Mit der Massenherstellung dieser bewaffneten Hubschrauberdrohne will Russland seine Innovationsfähigkeit unter Beweis stellen.

Im Hinblick auf seine Aufrüstung versucht Russland zu zeigen, dass es trotz Krieg und Sanktionen seine technologischen Fähigkeiten weiterentwickelt. Ein Beweis dafür sind eine neue Schleichermunition und die Termit, eine mit Raketen bewaffnete Hubschrauberdrohne, deren Massenproduktion gerade angekündigt wurde.

In der Ukraine spielt Russland auf Zeit, indem es eine riesige Menge an Ausrüstung und Munition einsetzt, die oft aus Beständen aus der Sowjetzeit stammt. Mit einer solchen Masse, selbst wenn sie schlecht eingesetzt oder gar verschwendet wird, bleibt die Zerschlagung der feindlichen Streitkräfte die Strategie des Kremls. Der Nahostkonflikt und die Ermüdungserscheinungen gegenüber dem Krieg in der Ukraine im Westen machen die Sache nicht besser. Auch die schleppenden Rüstungslieferungen tun dies nicht. Seit Beginn der Invasion ist es auf ukrainischer Seite die technologische Innovation, die aufgrund der mangelhaften Bewaffnung für mehr Effizienz sorgt. So ist die bewaffnete oder unbewaffnete Drohne zu einem wesentlichen Element geworden, um die Kämpfe effizient und präzise zu führen. Trotz der Einführung leistungsfähiger, wenn auch veralteter Panzer, gepanzerter Fahrzeuge und Raketen macht sich der Verschleiß bemerkbar.

Es fehlt an modernen Waffen, während die Russen dank der Hilfe von Verbündeten wie dem Iran und Nordkorea, soweit es um Drohnen oder Munition geht, genügend Zeit hatten, sich anzupassen, und ebenfalls auf Technologie setzen. Drohnen und insbesondere Selbstmord-Quadrotoren werden auch von der russischen Armee eingesetzt. Sie hat gerade die Izdeliye-53 vorgestellt, eine Schleichermunition, die die Merkmale der Lancet-Drohne übernimmt und aus einem Rohr abgefeuert wird. Die Izdeliye ist mit der Izdeliye-54 auch als selbstmörderischer Flugflügel erhältlich. Dies zeigt, dass sich trotz der Sanktionen die militärische und technologische Industrialisierung der Ausrüstung beschleunigt. Und gerade dieser Anstieg moderner Fähigkeiten könnte die Ukraine und den Westen durchaus beunruhigen. Auch wenn man offiziellen russischen Ankündigungen misstrauen sollte, ist der Fall der Termit-Drohne aufschlussreich. Dieser unbemannte Hubschrauber wurde erstmals 2020 in Form eines Prototyps vorgestellt. Heute meldet die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti, dass die Massenproduktion dieser Kampfdrohne bereits angelaufen ist.

Bluff oder besorgniserregende Realität?

Mit einem maximalen Startgewicht von 450 Kilogramm kann das Luftfahrzeug eine Spitzengeschwindigkeit von 150 km/h erreichen und in einer Höhe von 3 500 Metern mit 90 km/h kreuzen. Es verfügt über eine Flugdauer von sechs Stunden. 

Das Flugzeug kann drei semiaktive lasergesteuerte S-8L-Raketen mit einem Kaliber von 80 mm tragen. Dieser zu Sowjetzeiten entwickelte Raketentyp ist in russischen Kampfflugzeugen oder Hubschraubern zu finden. Modernisiert mit ihrem modernen Lenksystem, Flügeln und einer größeren Reichweite sind sie in der Lage, Ziele in einer Entfernung von bis zu sechs Kilometern zu zerstören. Eine relativ kurze Distanz, die es erforderlich macht, sich dem Ziel zu nähern. Anstatt eines teuren bemannten Flugzeugs kann man für diese Art von Mission auch eine Drohne verwenden. Um die Rakete auf das Ziel auszurichten, ist die Termit mit einer optischen Zielstation ausgestattet, die sich an der Nase des Flugzeugs befindet.

Diese unbemannten Angriffshubschrauber werden von Strela NVP hergestellt, das zur Kronstädter Gruppe von Rüstungsunternehmen gehört. Auf den von RIA Novosti enthüllten Bildern aus der Fabrik ist ein Dutzend Hubschrauber zu sehen, die gerade zusammengebaut werden, drei davon in der Endphase. Während Russland diese Massenproduktion enthüllt, um zu zeigen, dass es nach wie vor über fortschrittliche technologische Fähigkeiten verfügt, bleibt abzuwarten, ob es aufgrund der Sanktionen tatsächlich in der Lage ist, seine S-8L-Raketen in ausreichender Menge zu produzieren, da die Elektronik an Bord bereits vorhanden ist. Verfügt sie auch über genügend elektronische Bauteile, um eine große Anzahl von Termit-Drohnen auszustatten? 

In jedem Fall dürften diese Drohnen, und sei es nur zu Kommunikationszwecken, dennoch an den Frontlinien in der Ukraine zu finden sein.

Redaktion: Futura, verfasst von Sylvain Biget.

Titelbild: © RIA Novosti-Die Termit-Drohne basiert auf einer Hubschrauberzelle.