Technik

Drohnen: Revolution von Privatvergnügen bis Feuerwehreinsatz

Drohnen sind seit rund einem Jahrhundert im Einsatz. Ihren Ursprung haben sie im militärischen Bereich. Dort war es auch, wo sie ihren Siegeszug antraten. Bereits im 2. Weltkrieg war es die Aufgabe von unbemannten Flugzeugen, den Gegner und das Gelände auszuspähen. Ausgerüstet mit Fernsteuerungen, wurden Kameraaufnahmen ebenso wie Raketenangriffe von diesen Flugzeugen aus gestartet. Der technische Fortschritt brachte es mit sich, dass Drohnen immer kleiner, wendiger und ihre Funktionen ständig detaillierter und vielseitiger wurden.

Sogar das Bundesministerium für Digitales und Verkehr sieht Potenzial in den Flugobjekten. Es legte im Mai 2020 ein Konzept vor. Nutzung und Ausbau von Möglichkeiten sind Inhalt des Papiers. Märkte sollen erschlossen werden. Ein Förderprogramm für die Forschung an Flugtaxis und Drohnen wurde ins Leben gerufen.

Wo und von wem mit Drohnen geflogen und gearbeitet werden darf, ist behördlich festgelegt. Seit dem 01.01.2021 gilt die Drohnenverordnung der EU. Flughöhen sind zu respektieren, Drohnen müssen gekennzeichnet und versichert sein. Für gewerbliche Einsätze wie bei Polizei, Rettungsdiensten, Feuerwehr und natürlich auch noch dem Militär, sind Ausnahmeregelungen möglich. Landwirten soll künftig der Einsatz von Drohnen erleichtert werden. Die alte Vorlage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie bedarf hier nach Ansicht von Landwirtschaftsvertretern einer umfangreichen Überarbeitung.

Hobby Drohne – neue Perspektiven für Freizeit und Job

Atemberaubende Luftaufnahmen, mit der Blogger und Filmemacher gleichermaßen beeindrucken, gehören längst zum Standard in den Medien. Sehenswürdigkeiten aus der Architektur wie in der Natur werden mit der Drohne erkundet. Es entstehen Einblicke in Schluchten und Täler, wie man sie ohne diese Technik nie zu sehen bekommen würde. Mit der Drohne wagen sich die Hobbyfilmer über den Abgrund hinaus, gefahrlos, was sonst nur Ausnahmesportlern oder aber nur mit Hilfe von Hubschraubern und Co. möglich wäre.

Auch der Familienspaziergang oder die Grillparty sind Anlässe, die aus der Perspektive der Drohne einen im wahrsten Sinn des Wortes interessanten Blickwinkel bekommen. Gastgeber und Gäste schweben sozusagen über dem Ganzen, mal direkt von oben, mal schräg von der Seite. Wichtig ist hier allerdings, dass Gesetzesvorgaben hinsichtlich der Drohnenführung und auch über die Privatsphäre der Nachbarschaft oder unbeteiligter Passanten streng beachtet werden.

Was privaten Drohnenpiloten wichtig ist, wird für Berufsfotografen unerlässlich. Unternehmen wie Reisebüros, Outdoorveranstalter oder Eventmanager sind längst dazu übergegangen, ihre Angebote mit Videos den Interessenten näher zu bringen. Drohnenaufnahmen zeigen nicht nur das Hotel, sondern die gesamte Umgebung, nicht die Rafting Kajaks, sondern die gesamte Wildwasserfahrt. Neue Blickwinkel tun sich auf, der Betrachter bekommt das Gefühl, er könnte selbst frei wie ein Vogel fliegen.

Internetanbieter und Paketdienste nutzen Drohnen, um Briefe und Sendungen an den Empfänger zu bringen. Interessant und zukunftsträchtig ist auch die Möglichkeit, dringend benötigte Ware wie Laborbedarf oder Medikamente direkt an Ärzte und Kliniken transportieren zu lassen. Erste Versuche an der Charité in Berlin wurden mit Begeisterung aufgenommen. In Deutschland ist dieser Service allerdings noch ausbaufähig. Hier gilt es vorrangig, technische Möglichkeiten, Datenschutz und Flugvorschriften in Einklang zu bringen. An der Kundenakzeptanz werden solche Projekte kaum scheitern. Drohnen parken nicht mit Lieferfahrzeugen in der zweiten Reihe und sie bleiben nicht im Stau stecken. Ein pünktlicher Lieferservice für eilige Waren ist mit Drohnen zuverlässig zu erreichen.

Zwischen Landschaftsbau und Altertum – Chancen durch Drohnen

zwischen landschaftsbau und altertum chancen durch drohnen 300x200 - Drohnen: Revolution von Privatvergnügen bis FeuerwehreinsatzDie Möglichkeit, mit hochauflösenden Kameras von oben das Gelände einsehen zu können, machten sich schnell auch Makler, Bauunternehmen, Denkmalschützer und Geologen zunutze. Mit den in Drohnen verbauten Kameras werden Exposés für Immobilienverkäufe erstellt, Baudokumentation und Bauüberwachung wesentlich erleichtert. Flächen werden mit ihrer Hilfe vermessen und das Gelände analysiert. Aufnahmen der geologischen Gegebenheiten helfen nicht nur bei der Berechnung von Straßen und anderen Bauvorhaben. Sie erleichtern überdies die Kalkulation, da Hindernisse und Problemstellen leichter erkannt werden.

Auch die Archäologie profitiert von der technischen Errungenschaft. Hier sind es Ausgrabungen, die die fliegenden Kameras von oben in ihrer Gesamtheit aufnehmen. Was die Drohne gefilmt hat, wird in 3-D-Animationen später Wissenschaftlern wie privat Interessierten nähergebracht. Sogar unter Wasser funktionieren einige Drohnen, wie am Beispiel von Pfahlbauten ersichtlich ist. Unterwasseraufnahmen zeigen den Zustand – oder Verfall – dieser ersten Siedlungen aus der Steinzeit an.

Landwirtschaftliche Helfer – Drohnen im Anflug

In der Landwirtschaft übernehmen Drohnen und ihre hoch technologisierten Instrumente Aufgaben des Landwirts. Sie erkennen, wo gedüngt oder bewässert werden muss. Dies spart Zeit und Geld. Nachhaltiger ist der Drohneneinsatz obendrein. Der schwere Traktor, der Treibstoff verbrennt und den Boden verdichtet, kann in der Scheune bleiben. Wo früher zum Erntezeitpunkt Reihen zu Fuß kontrolliert werden mussten, wird der Reifegrad der Früchte nun durch die Drohne für ein ganzes Feld im Überflug festgestellt.

Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall werden durch Drohnen aufgezeichnet. Die Gegenspieler der Schädlinge, wie etwa Schlupfwespeneier, werfen Drohnen über den betroffenen Landstrichen ab. Hier sparen die fliegenden Helfer dem Landwirt wiederum Zeit ein. Was sonst Stunden in Anspruch nahmen, übernehmen Drohnen im wahrsten Sinn des Wortes im Flug.

Moderne Drohnen können aber noch mehr: Spezielle Modelle sind so konzipiert, dass sie eine größere Menge Sprühmittel transportieren können. Dieser Vorteil kommt in unwegsamem Gelände zu tragen. Auf steilen Hängen im Weinbau oder in Regionen mit Reisanbau haben sich Drohnen bereits bewährt. Die diesbezüglichen landwirtschaftlichen Zulassungsbeschränkungen in Deutschland, bestimmte Düngemittel und Unkrautvernichter aus der Luft auszubringen, stehen den Möglichkeiten, die Drohnen mit sich bringen, allerdings teils noch im Wege.

Drohnen – von der Prävention bis zur Lebensrettung

drohnen von der pravention bis zur lebensrettung 300x200 - Drohnen: Revolution von Privatvergnügen bis FeuerwehreinsatzEbenso hilfreich sind Drohnen bei der Absuche von schwer zugänglichen landwirtschaftlichen Flächen, etwa, wenn sich dort verunglückte Tiere befinden. Landwirte sind vielfach dazu übergegangen, vor dem Mähen von Wiesen mithilfe von Drohnen Rehkitze aufzuspüren. Dadurch vermeiden sie, dass die Jungtiere vom Mähwerk erfasst werden. Für diese Aufgaben werden immer häufiger auch Wärmebildkameras eingesetzt, die sich unterschiedlicher Technologien bedienen.

Rettungsdienste setzen Drohnen ein, um in eingestürzten Gebäuden, in nicht einsehbarem Gelände oder großen Waldstücken nach verletzten und vermissten Personen zu suchen. Allgemeiner Schutz der Bevölkerung ist ein großes Gebiet, das auch nach Ansicht des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe durch Drohnen noch mehr unterstützt werden kann und muss. Zusammen mit der Polizei stellt das BBK Fachtagungen auf die Beine. Dort werden Einsatzmöglichkeiten, Forschungsprojekte, aber auch Vorschriften und mögliche Gefahren durch den Drohneneinsatz diskutiert.

Zu den bislang hauptsächlich angewendeten Einsatzgebieten gehören die Lageerkundung und Lagedarstellung, etwa nach Zugunglücken oder Flugzeugabstürzen. Drohnen kommen zum Einsatz bei der Suche nach vermissten Personen, aber auch im Zuge der Verbrechensbekämpfung. Sie sind in der Lage, Gefahrenstoffe und Strahlenquellen ausfindig zu machen. Dadurch wird den Einsatzkräften vor Ort ein schnelleres und gefahrloseres Handeln möglich. Zugleich ist es machbar, Einsätze aus der Luft zu dokumentieren. So ergibt es ein objektiveres Bild, als dies durch Bodycams oder Kameras auf dem Boden möglich wäre.

Oft sind es auch Waldbrände, die den Einsatz von Drohnen erfordern. Nur aus der Luft können alle Brandherde entdeckt werden. Oft sieht es vom Boden aus, als ob nach einem stunden- oder tagelangen Einsatz alle Feuer gelöscht sind. Vereinzelte Glutnester werden durch die Kräfte vor Ort nicht mehr entdeckt. Aus der Luft ergibt sich häufig jedoch ein anderes Bild. Mitunter breiten sich über Nacht im Wurzelreich Glutnester aus, die beim entsprechenden Wind schnell wieder zu einem lodernden Feuer werden. Mithilfe von Drohnen erkennt die Feuerwehr vereinzelte Schwelbrände und machen sie gezielt unschädlich. Auch hier ist es wieder das schwer zugängige Gelände, wo Drohnen die Chancen immens erhöhen, sei es im Bergwald, in nicht befahrbaren Forsten oder in Mooren. Löscheinsätze aus der Luft sind punktgenau möglich, wenn zuvor die Drohne den richtigen Einsatzort erkannt hat.

Urhebender Autor: Redaktion Futura

Teile diesen Beitrag:
Mitarbeiter im Homeoffice - Unbeaufsichtigte Computer als Einstiegstor für Hackerangriffe

Mitarbeiter im Homeoffice: Unbeaufsichtigte Computer als Einstiegstor für Hackerangriffe

Mehr erfahren