Archäologie

Zufällig haben Archäologen an dieser Stelle Spuren menschlicher Präsenz entdeckt.

Tainiaro liegt nur 80 Kilometer südlich des Polarkreises. Nicht gerade der einladendste Ort, vor allem im Winter! Und doch zeugt diese archäologische Stätte in Finnland von der Anwesenheit prähistorischer Gemeinschaften vor 6.500 Jahren.

tainiaro carte 300x300 - Zufällig haben Archäologen an dieser Stelle Spuren menschlicher Präsenz entdeckt.

© Hakonen et al. 2023, Antiquity, CC by 4.0 Deed-Die archäologische Stätte von Tainiaro liegt knapp unterhalb des Polarkreises in Finnland.

Tainiaro wurde vor etwa 60 Jahren entdeckt und ist immer noch Ziel von Ausgrabungen, da sein Geheimnis so schwer zu lüften ist. Hier gibt es keine imposanten Monumente, sondern mehr als hundert rechteckige Gruben, die über ein großes Gebiet verstreut sind. Ein Friedhof. Zu diesem Schluss kamen die Archäologen nach verschiedenen Untersuchungen der Stätte. Die angeblichen „Gräber“ sind etwa zwei Meter lang und 60 Zentimeter tief. Es wurden jedoch keine menschlichen Überreste gefunden. Stattdessen fanden die Wissenschaftler zahlreiche Artefakte wie Töpferwaren, Ocker und verkohlte Tierknochen, aber auch eine sehr primitive Schere und zahlreiche Steine, die wahrscheinlich zu kleineren Objekten geschliffen wurden. Ein seltsamer Friedhof!

Friedhof, Wohnort oder beides?

Der Vergleich mit anderen steinzeitlichen Friedhöfen legt nahe, dass es sich um eine Begräbnisstätte handelt, die von umherziehenden Jäger- und Sammlervölkern genutzt wurde. Feuerspuren in einigen Gruben deuten jedoch darauf hin, dass die Stätte mehr als nur ein Friedhof gewesen sein könnte. Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass einige mesolithische Völker ihre Toten unter ihren Häusern begruben und dass das, was wir heute für alte Friedhöfe halten, in Wirklichkeit auch Siedlungsplätze waren. Diese Diskussion wird in einem in der Zeitschrift Antiquity veröffentlichten Artikel dargestellt.

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© Hakonen et al. 2023, Antiquity, CC by 4.0 deed
– Beispiele für Gruben, möglicherweise Gräber, an der Tainiaro-Stätte

Eine außergewöhnliche Stätte in vielerlei Hinsicht

Wie dem auch sei, es könnte sich um den größten mesolithischen Friedhof in Nordeuropa handeln. In Finnland gibt es über 200 Grabstätten, die meisten bestehen jedoch nur aus etwa 20 Gräbern. Die Tainiaro-Siedlung ist daher nicht nur aufgrund ihrer Größe, sondern auch aufgrund ihrer Lage außergewöhnlich. Die subarktische Region ist sehr unwirtlich, mit kontinentalen Wintern mit starkem Schneefall und Temperaturen, die oft unter -10 °C fallen. Die Wissenschaftler hatten also nicht unbedingt damit gerechnet, hier eine archäologische Stätte zu finden. Ein Beweis dafür, dass wir immer noch sehr wenig darüber wissen, wie unsere Vorfahren gelebt haben.

 

 

 

 

Redaktion: Futura, verfasst von Morgane Gillard.

Titelbild: © Jamo Images, Adobe Stock -Schneebedeckte Landschaft am Polarkreis in Finnland. Hier wurde eine bedeutende archäologische Stätte entdeckt, die 6500 Jahre alt ist. 

2.Abbildung:© Hakonen et al. 2023, Antiquity, CC by 4.0 Deed

3.Abbildung:  © Hakonen et al. 2023, Antiquity, CC by 4.0 deed

 

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