Ist der Everest wirklich der höchste Gipfel der Welt?
Auf die Frage: Was ist der höchste Gipfel der Welt? Wir alle antworten, ohne lange zu zögern: der Mount Everest. Doch es gibt noch andere Gipfel, die ihm den Titel streitig machen könnten. Es ist alles eine Frage des Standpunkts.
Um die Höhe eines Gipfels zu bestimmen, stehen den Vermessern verschiedene Techniken zur Verfügung. Vom guten alten Quecksilberbarometer bis hin zur Bestimmung der Höhe mithilfe der geodätischen Methode. Mit GPS-Instrumenten kann man heute die Höhe eines Bergmassivs auf den Zentimeter genau bestimmen. Die eigentliche Frage bei der Bestimmung des höchsten Gipfels der Welt ist jedoch, welcher Bezugspunkt für die Messung verwendet wird.
Der Mount Everest ist ein Berg in der Himalaya-Kette zwischen Nepal und China. Er entstand durch das Zusammentreffen zweier tektonischer Platten und erreicht eine Höhe von 8.848 m über dem Meeresspiegel. Somit kann sich seine Höhe ändern, da die beiden Platten immer in Bewegung sind. Derzeit gilt der Mount Everest jedoch als der höchste Berg der Welt.
Zwei Vulkane streiten sich um den ersten Platz
Für einige ist der höchste Punkt unseres Planeten jedoch der Vulkan Chimborazo. Auch dieser Vulkan in Ecuador, der sich in den Anden befindet, ist das Ergebnis des Zusammentreffens zweier tektonischer Platten. Er wird mit einer Höhe von 6.263 Metern über dem Meeresspiegel gemessen. Das ist deutlich weniger als die fast 9.000 Meter des Mount Everest.
Wenn man jedoch vom Mittelpunkt der Erde aus misst, sieht es schon anders aus. Unser Planet ist nämlich nicht ganz rund. An den Polen ist er leicht abgeflacht. So ist die Entfernung zwischen dem Erdmittelpunkt und einem Punkt auf dem Äquator 21.000 Meter größer als die Entfernung zwischen dem Erdmittelpunkt und einem Punkt an den Polen. Der Vulkan Chimborazo befindet sich näher am Äquator als der Mount Everest. Im Verhältnis zum Erdmittelpunkt misst der Vulkan Chimborazo schließlich 6.384,416 Meter und der Mount Everest nur 6.382,605 Meter.
Andere wiederum gehen von einem noch anderen Standpunkt aus. Sie interessieren sich für die Bruttohöhe des Berges. In diesem Fall ist es der Mauna Kea, ein Vulkan auf Hawaii, der den Preis für den höchsten Gipfels der Welt gewinnt. Über dem Meeresspiegel ragt der Vulkan nämlich nur 4.207 Meter in die Höhe. Wenn man jedoch von seiner Basis aus misst, d. h. vom Meeresboden aus, ist er 10.210 Meter hoch!
Urhebender Autor: Nathalie Mayer
Marlene ist seit 25 Jahren Fotografin und Künstlerin. Ihre Leidenschaft für Sprachen und interkulturelle Kommunikation entwickelte sie durch internationale fotojournalistische Arbeiten. Heute nutzt sie ihre weitreichende Erfahrung auch als Korrekturleserin und übersetzt journalistische Artikel vom Französischen ins Deutsche. Marlene stellt sicher, dass jeder Text seine Authentizität bewahrt und an die sprachlichen sowie kulturellen Besonderheiten des deutschsprachigen Publikums angepasst wird.