Technik

Rock Tech Lithium: Elektromobilität aus Brandenburg

Lithium ist ein entscheidender Faktor in der technologischen Weiterentwicklung der Elektromobilität. Das in Brandenburg ansässige Clean Tech Unternehmen Rock Tech hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Automobilindustrie mit hochqualitativem Lithiumhydroxid „made in Germany“ zu versorgen.

Durch das wachsende Bewusstsein für die Klimakrise und die Bedeutung, die der Reduzierung von Verbrennungsmotoren dabei zukommt, ist das Thema Elektromobilität stärker in den Fokus gerückt. Die in Paris ansässige International Energy Agency (IEA), die im November 1974 als Reaktion auf die Ölkrise gegründet wurde, analysiert regelmäßig die technologischen Entwicklungen und das Wachstum am Markt für Elektromobilität. Europa ist demnach direkt nach China der größte Markt für E-Autos weltweit und Deutschland hat auf dem europäischen Markt den größten Absatz. Rund 25 Prozent aller in Deutschland verkauften Autos fahren inzwischen mit Elektroantrieb.

Mit der wachsenden Nachfrage nach Elektromobilität steigt auch der Bedarf an leistungsfähigen Batterien. Hier ist Lithium der Rohstoff, der die Produktionskapazitäten begrenzt. Einen Bedarf von mehr als 1,3 Millionen Tonnen gilt es nach einer Analyse von Standard & Poors nach aktuellem Wachstum des Marktes für Elektromobilität bis 20230 zu decken. Bislang ist China weltweit die wichtigste Bezugsquelle. Insbesondere für den europäischen Markt sind Kooperationen mit China aber mit hohen Kosten und einer ungünstigen Klimabilanz verbunden. Damit E-Autos langfristig einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung der CO2-Emissionen leisten können, wird es umso wichtiger, alternative Ressourcen zu entwickeln, die den deutschen und den europäischen Markt von China als Rohstofflieferant unabhängig machen.

 

Lithiumhydroxid als leistungsfähiger Energielieferant

Lithium hat eine besonders hohe Energiedichte und ist gleichzeitig das leichteste der bekannten Metalle. Deshalb spielt es bei der Entwicklung leistungsfähiger Batterien für E-Autos als Hauptbestandteil eine so große Rolle. Die größte Energiedichte liefert reines Lithiumhydroxid, das in Veredelungsprozessen gewonnen wird. Das Unternehmen Rock Tech erhielt die Zulassung für den Bau eines Lithium-Konverters, mit dem die Gewinnung von Lithiumhydroxid direkt in den europäischen und insbesondere in den deutschen Automobilmarkt verlagert werden soll, um Transportwege zu verringern und den ökologischen Fußabdruck der Elektromobilität spürbar zu senken.

Die ressourcenschonende Produktion soll nicht nur die CO2-Emission im Zusammenhang mit der Herstellung von Batterien für E-Autos deutlich senken, sondern auch weitere kostbare Ressourcen wie Wasser sparen. Da die Lithiumgewinnung generell mit hohem Wasserverbrauch einhergeht, macht das Unternehmen hier einen großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Auf dem unternehmenseigenen Mineraliengrundstück am Georgia Lake wird Spodumen für die Lithiumgewinnung nach einem minimalinversiven Verfahren vorwiegend unterirdisch abgebaut. Dadurch ist der Abbauprozess weniger wasserintensiv als die Gewinnung aus Solen, die die in diesem Industriezweig vorherrschend ist.

Nachhaltige Gewinnungsverfahren sollen den Hauptbestanteil von Batterien für die Elektromobilität klimafreundlich zur Verfügung stellen und gleichzeitig die Kosten für die Entwicklung leistungsfähiger E-Autos langfristig günstiger und nachhaltiger gestalten.

 

Der Lithium-Konverter als regionale Bezugsquelle

Weltweit gibt es ein ausreichendes Vorkommen an Lithium. Zwei Drittel davon sind allerdings in China zu finden. Kanada birgt ebenfalls reiche Vorräte. Hier hat das Unternehmen Rock Tech seinen Hauptsitz. In der unternehmenseigenen Mine in am Georgia Lake Vancouver sowie in den Minen von Drittanbietern, die besonders ökologische Förderungsprozesse nachweisen können, fördert das Clean Tech Unternehmen Spodumen, ein konzentriertes Mineral, das zu Lithium veredelt werden kann. Die nächste Veredelungsstufe, das Lithiumhydroxid, möchte Rock Tech mittelfristig im neuen Lithium-Konverter herstellen. Das Unternehmen arbeitet in diesem Zusammenhang an einer Weiterentwicklung des Kaustifizierungsprozesses, um die CO2-Emission bei der Veredelung zu Lithiumhydroxid weiter zu senken.

Mit dem Lithium-Konverter würde es möglich, reines Lithiumhydroxid mit besonders hoher Energiedichte direkt am Produktionsstandort Deutschland zur Verfügung zu stellen. Mithilfe dieses Rohstoffes soll insbesondere die Entwicklung leistungsfähigerer Batterien für E-Autos mit größerer Reichweite technologisch vorangebracht werden. Das Konzept, das Rock Tech für seinen Lithium-Konverter erarbeitet hat, scheint zu überzeugen. Eine Genehmigung für vorzeitige Baumaßnahmen im brandenburgischen Guben wurde bereits erteilt. Da sich das Unternehmen an strengen ESG-Standards orientiert, gab die Umweltverträglichkeitsprüfung als Basis für die Baugenehmigung grünes Licht.

Am Standort Guben in der Niederlausitz hat das deutsch-kanadische Clean Tech Unternehmen beste Voraussetzungen für die Errichtung der erforderlichen Anlagen gefunden. Hier steht ein Gelände von rund 12 Hektar Grundfläche zur Verfügung. Die Verkehrsanbindung für eine emissionsarme Lieferkette ist günstig und soll zusätzlich durch einen Anschluss an das regionale Schienennetz ausgebaut werden. Damit arbeitet das Unternehmen gezielt an seinem Versprechen, bis 2030 die Logistik in seiner Lieferkette zu 100 % CO2-neutral zu gestalten. Kooperationen mit zertifizierten Ausgleichsprogrammen bestehen bereits und begleiten auch die Installation des Hightech-Konverters in der Niederlausitz.

In der geplanten Bauphase sollen umfangreiche Anlagen entstehen, in denen das aus der kanadischen Mine und von ökologisch verantwortungsvollen Drittanbietern gelieferte Lithium in mehreren Veredelungsprozessen zu größter Energiedichte veredelt wird.

Die ersten Arbeiten für den Hightech-Konverter haben bereits begonnen. Rock Tech CEO Dirk Harbecke denkt groß. Rund 120.000 Tonnen des kostbaren Rohstoffs will das Unternehmen mithilfe der neuen Veredelungsanlage jährlich liefern können. Das entspräche nach aktuellen Prognosen einem Anteil von rund 30 Prozent.

Automobilhersteller Mercedes Benz hat sich die neue Bezugsquelle für seine E-Autos bereits gesichert und einen Kooperationsvertrag mit Rock Tech abgeschlossen. Ab 2026 soll die Produktion vollelektrischer Fahrzeuge unter Mercedes-Label jährlich durchschnittlich 10.000 Tonnen Lithiumhydroxid aus dem Hightech-Konverter in Brandenburg beziehen. Das reiche aus, um rund 150.000 E-Autos mit leistungsfähigen Batterien auszustatten, erklärte der Automobilhersteller gegenüber der Börsen-Zeitung.

 

Urban Mining als starke Säule der Energiegewinnung

Die Entwicklung des Hightech-Konverters für die Veredelung am Standort Deutschland ist nicht das einzige Bestreben des Clean Tech Unternehmens Rock Tech. Langfristig möchte der Hersteller neben einer emissionsarmen und rohstoffschonenden Wertschöpfungskette einen geschlossenen Kreislauf der Lithiumgewinnung erschaffen. Dafür setzt das Unternehmen auf das Prinzip des Urban Mining, also die Rückgewinnung von Lithium aus der bestehenden Wertschöpfungskette.

Um die kostbare Rohstoffquelle des in der Natur vorkommenden Spodumen möglichst wenig zu strapazieren, arbeitet Rock Tech an Technologien, um Lithium aus alten Batterien zu recyceln und so aufzubereiten, dass es der Herstellung wieder zugeführt werden kann. Bislang gilt das nur für rund 1 % des in der Elektromobilität genutzten Metalls. Bis 2030 möchte Rock Tech 50 Prozent des Rohstoffs für den Hightech-Konverter am Standort Guben aus Recyclingprozessen gewinnen. Gleichzeitig sollen bis 2030 100 Prozent der Konverterstandorte des Unternehmens auf der ganzen Welt aus erneuerbaren Energien gespeist werden.

Das Recycling von Lithium ist aber nicht der einzige Aspekt der angestrebten Zero-Waste-Stragegie des Unternehmens. Auch die bei der Herstellung von Lithiumhydroxid anfallenden Nebenprodukte sollen durch die Entwicklung innovativer und nachhaltiger Recyclingverfahren in möglichst großem Umfang wieder in die Wertschöpfungskette einfließen.

Ziel des Unternehmens ist es, die Elektromobilität durch nachhaltige Herstellungsprozesse zukunftsfähig zu machen und dafür zu sorgen, dass Europa als wichtiger Absatzmarkt unabhängig von anderen Ressourcenlieferanten wird.

Beitrag verfasst von Julian Kordel.

Titelbild: © rostichep (CCO-Lizenz) / pixabay.com

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