Fauna

Was ist eine Giraffe? Größe, Gewicht und weitere Merkmale

Hier sind die Merkmale der Giraffe (Größe, Gewicht usw) oder Giraffa camelopardalis:

  • Ordnung: Artiodactyla
  • Familie: Giraffidae
  • Gattung: Giraffa
  • Größe: Weibchen bis 4,5 m, Männchen bis 6 m, Schulterhöhe 2 – 3,5 m, Halslänge bis 2,5 m, Schwanzlänge 0,70 m bis 1 m, Zungenlänge 0,40 m bis 0,55 m.
  • Gewicht: 550 bis 2.000 kg
  • Lebenserwartung: 22 bis 26 Jahre.

IUCN-Erhaltungsstatus: LC, Least Concern (einige Unterarten können jedoch als gefährdet eingestuft werden).

Beschreibung der Giraffe

Die Giraffe ist das am höchsten gewachsene Säugetier, denn ihr Kopf ragt fast sechs Meter über den Boden. Ihr Fell hat Rot- oder Mahagonitöne mit gelben oder cremefarbenen Flecken. Die Muster sind wie ein Mosaik angeordnet. Der Bauch ist heller.

giraffe 300x169 - Was ist eine Giraffe? Größe, Gewicht und weitere MerkmaleIhr Körper ist groß und verläuft schräg, d. h. die Vorderbeine sind länger als die Hinterbeine. Der Körper der Giraffe wird durch einen langen Hals verlängert, der mit einer Mähne geschmückt ist und aus nur sieben Wirbeln besteht. Am Ende des Halses befindet sich der Kopf, der klein und dreieckig ist. Das Maul hat eine ledrige Zunge, die noch länger ist als die des Okapis.

Der Schädel hat zwei bis zu 25 cm lange Ossikonen. Das sind säulenförmige Auswüchse, die mit Haus überzogen sind. Die kleinen Ohren der giraffe sind oval geformt. Ihre Beine sind lang, dünn und mit Hufen versehen, und der Schwanz endet in einem feinen Pinsel aus Haaren.

Bis September 2016 war allgemein bekannt, dass es neun Unterarten von Giraffen gibt:

  • die Netzgiraffe (Giraffa camelopardalis reticulata), die in Äthiopien, Somalia und im Norden Kenias vorkommt
  • die Nubische Giraffe (Giraffa camelopardalis camelopardalis), die in der Region des Blauen Nils in Eritrea vorkommt
  • die Sudangiraffe (Giraffa camelopardalis antiquorum)
  • die Tschad-Giraffe (Giraffa camelopardalis peralta), die in Zentral- und Westafrika lebt
  • die Uganda-Giraffe (Giraffa camelopardalis rothschildi), die in Uganda und Kenia in Reservaten anzutreffen ist
  • die Masai-Giraffe (Girafa camelopardalis tippelskirchi), aus dem Süden Kenias
  • die Rhodesische Giraffe (Giraffa camelopardalis thornicrofti), die im Luangwa-Tal in Sambia vorkommt
  • die Angola-Giraffe (Giraffa camelopardalis angolensis), die im südlichen Angola beheimatet ist
  • die Kapgiraffe (Giraffa camelopardalis giraffa), die im gesamten südlichen Afrika anzutreffen ist

Im September 2016 wies eine genetische Studie darauf hin, dass es offenbar tatsächlich nur vier verschiedene Giraffenarten gibt, die sich in natürlichen Populationen nicht miteinander hybridisieren. Der Autor der Studie, Chris Woolston, schlägt folgende Namen vor, die die Namen der entsprechenden Unterarten aufgreifen:

  • die Nördliche oder Nubische Giraffe (G. camelopardalis)
  • die Südliche Giraffe (Giraffa giraffa), in Südafrika, Namibia und Botswana
  • die Masai-Giraffe (G. tippelskirchi) in Kenia, Tansania und Sambia
  • die Netzgiraffe (G. reticulata) in Kenia, Somalia und Äthiopien

Ihre ungewöhnliche Größe hat der Giraffe einige physiologische Anpassungen beschert. Das Herz wiegt nämlich 11 kg und verfügt über einen verstärkten Herzmuskel (Myokard). Es pumpt 60 Liter Blut und schlägt mit 170 Schlägen pro Minute, wodurch der Blutdruck doppelt so hoch ist wie beim Menschen. Die Arterien im Hals werden von einer Reihe von Ringmuskeln unterstützt, die das Blut zum Gehirn ableiten. Umgekehrt verhindern die neun Klappen der Drosselvene, wenn die Giraffe den Kopf zum Trinken senkt, dass das Blut in den Kopf steigt. Dass Giraffen zwei Herzen hätten ist ein Mythos, der zwar längst widerlegt wurde, sich aber noch immer hält.

Im unteren Teil der Beine, wo der Druck enorm ist, sorgt ein System aus sehr widerstandsfähigen Kapillaren, das als „wunderbares Netzwerk“ oder „bewundernswertes Netzwerk“ bezeichnet wird, dafür, dass es nicht zu tödlichen Ödemen kommt. Das Blutsystem der Giraffe wurde von den Phlebologen der Nasa erforscht, die dank seiner Hilfe den Anti-G-Anzug für Piloten und Astronauten herstellen konnten.

Lebensraum der Giraffe

Die Giraffe ist in Afrika endemisch und war früher auf dem gesamten Kontinent von den Ufern des Mittelmeers bis nach Südafrika beheimatet. Heutzutage findet man sie nur noch in den Busch- und Baumsavannen südlich der Sahelzone, wo sie in kleinen, verstreuten Trupps lebt. Man kann sie im Senegal, in Mauretanien, Niger, Mali und Kamerun beobachten, vor allem aber in den Parks und Reservaten in Zentral- und Ostafrika. Sie kommt in Botswana, Kenia, Sudan, Tansania und in den südlichen Ländern Afrikas vor.

Verhalten der Giraffe

verhalten der giraffe 300x199 - Was ist eine Giraffe? Größe, Gewicht und weitere MerkmaleDie Giraffe ist ein soziales, friedliches und herdenorientiertes Tier. Sie lebt in der Regel in kleinen Gruppen von 5 oder 6 Individuen, deren Zusammensetzung sich häufig ändert. Manchmal ist sie auch als Einzelgänger anzutreffen. Meistens entfernen sich die einzelnen Individuen kaum mehr als 200 Meter voneinander, und das gilt auch für die Gruppen untereinander. Die Giraffe lebt problemlos neben anderen großen Pflanzenfressern wie Nashörnern, Zebras, Büffeln und Elefanten, ganz zu schweigen von Antilopen und Gazellen.

Die Bewegungen der Giraffe sind minimalistisch, wenn sie etwas zu fressen und zu trinken findet. Ihr Gang ist langsam und geschmeidig. In einem Gebiet ohne Hindernisse kann sie mit 6-7 km/h laufen und im Rennen bis zu 56 km/h erreichen. Sie schläft normalerweise im Stehen, aber ihr Schlaf, oder besser gesagt ihr dösen, dauert selten länger als drei oder vier Minuten. Den ganzen Tag über schläft sie knapp zwei Stunden mit offenen Augen. Sie ruht sich selten im Liegen aus, da sie große Schwierigkeiten hat, auf dem Boden aufzustehen und sich hinzulegen.

Um Trockenheit und Dehydrierung zu widerstehen, kann sie ihre Körpertemperatur tagsüber auf 39 °C erhöhen und nachts auf 35 °C absenken. So kann sie den Wasserverlust begrenzen: Auf diese Weise lassen sich täglich etwa 10 Liter Flüssigkeit einsparen, so dass sie mehrere Tage ohne Wasser auskommen kann. Wenn sie normal trinken kann, benötigt die Giraffe etwas mehr als drei Liter Wasser pro 100 kg Körpergewicht. 50 % ihres Flüssigkeitsbedarfs findet sie in den weichen Blättern der Akazie.

Wenn sie ausatmet, halten ihre Schleimhäute einen großen Teil der Feuchtigkeit zurück, die in der ausgeatmeten Luft enthalten ist. Die Giraffe hat ein ausgezeichnetes Sehvermögen und kann eine menschengroße Silhouette aus zwei Kilometern Entfernung erkennen. Sie nimmt Position und Bewegung wahr. Sie ist das einzige Tier, das nicht gähnen kann. Es wurde lange Zeit angenommen, dass sie keine Laute von sich gibt, aber sie verfügt über einige Lautäußerungen.

Die Giraffe trägt zur Pflege von Baumsavannen bei, indem sie den Pflanzen über ihre Exkremente Nährstoffe zuführt. Da sie die Akazienzweige nur oberflächlich abweidet, vermeidet sie, dass diese Pflanzen ausgelaugt werden. Der Körperbau der Giraffe bringt ihr aber nicht nur Vorteile. Um zu trinken, muss sie mit den Vorderbeinen einen Spagat machen. Die Hufe stecken dabei im Schlamm, was die Giraffe in eine sehr verletzliche Position bringt. Die Hauptfeinde der Giraffe sind Löwen und Leoparden. Für Tiere, die durch Alter oder Krankheiten geschwächt sind, können aber auch Wildhunde und Hyänen gefährlich sein. An Wasserstellen können Giraffen zudem auch Krokodilen zum Opfer fallen. Um sich zu verteidigen, schlägt die Giraffe mit den Füßen aus, was tödlich sein kann.

Fortpflanzung der Giraffe

Die Giraffe hat keine klar definierte Fortpflanzungszeit. Das Männchen durchstreift ein Gebiet auf der Suche nach einem Weibchen und kämpft, wenn es auf einen Rivalen trifft. Die Kämpfe werden mit dem Kopf ausgetragen, der als Keule dient. Bekannt ist das Bild von Giraffenbullen, die ihre Hälse aufeinanderprallen lassen. Der Kampf dauert so lange, bis einer der Kontrahenten aufgibt. Das Weibchen bringt nach einer Tragzeit von 15 Monaten alle zwei Jahre ein einziges Giraffenbaby zur Welt.

Bei der Geburt kann das Weibchen nicht in die Hocke gehen. Daher bringt sie das Giraffenbaby im Stehen zur Welt. Der erste Kontakt mit der harten Realität des Lebens ist für das Kalb also ein Sturz aus zwei Metern Höhe. Bei der Geburt sind zuerst die Beine zu sehen, weil sie länger sind als der Hals des Kalbes.

Das Jungtier ist bereits zwei Meter lang und wiegt zwischen 40 und 80 kg. Das Weibchen adoptiert ihr Junges erst, wenn es stehen kann, was es in der Regel nach etwa 15 Minuten kann. Die Giraffe wächst im ersten Jahr um einen Meter und erreicht ihre volle Größe mit etwa 7 Jahren. Das Kalb wird zwischen 12 und 16 Monaten entwöhnt, kann aber bis über 2 Jahre bei der Mutter bleiben. Die Geschlechtsreife erreicht es zwischen 3 und 5 Jahren, je nachdem, ob es sich um ein Weibchen oder ein Männchen handelt. Die Sterblichkeit der Jungtiere ist jedoch hoch. Sie beträgt im ersten Jahr zwischen 50 % und 75 %, was auf die Gefahr durch Raubtiere zurückzuführen ist.

Ernährung der Giraffe

Die Giraffe ist ausschließlich Pflanzenfresser. Ihre Hauptnahrung besteht aus Akazienblättern, die den Großteil des Wassers enthalten, das das Tier benötigt. Die Giraffe kann auch Blüten, Hülsen, Samen und Früchte fressen.

Die Giraffe kann täglich bis zu 70 kg Blätter verzehren. Dabei kommt ihr entgegen, dass die anderen Pflanzenfresser in der Savanne die Nahrungsnische der Giraffe nicht erreichen können: Nur die langhalsige Giraffe erreicht die Blätter in einer Höhe zwischen drei und sechs Metern Höhe. Um an die Blätter zu gelangen, greift sie mit ihrer langen Zunge die Zweige und führt sie zu den Zähnen ihres Unterkiefers, welche die Blätter abschaben, wenn sie ihren Kopf zurückzieht.

Bedrohungen für die Giraffe

Die Giraffenpopulationen wurden im 19. Jahrhundert aus reiner Freude an der Jagd beinahe ausgerottet. Heute sind die Bestände der wichtigsten Unterarten (oder Arten, wenn es wirklich vier verschiedene gibt), die in Kenia, Tansania und Botswana leben, stabil. Allerdings geht die Wilderei weiter, da z. B. das Fleisch der Tiere sehr begehrt ist.

Die Giraffe im Tschad hingegen zählt nur noch 300 Tiere und die in Uganda nur noch knapp 650. Die Ursache dafür, vor allem in der Sahelzone, ist der Verlust ihrer Lebensräume durch Abholzung.

Urhebender Autor: Redaktion Futura

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