven Elementen wie Cäsium 134 oder 137.

Im Falle eines nuklearen Unfalls muss die Einnahme von stabilem Jod so früh wie möglich erfolgen, idealerweise eine Stunde vor der Exposition der Person. Es schadet daher sicher nicht, einen (kleinen) Vorrat an Jod zuhause zu haben. Nur für den Fall der Fälle. Das Medikament hat jedoch nicht unerhebliche Nebenwirkungen auf die Schilddrüse und das Herz. Die Nutzen-Risiko-Abwägung fällt nur dann günstig aus, wenn ein nachgewiesenes Risiko einer Exposition besteht. Bedeutet: Jod keinesfalls prophylaktisch einnehmen ohne das ein Risiko für die eigene Gesundheit besteht.

Derzeit gibt es in Deutschland kein Risiko einer nuklearen Strahlenexposition. Nach dem russischen Angriff auf das ukrainische Kraftwerk gibt es bislang keine Freisetzung von radioaktivem Material.

Urhebender Autor: Stéphanie Le Guillou

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