Transhumanismus – Was ist das? Eine Definition

Der Transhumanismus ist eine Reihe von Techniken und Überlegungen, die darauf abzielen, die menschlichen Fähigkeiten, egal ob körperlich oder geistig, durch den fortgeschrittenen Einsatz von Nano- und Biotechnologien zu verbessern.

Ob es darum geht, einer blinden Person das Augenlicht zurückzugeben, einen gelähmten Mann mit Prothesen laufen zu lassen, die über einen Prozessor animiert werden, oder das Gehirn zu stimulieren, um die Parkinson-Krankheit zu bekämpfen – es wird in vielen Bereichen daran gearbeitet, die Bedingungen für den Menschen zu verbessern.

Die Überlegungen gehen jedoch noch viel weiter und für die glühenden Verfechter des Transhumanismus sind Krankheiten, die Grenzen des Menschen oder sogar der Tod unerwünschte Zustände, die es auszulöschen gilt.

Übermenschlich und unsterblich

Raymond Kurzweil, Leiter der Technikabteilung bei Google, behauptete vor einigen Jahren, dass das Gehirn des Menschen bis 2030 direkt mit dem Internet verbunden sein würde, um Zugang zu einer riesigen Menge an Informationen zu haben. Diese Denkweise wird unter anderem von Elon Musk, dem Gründer von Tesla, Space X und Neuralink, geteilt, der 2017 erklärte: „Wenn du die Maschine nicht schlagen kannst, ist es am besten, selbst eine zu werden“.

Googles Muttergesellschaft Alphabet gründete 2013 das Unternehmen Calico, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Alterungsprozess und die damit verbundenen Krankheiten zu verlangsamen.

Das ultimative Ziel: Unsterblichkeit oder die Möglichkeit für Menschen, so lange zu leben, wie sie wollen.

Die transhumanistische Bewegung ist natürlich Gegenstand zahlreicher Debatten. Während die Anhänger die natürlichen Grenzen des Menschen und Degenerationen als problematisch und als Bremse für den Fortschritt ansehen, sehen die anderen es als hohen moralischen Wert an, die natürlichen Systeme so zu bewahren, wie sie sind.

Was ist der Transhumanismus?

Der Transhumanismus ist eine säkulare Denkrichtung, die mithilfe der Wissenschaft den Zustand des Menschen verbessern und die Entwicklung von intelligentem Leben beschleunigen will. Die Transhumanisten betrachten nämlich Tod, Altern und Leiden als Makel, die durch neue Technologien eingedämmt werden können.

Ihr Ziel ist es, den Menschen in ein Wesen mit verbesserten geistigen, körperlichen und kognitiven Fähigkeiten zu verwandeln.

Inspiriert von den Unsterblichkeitsbestrebungen antiker Erzählungen und der Philosophie der Aufklärung entstand der Transhumanismus in den 1950er Jahren und wurde von dem Biologen Julian Huxley, dem Bruder des Schriftstellers Aldous Huxley, populär gemacht.

Von den 1960er bis zu den 1990er Jahren schreiben mehrere Autoren und Philosophen über mögliche zukünftige Verbesserungen des Menschen, darunter der Zukunftsforscher Fereidoun M. Esfandiary, Robert Ettinger und Natasha Vita-More.

Die Bewegung nahm in den 1980er Jahren in Kalifornien konkrete Formen an und wurde strukturiert. Die Ideen der Transhumanisten sind auch in der Kunst und der Populärkultur präsent: Bücher, Filme und Comics beschäftigen sich seit langem mit der immer engeren Verbindung zwischen Mensch und Technologie.

Heute wird die transhumanistische Bewegung von Google unterstützt, das massiv in bestimmte Bereiche wie Biotechnologie und künstliche Intelligenz investiert. Im Laufe der Jahre haben sich mehrere andere Denkrichtungen und Meinungen wie der Extropianismus, der Technogaianismus und der Transbiologismus vom Transhumanismus abgeleitet.

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Welche Gefahren birgt der Transhumanismus?

Der Transhumanismus hat im Laufe der Zeit einige Kontroversen ausgelöst und ist mehreren Kritikpunkten ausgesetzt, die sowohl moralischer als auch praktischer Natur sind. Dazu gehören die Angst, die natürliche Ordnung der Dinge zu sehr zu stören, und der Glaube, dass Technologie nicht wirklich glücklich machen kann.

Die Angst vor dem Tod und dem Alter steht im Mittelpunkt des transhumanistischen Denkens. Der Körper wird dort als unvollkommen gesehen und muss repariert werden, anstatt ihn als das zu akzeptieren, was er ist. Das Aufkommen von Smartphones hat gezeigt, dass Technologien eher versklaven als frei machen, und der Anblick von Technologien, die physisch mit dem menschlichen Körper verbunden sind und potenziell gehackt werden können, kann abschreckend und beängstigend wirken.

Eine weitere Sorge ist, dass der Mensch von der Technologie kontrolliert werden und seine Grundrechte untergraben werden könnten.

Außerdem kann man sich in einer zunehmend ungleichen Gesellschaft leicht vorstellen, dass Menschen gezwungen sind, ihren Körper zu verändern, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Arbeit zu finden. Anstatt die sozialen Unterschiede zu verringern, könnte der Transhumanismus das Gegenteil bewirken und die immer größere Kluft zwischen den Klassen vergrößern, zwischen den Reichsten, die sich ein besseres und längeres Leben leisten könnten, und den anderen.

Weitere Kritikpunkte am Transhumanismus sind ein mögliches Abgleiten in die genetische Diskriminierung, eine Form der geistigen Faulheit und eine Vergötterung der Technologie. Auch viele Wissenschaftler lehnen den Transhumanismus ab und sehen in ihm eine Reihe von prometheischen Fantasien, die sich hinter einem wissenschaftlichen Schwindel verbergen.

Wie könnte der Transhumanismus die Gesellschaft verändern?

Die gesellschaftlichen Folgen des Transhumanismus sind zwar schwer vorherzusagen, doch die jüngsten wissenschaftlichen Fortschritte und die Richtungen, die die Forschung eingeschlagen hat (z. B. in der molekularen Biotechnologie und Nanotechnologie), vermitteln eine konkretere Vorstellung von den möglichen Veränderungen, die der Transhumanismus bewirken kann. Die Transhumanisten stellen sich in einer mehr oder weniger fernen Zukunft Folgendes vor:

• ein wesentlich längeres Leben, ein verlangsamtes Altern und eine allgemein bessere Gesundheit
• Die Konservierung des Körpers durch Kryogenie und seine Wiederbelebung in der Zukunft
• Verbesserung der kognitiven Funktionen (schnelleres Lernen, besseres Gedächtnis)
• die Möglichkeit, sein Bewusstsein in eine Maschine zu laden, und das Auftreten von synthetischen Gehirnen
• das Ende einiger degenerativer Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer durch Zellkulturen und Gentherapie
• Fortschritte in der Kybernetik (Implantate, Prothesen, künstliche Organe), mit der bereits mehrere Behinderungen korrigiert werden können
• das weit verbreitete Body Hacking (die absichtliche Veränderung des Körpers durch die Implantation künstlicher Komponenten)

Die meisten dieser Ideen sind jedoch noch rein spekulativ.

Urhebender Autor: Redaktion Futura