Fauna

Welche 7 Tiere sehen süß aus, sind aber Kannibalen?

Lass dich nicht von ihrem niedlichen und unschuldigen Aussehen täuschen: Diese scheinbar so friedlichen Tiere sind in Wirklichkeit Mörder, die nicht davor zurückschrecken, ihre eigenen Artgenossen zu verschlingen. Dieses barbarische Verhalten hat in den meisten Fällen nichts mit Nahrungsmangel zu tun.

Wir kennen die Beispiele der Schwarzen Witwe oder der Gottesanbeterin, die das Männchen verschlingen, sobald die Paarung beendet ist. Aber im Tierreich ist Kannibalismus alles andere als eine Ausnahme. Selbst Tiere, von denen man es nicht vermutet hätte, tun dies. Sei es, um die Konkurrenz auszuschalten, um sich zu ernähren oder aus Überlebensinstinkt, ihr Speiseplan wird oft durch ihre eigenen Artgenossen bereichert.

Der Igel

kannibalen 300x169 - Welche 7 Tiere sehen süß aus, sind aber Kannibalen?Als Allesfresser ernährt sich der Igel hauptsächlich von Insekten (Tausendfüßler, Fliegen, Grillen usw.), aber auch von Früchten, Pilzen und gelegentlich von Schnecken. Es kommt jedoch vor, dass die Igelmama nach der Geburt einen Teil oder den ganzen Wurf frisst. Dieses Verhalten wird als Kannibalismus im Mutterleib bezeichnet und soll auf einen Überlebensinstinkt zurückzuführen sein, der ausgelöst wird, wenn die Mutter erschreckt wird oder sich beobachtet fühlt. Bei Igeln, die in Gefangenschaft gezüchtet werden, ist das Risiko besonders groß. Aus diesem Grund raten Tierärzte, die Mutter nach der Geburt gut vor Blicken und anderen Igeln zu isolieren.

Das Schwein

Kannibalismus ist ein sehr bekanntes Problem in der Schweinezucht, vor allem wenn die Temperaturen zu hoch sind, und die Schweine zu eng zusammenstehen oder die Belüftung mangelhaft ist. Dieses als „Caudophagie“ bekannte Verhalten äußert sich manchmal in tiefen Bissen, die zu Abszessen ausarten können. „Appetitlosigkeit aufgrund einer zu kurzen Nahrungspassage oder das Vorhandensein von Mykotoxinen können ebenfalls Kannibalismus auslösen, ebenso wie eine zu strenge Rationierung oder eine zu späte Abendfütterung, da Schweine am späten Nachmittag besonders erregt sind“, so der Tierarzt François Jégou auf der französischen Website Santé-animale.

Die Robbe

Was könnte süßer sein als ein Robbenbaby mit seinem weißen Fell? Sie sind jedoch gnadenlos, wenn sie erwachsene Männchen sind, die die jungen Robben verschlingen, um sich satt zu essen. Abbo van Neer von der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Deutschland) wurde Zeuge einer besonders makabren Szene: Eine fünf Jahre alte Kegelrobbe stürzte sich auf eine junge Robbe, packte sie an der Kehle und schob sie ins Wasser. “Nach 10 Minuten färbt sich das Wasser rot und das Opfer wird bewegungsunfähig. Während der nächsten 90 Minuten ernährt sich das Männchen, indem es die dicke Haut seiner Beute abreißt, um an das energiereiche Fett zu gelangen“, berichtet der Wissenschaftler der Website National Geographic. Es ist nicht klar, ob dieser Kannibalismus mit Hunger zusammenhängt oder ob er von Tieren ausgeht, die sich ihrem Wesen nach „gestört“ verhalten.

Der Hamster

Wie der Igel frisst auch das Hamsterweibchen wahrscheinlich seine Neugeborenen. Auch wenn Hamsterbabys sehr niedlich sind, solltest du die Mutter nach der Geburt unbedingt in Ruhe lassen und sie vor jeglichen Stressquellen schützen (Lärm, helles Licht, eindringliche Blicke, Verschieben des Käfigs oder des Zubehörs usw.). Ebenso solltest du nicht mit Hamsterbabys hantieren, da du die Mutter mit einem neuen Geruch verwirren könntest. Kannibalismus im Wochenbett kommt auch bei wilden Hamstern vor, die Opfer von Unterernährung sind. So wurde beispielsweise gezeigt, dass ein Vitaminmangel bei elsässischen Hamstern dazu führt, dass sich die Mutter von ihren Jungen löst und sie schließlich noch lebend frisst. Dieses Phänomen wird durch den Anbau von Maismonokulturen noch verschlimmert.

Der Pelikan

pelikan 300x200 - Welche 7 Tiere sehen süß aus, sind aber Kannibalen?Der majestätische Pelikan ernährt sich die meiste Zeit von Fischen, kleinen Reptilien und Amphibien. Der Brillenpelikan hingegen scheint eine ernsthafte Vorliebe für ungewöhnlichere Nahrung zu haben. Er greift nicht nur andere Vögel (Möwen, Ibisse, Krickenten usw.) an, die er ertränkt, indem er sie im Wasser hält, sondern fügt von Zeit zu Zeit auch junge Pelikane aus unbeaufsichtigten Nestern seinem Speiseplan hinzu. Im Jahr 2008 berichteten australische Forscher der Universität Sydney von Fällen von Kannibalismus, bei denen die Tiere Eier, Jungvögel und sogar junge Erwachsene mit einem Gewicht von bis zu 1,5 kg verschlungen haben. Es scheint sogar so, dass kleine Hunde ihren grenzenlosen Appetit stillen.

Der Marienkäfer

Der Marienkäfer ist dafür bekannt, dass er Blattläuse, Insektenschädlinge, die auf Pflanzen parasitieren, zum Fressen gern hat. Die Larven verschiedener Marienkäferarten schrecken aber auch nicht vor Kannibalismus zurück, wenn sie ihre noch nicht geschlüpften Geschwister verschlingen. Dieses sättigende Menü führt zu einem „direkten metabolischen Gewinn“, der es der Larve ermöglicht, sich schneller zu entwickeln und ihre Überlebenschancen zu erhöhen, so Forscher der Universität Cambridge. So haben kannibalistische Larven eine 81%ige Chance, das Erwachsenenalter zu erreichen, verglichen mit 46% der nicht-kannibalistischen Larven. Kannibalismus ist auch ein nützliches Mittel, um die Konkurrenz auszuschalten.

Das Eichhörnchen

Mit seiner niedlichen Schnauze und seinem unschuldigen Aussehen würde man nicht vermuten, dass sich hinter dem rothaarigen Eichhörnchen ein Kannibale und Kindermörder verbirgt. Eine 2018 in The Scientific Naturalist veröffentlichte Studie wies Fälle nach, in denen Eichhörnchenbabys im kanadischen Yukon von Männchen getötet und gefressen wurden. Nicht, dass diese die Babys mit Haselnüssen verwechselt hätten, dieses Verhalten soll mit einer Art Eifersucht zusammenhängen. Wenn das Nahrungsangebot reichlich ist, haben die Weibchen bis zu zwei Würfe pro Jahr und paaren sich mit mehreren Männchen. Da die Eichhörnchen nicht wissen können, welches zu ihnen gehört, töten sie lieber den gesamten Wurf, damit das Weibchen wieder bereit ist, sich fortzupflanzen. Eichhörnchen mögen auch Kaninchenbabys, Jungvögel und Vogeleier.

Urhebender Autor: Céline Deluzarche

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