Technik

Autonomes Fahren: Deutschland und China setzen auf verstärkte bilaterale Kooperation

Deutschland und China haben ihre Absicht bekundet, die Kooperation bei der Entwicklung von internationalen Standards und Technologien für das automatisierte Fahren fortzusetzen und zu vertiefen. Während des Aufenthalts des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz in China wurde eine Absichtserklärung von Vertretern der deutschen Bundesregierung und dem chinesischen Industrieminister Jin Zhuanglong unterzeichnet.

Die Parlamentarische Staatssekretärin Franziska Brantner von den Grünen betrachtet das automatisierte und vernetzte Fahren als Schlüsselelement für die Mobilität der Zukunft und als Chance für die Automobilbranche, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Sie wies jedoch auch auf die Herausforderungen des chinesischen Marktes hin, insbesondere auf die strengen Datengesetze des Landes, die den Datenaustausch über Grenzen hinweg erheblich beschränken.

Standardisierungen und Datentransfer stehen im Mittelpunkt

Seitens der Bundesregierung hat neben Franziska Brantner auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) die Absichtserklärung unterzeichnet, die den seit 2018 zwischen Deutschland und China geführten Dialog weiterführt. Die Erklärung zielt darauf ab, die internationale Standardisierung und den fairen Wettbewerb in diesem Sektor zu fördern. Zusätzlich soll sie konkrete Fortschritte beim gegenseitigen Datentransfer erleichtern, und das unter Beachtung des nationalen und EU-Datenrechts. Laut ExpressVPN galten autonome Fahrzeuge einst als Science-Fiction, heute wird dieser Technologie ein bedeutender Teil der Zukunft zugeschrieben.

Wissing hebt hervor, dass die Menschen momentan in einer wichtigen Phase der Entwicklung stehen, in der es entscheidend ist, die Technologie von den Laboren auf die Straßen zu bringen.

Der globale Wettbewerb ist in vollem Gange

Der globale Wettlauf um die fortschrittlichste Technologie für autonomes Fahren ist intensiv. In Arizona, genauer in einem Vorort von Phoenix, betreibt Waymo – ein Tochterunternehmen von Google – bereits seit einiger Zeit Robotertaxis, die teilweise sogar ohne Sicherheitspersonal am Steuer operieren. Kunden können diese Taxis über eine App buchen und sich direkt an ihrem Standort abholen lassen.

Im Vergleich dazu sind die deutschen Automobilhersteller etwas zurückhaltender, streben jedoch danach, mit den Entwicklungen von Waymo Schritt zu halten. BMW hat beispielsweise 2019 in Unterschleißheim bei München eigens einen Campus gegründet, wo etwa 1.700 Fachkräfte an der Entwicklung der erforderlichen Software-Algorithmen für hochautomatisiertes Fahren arbeiten. Zudem hat BMW zwei Datencenter mit einer Gesamtkapazität von 500 Petabyte errichtet, um Daten aus dem realen Straßenverkehr zu speichern – genug Speicherplatz, um das gesamte jemals geschriebene und gedruckte menschliche Wissen fünffach zu beherbergen.

Mit der kürzlich unterzeichneten Absichtserklärung könnten diese Anstrengungen Deutschland in eine führende Position im internationalen Wettbewerb bringen.

Autonomes Fahren und KI – es geht auch um Sicherheit

Autonomes Fahren ist ohne Künstliche Intelligenz (KI) undenkbar. Die Vorzüge sind offensichtlich: KI-Systeme sind fähig, umfangreiche Daten simultan zu lesen, zu berechnen und zu interpretieren. Zudem werden sie beim Fahren nicht durch Smartphones, Radio oder Essen abgelenkt und zeigen keine Ermüdungserscheinungen, solange die Stromversorgung und die Technik tadellos sind. Mit zunehmender Nutzungsdauer und der Verarbeitung neuer Daten verbessern sie ihre Leistung und Präzision.

Allerdings sind solche Systeme nicht fehlerfrei und können durch manipulierte Trainingsdaten gezielt zu fehlerhaften Entscheidungsprozessen verleitet werden. Dies stellt die informationstechnische Schattenseite der KI-Systeme dar: Aufgrund ihrer Komplexität ist es eine Herausforderung, die Schwachstellen und „blinden Flecken“ zu identifizieren, die zu gravierenden Fehlentscheidungen führen können.

Daher ist es für eine sichere Digitalisierung der Gesellschaft entscheidend, nicht nur die Technologie weiterzuentwickeln, sondern auch die Überprüfbarkeit zu verbessern und die Sicherheitsmaßnahmen gegen gezielte Angriffe und technische Störungen zu verstärken.

Beitrag verfasst von Marcus Fink.

Titelbild:©Image by rawpixel.com on Freepik

Teile diesen Beitrag:
77852 bild b1 - Digitalisierung der Arbeitswelt: Mehr Sicherheit oder mehr Risiko?

Digitalisierung der Arbeitswelt: Mehr Sicherheit oder mehr Risiko?

Mehr erfahren