Warum kann Muskatnuss halluzinogen sein?

Wenn Sie an halluzinogene Substanzen denken, erwarten Sie wahrscheinlich nicht, eine in Ihrem Gewürzregal zu finden. Die narkotische Wirkung der Muskatnuss ist seit dem 16. und 17. Jahrhundert bekannt. Doch welche chemischen Verbindungen sind dafür verantwortlich?

Die chemische Zusammensetzung der Muskatnuss

Mehrere Substanzen werden mit der halluzinogenen Wirkung der Muskatnuss in Verbindung gebracht, die wichtigste ist das Myristicin, das etwa 1,3 % der rohen Nuss ausmacht. Die Forschung legt nahe, dass die Wirkungen der Muskatnuss von der Umwandlung von Myristicin in der Leber in MMDA, einem „psychedelischen“ Amphetamin, herrühren könnten. Diese Umwandlung wurde jedoch in der Leber von Ratten, nicht aber beim Menschen beobachtet.

Interessant ist, dass bei der Verabreichung einer großen Menge reinen Myristicins (doppelt so viel wie in 20 Gramm Muskatnuss enthalten) an eine Gruppe von Probanden zwar sechs von zehn die Wirkung gut spüren, die Effekte im Vergleich zur Muskatnuss aber schwächer sind als erwartet. Dies deutet darauf hin, dass andere Substanzen in der Nuss eine wichtige Rolle bei der Induktion des „Muskatnuss Effekts“ spielen; dies könnten Elemicin und Safrol sein.

Ein zu vermeidendes Experiment

Bevor Sie einen Esslöffel Muskatnuss in die Hand nehmen, um das Experiment zu wagen, sollten Sie zunächst die Konsequenzen bedenken. Ein bis zwei Milligramm Muskatnuss pro Kilo Körpergewicht können schwerwiegende Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem haben (Myristicin blockiert die Nervenimpulse, die für unwillkürliche Muskelbewegungen in bestimmten Körpersystemen wie dem Magen-Darm-Trakt und der Lunge verantwortlich sind), und es wird gesagt, dass ein Esslöffel ausreicht, um andere Reaktionen wie Übelkeit, Erbrechen, Erröten, erhöhte Herzfrequenz, Euphorie, Halluzinationen und ein Gefühl der Mundtrockenheit auszulösen. Wenn ich es mir recht überlege, gibt es hier nichts, worüber man sich freuen könnte.

Und das ist noch nicht alles: Einige dieser Symptome können tagelang anhalten, und es wurde sogar von Seh-, Gleichgewichts- und Konzentrationsproblemen berichtet, die länger als eine Woche andauern. Alles in allem ist es besser, Muskatnuss auf das Gewürzregal in der Küche zu beschränken.

Urhebender Autor: Futura Redaktion