Heimwerken

Die private Metallwerkstatt: Werkzeugtipps

Metall so zu bearbeiten, dass daraus brauchbare Dinge entstehen, ist eine große Herausforderung. Metallprodukte zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr robust sind. Dazu gehört leider, dass die Werkstoffe sich nur widerwillig in eine andere Form bringen lassen. Kraft allein reicht nicht aus, um Metall zu gestalten. Was dazu wirklich benötigt wird ist handwerkliches Geschick. Der Philosoph Robert M. Pirsig schreibt in seinem weltberühmten Buch „Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten“ folgendes:

„Stahl kann jede Form annehmen, die man will, wenn man geschickt genug ist, und jede Form bis auf die, die man will, wenn einem dieses Geschick fehlt.“

Beste Ergebnisse erzielt man grundsätzlich mit erstklassigen Werkzeugen. Die Ausstattung der Metallwerkstatt sollte dabei zur eigenen Kompetenz passen. Wer als Ungeschulter versucht, mit Schneidbrenner und Schweißgerät etwas zu erreichen, begibt sich in Lebensgefahr. Wissen und Handwerk geht bei der Metallbearbeitung Hand in Hand. Wir stellen deshalb in diesem Artikel Ausstattungen vor, mit denen sich ein Heimwerker schrittweise an dieses anspruchsvolle Thema herantasten kann.

Die Basisausstattung

Metall benötigt viel Kraft bei der Bearbeitung. Diese kann manuell oder maschinell aufgebracht werden. In beiden Fällen ist es wichtig, dass das Metallstück zuverlässig in Position bleibt. Dazu sind folgende Werkzeuge die Grundvoraussetzung:

  • Werkbank
  • Schraubzwingen
  • Schraubstock
  • Beleuchtung
  • Lineal
  • Körner/Anreißstift
  • Sicherheitsausstattung
  • Stromversorgung

Die Werkbank sollte stabil genug sein, um unter der Last des Werkstücks nicht zusammen zu brechen. Außerdem muss sich der Schraubstock fest auf ihr anschrauben lassen. Falls eine neue Werkbank zu teuer wird, kann man sich auch eine Gebrauchte aus den Kleinanzeigen besorgen und mit einer neuen Arbeitsplatte ausstatten. Diese sollte aus Vollholz, Leimbinder oder zumindest aus einer dicken Sperrholzplatte bestehen. Faser- und Spanplatten eignen sich nicht als Arbeitsfläche in einer Metallwerkstatt.

Schraubzwingen dienen zum Fixieren von Metallplatten. Profile, Stangen, Rohre und Blöcke werden mit dem Schraubstock festgehalten. Diese lassen sich ebenfalls günstig gebraucht erwerben.

Zur Sicherheitsausstattung gehören Folgendes:

  • Handschuhe
  • vollständiger Gesichtsschutz
  • Arbeitsschuhe mit Stahlsohle und Stahlkappen
  • eng anliegende Arbeitskleidung
  • ggf. Lederschürze.

Aber Achtung: Diese Grundausstattung gilt nur für „kalte“ Metallarbeiten. Sobald Schneidbrenner oder Schweißgerät dazu kommen, ist schwer entflammbare Kleidung verpflichtend!

Wer zum ersten Mal mit Metall arbeiten will, der sollte noch keine großen Ansprüche und Erwartungen an die Ergebnisse stellen. Wichtig ist, dass man ein Gefühl dafür bekommt, wie sich die Metalle unter den diversen Bearbeitungsarten verhalten. Wir empfehlen deshalb, mit folgenden Arbeiten zu beginnen:

  • Ablängen
  • Kanten und Biegen
  • Bohren.

Dazu eignen sich folgende Werkzeuge:

  • Winkelschleifer
  • Metallsäge
  • Manuelle Kantbank
  • Manuelle Profilbiegemaschine
  • Gewindeschneider
  • Feilen
  • Handbohrmaschine

Mit dieser Ausstattung kann man bereits viele interessante Produkte herstellen. Dazu gehören Abdeckungen, Blechzuschnitte, Geländer und Pfosten und vieles mehr.

Ausstattung für Fortgeschrittene

Wenn mit der Grundausstattung schöne Produkte herstellbar geworden sind, dann kann man über die nächsten Investitionen nachdenken. Dazu gehören folgende Bearbeitungsmaschinen:

  • Metall-Kreissäge
  • Tischbohrmaschine

private metallwerkstatt ausstattung fur fortgeschrittene 300x189 - Die private Metallwerkstatt: WerkzeugtippsEine Metall-Kreissäge sorgt für präzise Schnitte. Mit ihrer Hilfe lassen sich Platten mit exakten Abmessungen und Winkeln herstellen. Langmaterial wird mit einer Metall-Kreissäge genau im gewünschten Winkel abgetrennt. Das muss nicht unbedingt der 90° Winkel sein. Besonders im Metallbau ist der 45° Winkel sehr wichtig. Q-Profile mit dieser Gehrung lassen sich zu Rahmen und Tragstrukturen verarbeiten. Allerdings ist die beste Kreissäge nur so gut wie die damit angetriebenen Sägeblätter. Hier sind dementsprechend unbedingt zum konkreten Metall und seiner Stärke passende Stücke erforderlich. Es ist also zweckmäßig, verschiedene Sägeblätter zu besitzen, um für unterschiedliche Projekte rasch wechseln zu können.

Eine sehr interessante Maschine für die eigene Werkstatt ist die Tischbohrmaschine. Mit diesem praktischen Gerät lassen sich besonders präzise Langlöcher in stärkeres Material einbohren. In diesen Fällen ist die Handbohrmaschine nicht immer optimal geeignet. Es besteht die Gefahr, dass die Bohrung schief sitzt. Mit einer Tischbohrmaschine kann das nicht mehr passieren. Diese Geräte sind in Heimwerkerqualität verfügbar und kosten heute nur noch sehr wenig.

Wichtig bei diesen Werkzeugen ist, dass man stets auf die Qualität achtet. Die Qualität der Maschine entscheidet über Komfort und Lebensdauer. Das Gleiche gilt auch für die Verschleißwerkzeuge. Damit spart man sich viel Frustration und kommt schnell zu guten Ergebnissen.

Für Mutige: Gießereiausstattung

Metall gießen ist einfacher als man denkt. Vor allem mit Aluminium und Kupfer lassen sich schnell interessante Ergebnisse erzielen. Möchte man lediglich aus Schrott einzelne Barren oder Blöcke gießen, kann man sich mit Standard-Formen helfen. Wirklich interessant ist aber das Cold-Box-Gießen. Dazu benötigt man folgende Werkzeuge:

  • Schmelzofen
  • Propangasflasche
  • 2x Holzkasten
  • Tiegel
  • Tiegelhalter
  • Wassereimer
  • Feuerlöscher

Einen Schmelzofen kann man sich aus einer Tonne und Mineralfaserrollen selbst herstellen. Der Tiegel besteht aus Gusseisen oder aus Graphit. Die eigentliche Gussform kann aus einem vorhandenen Produkt bestehen, beispielsweise einem Gehäusedeckel von einem Motorrad- bzw. Motorblock. Mit Gießkernen aus 3D-Druck wird das Aluminium- und Kupfergießen heute besonders kreativ.

Beim Gießen geht die Sicherheit vor allem. Selbst beim relativ „kalten“ Aluminiumgießen wird mit Temperaturen um 600 °C hantiert. Neben einer flammfesten Hose und Schweißer-Stiefeln sollte man deshalb auch Stulpen und extra wärmefeste Handschuhe tragen. Ein Feuerlöscher und ein Wassereimer sind für Notfälle da.

Wichtig: Metallgießen niemals allein durchführen. Es sollte immer jemand in der Nähe sein, der im Notfall eingreifen kann.

Formtrennen von Metall

Möchte man Metall nicht linear, sondern in Freiformen trennen, sind Winkelschleifer und Tischkreissägen nicht mehr die richtigen Werkzeuge. Hierzu benötigt man folgende Hilfsmittel:

  • Plasmaschneider
  • Schneidbrenner.

Plasmaschneider werden seit Kurzem zu erstaunlich günstigen Preisen angeboten. Die Handhabung ist etwas Übungssache. Diese praktischen Werkzeuge haben zwar einen hohen Stromverbrauch. Sie können aber mit dem notwendigen Geschick sehr interessante Ergebnisse erzielen. Plasmaschneider hinterlassen einen sauberen, tiefen Schnitt, der auch mehrere Zentimeter Metall durchtrennen kann.

Preiswerter und unkomplizierter geht es mit dem Schneidbrenner. Die Handhabung ist jedoch nicht ungefährlich. Schneidbrenner arbeiten mit Acetylengas und Sauerstoff. Zur Sicherheitsausstattung gehört hier eine Schweißerbrille, da die Flamme von Plasma- oder Schneidbrenner sehr hell ist.

TIPP: Wir empfehlen den Gebrauch von Ganzkopf-Schutzhauben mit klappbarer Doppelbrille. Die äußere Brille bietet die notwendige Verdunkelung, die innere Brille schützt die Augen, wenn man klare Sicht braucht.

Beim Plasma- und Schneidbrennen entstehen heiße Spritzer aus glühendem Metall. Vor der Arbeit deshalb unbedingt sämtliche brennbaren Materialien aus dem Arbeitsbereich entfernen und einen Eimer Wasser bereithalten.

Für Profis: Metall fügen durch Löten und Schweißen

fur profis metall fugen durch loten und schweissen 300x199 - Die private Metallwerkstatt: WerkzeugtippsLöten und Schweißen sind thermische Verfahren, mit denen sich Metallprodukte miteinander verbinden lassen. Das Löten eignet sich für verschiedenartige Metalle. Es ist etwas einfacher zu erlernen als das Schweißen. Beim Metallschweißen werden die Metallprodukte an ihren Kontaktstellen aufgeschmolzen und aneinander geführt. Die Schweißbäder vermischen sich und nach dem Erkalten sind die Produkte fest miteinander verbunden.

Was so einfach klingt bedarf enormer Übung, Fachwissen und Konzentration. Es ist definitiv nichts für Anfänger, sondern sollte erst nach einer umfassenden Schulung angegangen werden. Dazu gehört auch die Arbeitssicherheit. Beim Schweißen lauern viele Gefahren, mit denen man seine Gesundheit riskiert.

High-End: Drehen und Fräsen

Drehen und Fräsen sind spanabhebende Verfahren. Die dazu benötigten Maschinen sind die Drehbank und die Fräse. Beide Maschinen gibt es auf dem Gebrauchtmarkt für Hobby-Anwender schon ab 1000 – 2000 Euro zu kaufen. Bis man jedoch hier zu brauchbaren Ergebnissen kommt, ist einiges an Wissen und Übung erforderlich. Hat man die nötigen Kenntnisse aber erworben, stehen einem alle Gestaltungsmöglichkeiten von Metall offen.

Urhebender Autor: Redaktion Futura

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