Technik

Industrie 4.0 einfach erklärt

Industrie 4.0 – ist das einfach nur eine moderne Bezeichnung oder ergibt die 4 einen Sinn? Der Frage gehen wir auf den Grund.

Geschichte der Industrie

Industrie musste sich entwickeln. Bahnbrechend für industrielle Fortschritte waren Henry Fords Fließband oder die Entwicklung des Buchdrucks. Beide Beispiele verdeutlichen wie aus anfänglichen Erleichterungen hochmoderne Verfahren wurden, die inzwischen teilweise komplett digitalisiert abgewickelt werden können. Insgesamt gab es drei Revolutionen der Industrie, wenn man bei der Erfindung der Dampfmaschine Ende des 18. Jahrhunderts zu zählen beginnt. Daraus leitet sich wohl auch die Bezeichnung Industrie 4.0 ab, steht sie doch für ein neues industrielles Zeitalter in das, Wirtschaft und Unternehmen gehen.

Globalisierung begann bereits 1890

Die zweite und dritte industrielle Revolution werden als globale Entwicklungen gesehen. Sie hatten ihren Ausgangspunkt zwar in einzelnen Ländern, exportierten ihre Erkenntnisse und Verfahren aber in die Welt. Zeitlich gesehen reicht die dritte Revolution bereits bis an die Erfindung des Internets heran. Dieses und die Digitalisierung eröffnet so viele Möglichkeiten, dass sich der Begriff Industrie 4.0 für die neue Zeit in der Industrie und Arbeitswelt geprägt hat.

Industrie 4.0 – was braucht es dafür?

industrie 40 einfach erklart 300x169 - Industrie 4.0 einfach erklärtDamit das Projekt Industrie 4.0 erfolgreich ist, erfordert es Zeitgeist und die kontinuierliche Veränderung von Prozessen, Wissensständen und Produkten. Wieder ist das Auto ein Paradebeispiel um die Veränderung zu verdeutlichen. Materialien, Arbeitsschritte, Antriebe haben sich komplett verändert. Das E-Auto war vor Jahren noch Utopie und erobert inzwischen die Straßen. Es stellt Hersteller und Nutzer zwar auch vor Herausforderungen (begrenzte Ressourcen der Materialien für die Herstellung, Reichweite der Akkus und Entsorgung von Altfahrzeugen etc.) stellt, aber aus technischer Sicht Quantensprünge für die Transportbranche bedeuteten. Hinzu kommen Themen wie Künstliche Intelligenz (autonomes Fahren), digitale Diagnose bei Fehlern etc. Das alles ist nur möglich, wenn Mitarbeitende auch eine Art Weiterbildung 4.0 erfahren und mit den Anforderungen an ihre Aufgaben im Job nicht alleingelassen werden.

Lernen bekommt neuen Stellenwert

Schon immer galten Wissen und Qualifikation als Statusmerkmale. Doch selbst für hochqualifizierte Fachkräfte ist ein lebenslanges Lernen erforderlich geworden, weil die Forschung täglich neue Möglichkeiten eröffnet und sich die Anforderungen im Beruf stetig wandeln. Damit Wissen nicht an der finanziellen Situation Einzelner oder eines Unternehmens scheitert, hat die Bundesregierung eine nationale Weiterbildungsstrategie entwickelt und auf Grundlage des Qualifizierungschancengesetzes viele Möglichkeiten installiert, Unternehmen und Arbeitnehmern eine umfassende berufliche Weiterbildung zu sichern.

Keiner wird zurückgelassen

Die günstigsten Förderbedingungen richten sich an die schwächsten Glieder in der industriellen Wertschöpfungskette. Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen ohnehin schwieriger im Beruf Fuß fassen, werden bei der Förderung mit besonderen Chancen bedacht. So sind Schul- und Berufsabschlüsse ebenso von besonders günstigen Förderbedingungen bedacht, wie bestimmte Zielgruppen, die es aufgrund von Herkunft, Alter oder Gesundheit schwer haben, eine Stelle zu finden oder deshalb von Arbeitslosigkeit bedroht sind.

Individuelle Lernkonzepte werden unterstützt

Das Leben hat eigene Pläne. Steht nach der Schule das große Ziel des Masterabschlusses auf dem Zettel, kann ein positiver Schwangerschaftstest die ganze Planung zunichtemachen. Neue Möglichkeiten des Lernens wie Onlineseminare, berufsbegleitende Zeitkonzepte und Studienangebote verändern nur den Weg zum Ziel, ermöglichen das Erreichen aber trotzdem. Unabhängig von solch lebensverändernden Ereignissen nutzen aber Studierende auch vermehrt die neuen Möglichkeiten, um zwischen dem Bachelor und dem Master Berufserfahrung zu sammeln und mittels Aufstiegsstudium zum nächsten akademischen Grad zu kommen. Auch die komplette berufliche Neuorientierung ist leichter geworden. Statt Arbeitnehmer bei Berufsverdrossenheit in unliebsame Stellen zu zwingen, wird ihnen mittels Weiterbildung ermöglicht, sich auf neue Branchen und Berufe zu orientieren, damit sie im Beruf leistungsfähiger aktiv sein können.

Kreativität ist gefragt

Jede neue Erfindung erfordert einen kreativen Gedanken und den Enthusiasmus ihn zu Ende zu denken. Nie hatten kreative Köpfe ein erfüllteres Arbeitsleben als in der aktuellen Zeit. Wer sich digital bildet, findet unzählige Chancen, eigene Ideen zu Startups werden zu lassen oder seine Bedürfnisse in einer selbst erstellten App unterzubringen. Die Chancenvielfalt ermöglicht einerseits die leichte Umsetzung von Ideen, erfordert aber andererseits auch Fachkräfte, die die Tools entwickeln, damit Kreative ihre Ideen umsetzen können. Nicht nur in der Programmierung von Software finden die Leitsätze des Prozessmanagements daher Anwendung, sondern auch in allen anderen unternehmerischen Bereichen. Kurze Kommunikationswege ermöglichen schnelle Entscheidungen und Veränderungen.

Welche Branchen sind Vorreiter für Industrie 4.0

Allen voran reitet die Transport- und Logistikbranche. Sie greift in sämtliche Zweige der Wirtschaft und Gesellschaft ein vom Handel bis zur Pflege und ist dank der Digitalisierung sehr transparent geworden. GPS Systeme ermöglichen die Verfolgung von Fahrzeugen, Strichcodes die Feststellung an welcher Stelle sich Waren oder Zulieferteile befinden. Auch die Kommunikationsbranche ist bereits gut auf Industrie 4.0 vorbereitet, theoretisch jedenfalls. Tatsächlich scheitert sie immer wieder am Breitbandausbau und der digitalen Erschließung des Landes. Das schlägt sich natürlich auch im digitalen Status der Unternehmen nieder. Je nach Lage eines Unternehmens, steckt die Digitalisierung noch in den Kinderschuhen, weil es kein leistungsfähiges Netz für Mobilfunk, Telefon und Internet gibt.

Digitalisierung pushen

Die Bundesregierung kümmert sich an oberster Stelle um die Digitalisierung. Das birgt einige Chancen, wie mögliche Gesetzesänderungen zur Nutzung digitaler Angebote unter bestmöglichem Datenschutz, aber auch Risiken, wenn es um langwierige Entscheidungsfindung und nötige Beschlüsse geht. Fehlen vielerorts technische Voraussetzungen für die Nutzung digitaler Anlagen und Prozesse, so sehen sich Unternehmen in gut erschlossenen Infrastrukturen einem Fachkräftemangel gegenüber. Es wäre daher wichtig, zeitgleich zur Ausweitung der Digitalisierung auch das Konzept Weiterbildung 4.0 voranzutreiben, um Arbeitskräfte nicht zu verlieren.

Fazit:

Industrie 4.0. ist ein schleichender Prozess. So bahnbrechende Erfindungen wie die Dampfmaschine oder die Fließbandarbeit werden nicht ein zweites Mal gebraucht. Die Digitalisierung gibt es bereits seit Jahren. Industrie 4.0 hat sich auf die Fahnen geschrieben, Unternehmen zu digitalisieren. Hierfür muss die nötige Infrastruktur geschaffen und das vorhandene Personal weitergebildet werden. Tatsächlich entwickeln sich derzeit auch viele neue Berufsbilder. Aktuell gibt es bereits einige neue Ausbildungsverordnungen für Berufe, die aufgrund der voranschreitenden Digitalisierung entstanden sind. Um Ein Beispiel zu nennen: Kaufleute für e-commerce. Der Onlinehandel boomt. Kundenservice hat hier ein anderes Level als im stationären Handel. Die Warenpräsentation erfolgt nicht durch dekorative Anordnung in einem Regal, sondern muss digital umgesetzt werden können. Das erfordert spezielle Kenntnisse, die den Onlinehändler zu einem Berufsbild haben werden lassen. Auch Studiengänge werden mit der Digitalisierung neu geboren.

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