Welche Regeln sind zu beachten beim Verlegen von Kabeln unter Putz?
Der große Vorteil der Unterputz-Elektrik besteht darin, dass nur Schalter, Steckdosen und ähnliche Geräte sichtbar sind. Die Installation stellt jedoch eine ziemlich schwere Arbeit dar, die besonderen Einschränkungen unterliegt.
Wer Stromleitungen unter Putz verlegen will, muss dabei die DIN 18015 (bzw. im Wohnungsbau die DIN 18015-3) einhalten. Indem sie festlegt, wo Leitungen verlaufen dürfen, soll sie das Risiko minimieren, später beim Bohren versehentlich eine Leitung zu treffen. So dürfen Stromkabel unter Putz ausschließlich senkrecht oder waagerecht verlaufen.
Unerlässliche Grundbegriffe, die Sie kennen sollten
In Wohnungen erfolgt die Unterputz-Elektrizität in einem Schutzrohr (oder -kanal) aus Kunststoff, meist vom Typ ICTA 3422, die aus nicht flammausbreitendes Polyethylen bestehen. Metallische Leitungen sind ausgeschlossen. Durch diese Rohre sind die Leitungen nicht nur besser geschützt, sondern können auch später leichter ausgetauscht werden.
Bei diesem Verfahren müssen Schlitze für die Elektroleitungen ausgehoben und die Wohnungen der Unterputzdosen durchbohrt werden. Diese Kanäle werden in tragenden und nichttragenden Wänden in eine Nut eingebaut. Eine Nut ist eine in das Mauerwerk gefräste Furche. Für tragende Wände gibt es strenge Vorschriften, die beim Fräsen einer Nut zwingend beachtet werden müssen. Es ist ratsam, auch bei nichttragenden Wänden diese strengen Vorschriften einzuhalten.
Eine Nut darf die Festigkeit der Wände nicht gefährden, ebenso wenig wie ihre Wasserdichtigkeit, wenn sie nach außen (Fassaden) gerichtet sind. In nicht tragenden Trennwänden sind sie nur auf einer der beiden Seiten zulässig, um die Wand nicht zu schwächen.
Ein stark reglementierter Verlauf
Eine Nut darf ausschließlich horizontal oder vertikal in die Mauer gefräst werden. Ein schräger Verlauf ist nicht erlaubt. Man spricht in diesem Zusammenhang von Korridoren oder Installationszonen. Das sind Bereiche, deren Lage vorgeschrieben ist und in denen die Kabel verlegt werden dürfen.
Bei vertikalen Verläufen:
- Die Korridore für senkrecht verlegte Kabel sind 20 cm breit.
- Sie müssen 10 cm von Türen, Fenstern und Wandecken entfernt sein.
- Die Tiefe einer Nut darf bei einer 17,5cm starken Wand 3 cm betragen.
Bei horizontalen Verläufen:
- Die Korridore haben eine Breite von 30 cm.
- Sie müssen 15 cm unter der Decke oder über dem Boden beginnen.
- In mittlerer Höhe (z.B. für Lichtschalter) müssen sie im Bereich zwischen 100 und 130cm liegen.
Es ist in jedem Fall ratsam, sich vor dem Fräsen einer Nut mit den aktuell geltenden Normen auseinanderzusetzen und ggf. einen Fachmann herbeizuholen.
Eine zu beachtende Methodik
Die Öffnungen der Unterputzdosen werden zuerst mit einem Bohrer bei hartem Mauerwerk oder einer Lochsäge bei weichem Material ausgehoben.
In Porenbeton oder Gipskarton z. B. können die Schlitze ohne besondere Schwierigkeiten mit Meißel und Vorschlaghammer gegraben werden. Bei härteren Materialien eignet sich die Nutfräse. Ihre doppelten Schneidscheiben ermöglichen es, die Nut in einem Zug sauber zu begrenzen, indem sie zwei parallele Rillen fräsen. Der Abstand und die Tiefe des Schnitts richten sich nach dem Durchmesser des zu versenkenden Rohrs und einem Spielraum von mindestens fünf Millimetern, um das Rohr bündig zu verschließen.
Der Schlitz wird mit einem Vorschlaghammer und einem Meißel freigelegt. Die Verwendung eines Perforier- oder Meißelgeräts ist nicht empfehlenswert, da es die Wand erschüttern könnte. Vor dem Verlegen der elektrischen Leitungen muss gründlich Staub gesaugt werden.
Die Verkabelung erfolgt mit starren Leitern. Die Anzahl der Kabel, die das Rohr aufnehmen kann, hängt von ihrem Querschnitt und dem Durchmesser des Rohrs ab. Das Einziehen von Leitern durch den Mantel ist keine leichte Aufgabe, selbst wenn man einen Drahtzieher benutzt. Die Wahl eines gezogenen (vorverkabelten) Mantels kostet zwar etwas mehr, spart aber Zeit und Nerven.
Das Rohr wird der Länge nach so zugeschnitten, dass es 15 bis 20 Millimeter in die Unterputzdose(n) hineinragt. Die Leiter sollten etwa zehn Zentimeter herausstehen, um die Anschlüsse zu vereinfachen. Zuerst werden die Unterputzdosen abgedichtet. Nachdem das Rohr in der Nut verkeilt ist, wird diese mit Gips oder Spachtelmasse ausgefüllt.
Urhebender Autor: Michel Berkowicz
Marlene ist seit 25 Jahren Fotografin und Künstlerin. Ihre Leidenschaft für Sprachen und interkulturelle Kommunikation entwickelte sie durch internationale fotojournalistische Arbeiten. Heute nutzt sie ihre weitreichende Erfahrung auch als Korrekturleserin und übersetzt journalistische Artikel vom Französischen ins Deutsche. Marlene stellt sicher, dass jeder Text seine Authentizität bewahrt und an die sprachlichen sowie kulturellen Besonderheiten des deutschsprachigen Publikums angepasst wird.