Wie kann man Lügen erkennen?

Wenn Pinocchio lügt, wird seine Nase länger. Bei Menschen sind die Zeichen, die auf eine Lüge hindeuten, leider nicht ganz so leicht zu erkennen. Dennoch gibt es sie.

Es gibt Fachleute, die unsere Körpersprache und unser Verhalten beobachten, um zu erkennen, ob jemand lügt. Ein Beispiel dafür sind Ermittler. Sie suchen zunächst nach den offensichtlichsten Anzeichen wie Erröten, ungewöhnliches Schwitzen und prüfen, wie schwer und schnell jemand atmet.

Wenn wir lügen, haben wir Angst, entlarvt zu werden. Dieser Stress wirkt sich auf unsere Schweißdrüsen aus, die mit unserem Nervensystem verbunden sind. Er führt dann zu einem Adrenalinstoß, der unseren Herzschlag erhöht. Einige Lügendetektoren basieren auf diesen Reaktionen. In Deutschland ist der Einsatz von Lügendetektoren allerdings bei Ermittlungen und vor Gericht verboten. Dies gilt selbst dann, wenn die getestete Person zustimmt. Der Grund für das Verbot ist, dass sich wissenschaftlich nicht sicher belegen lässt, dass bestimmte körperliche Reaktionen alleine durch eine Lüge hervorgerufen werden.

Gesichtsausdrücke und Gesten

Die Mikroausdrücke auf unserem Gesicht, die eine Lüge verraten, sind schwieriger zu erkennen. Dazu gehören sehr schnelle Kopfbewegungen, leicht nach oben und in die Mitte der Stirn gezogene Augenbrauen oder das Auftreten von Fältchen auf der Stirn.

Menschen, die lügen, neigen auch dazu, sich an die Nase zu fassen (da sind wir wieder bei Pinocchio!). Diese unbewusste Geste wird vielleicht ebenfalls durch den Adrenalinschub in den Kapillaren der Nase gesteuert, wenn die Lüge ausgesprochen wird. Und wenn Lügner auch dazu neigen, sich an den Hals zu fassen, den Mund zu bedecken oder die Lippen zusammenzukneifen, ist das vielleicht eine unkontrollierte Art, verhindern zu wollen, dass die Lügengeschichten nach außen dringen.

Die Augen und die Stimme als Spiegelbild der Lüge

Es heißt, die Augen sind der Spiegel der Seele. Auch wenn also einige Forscher beginnen, daran zu zweifeln, könnten die Augen eine Lüge verraten. Rechtshänder würden dazu neigen, ihre Augen nach rechts zu bewegen, wenn sie nicht die Wahrheit sagen. Achtung: Bei Linkshändern ist es umgekehrt!

Die Leute blinzeln auch schneller als sonst. Oder sie blinzeln gar nicht mehr, in der Hoffnung, die Kontrolle über ihren Gesprächspartner zu erlangen, indem sie seinem Blick intensiv standhalten. Die Abneigung gegen Augenkontakt wäre letztlich kein Beweis für eine Lüge. Ein Lügner kann Ihnen sogar in die Augen schauen, um ehrlicher zu wirken.

Wenn wir lügen, kann uns auch unsere Stimme verraten – durch winzige Frequenzschwankungen in unserem Sprachfluss. Software zur Stimmanalyse versucht, diese Schwankungen, die auf Stress hindeuten, zu charakterisieren. Wissenschaftliche Studien haben jedoch gezeigt, dass diese Programme noch nicht hundertprozentig zuverlässig sind.

Urhebender Autor: Nathalie Mayer