Worte, die eine künftige Trennung verraten

Ein paar Monate vor einer Trennung und ein paar Monate danach ändern wir unsere Sprache. Die Variationen sind subtil, zeugen aber von einem erschütterten psychologischen und emotionalen Zustand. Diese Schlussfolgerungen sind möglich… dank Reddit.

In den drei Monaten vor einem Liebes-Aus verändert sich die Sprache der Hauptdarsteller. Details, wie die verstärkte Verwendung des „Ich“-Pronomens mischen sich in die Gesprächsführung. Diese subtilen Veränderungen dauern in der Regel noch bis zu sechs Monate nach einer Trennung an. Dies sind die Schlussfolgerungen von drei amerikanischen Forschern, deren Studie in PNAS veröffentlicht wurde.

Die hier genannten Schlussfolgerungen stammen aus der Analyse von Nachrichten und thematischen Diskussionen in sozialen Netzwerken. In einer dieser Diskussionen ging es um Trennungen. Die Wissenschaftler wählten 6.803 Nutzer aus, die über ihre Trennung berichteten, und untersuchten den Verlauf ihrer Nachrichten zwischen einem Jahr vor und einem Jahr nach der Trennung.

„Was dieses Projekt so faszinierend macht, ist, dass wir mithilfe von Technologie zum ersten Mal sehen können, wie Menschen in Echtzeit eine Trennung erleben„, erzählt Psychologin Kate Blackburn.

Mit vollem Kopf

Aus dieser großen Zahl von Nachrichten haben die Wissenschaftler mehrere Informationen abgeleitet. Unabhängig davon, ob die Person das Liebes-Aus initiierte oder nicht, benutzte sie vermehrt das Wort „Ich“ anstelle von „Wir“ und bestimmten anderen Worten. „Das sind Anzeichen dafür, dass jemand eine große kognitive Belastung trägt“, weiß Sarah Seraj, eine der Wissenschaftlerinnen. Die Person ist gerade dabei, etwas zu bewältigen, dass sie selbst und ihr Leben betrifft. Daher die neue Ausdrucksweisen.

Diese Marker erreichten ihren Höhepunkt in der Woche vor der eigentlichen Trennung. Dabei waren sie in allen Gesprächen nachzuvollziehen, nicht nur in jenen, die sich um die Beziehung selbst handelten. Sarah Seraj stellt fest: „Schon bevor das Paar ganz sicher weiß, dass eine Trennung unausweichlich ist, scheint es ihre Handlungen und Worte zu beeinflussen.” Dabei verwenden sie immer wieder bestimmte Worte, die einen emotionalen und psychologischen Zustand verraten. Zum Beispiel ist eine erhöhte Verwendung von „Ich“ mit Depression und Traurigkeit verbunden, da diese Zustände eine Konzentration auf sich selbst und eine geringere Fähigkeit zur Kommunikation mit anderen bewirken.

„Wir wissen nicht genau, wie oft wir Präpositionen, Artikel oder Pronomen verwenden, aber die Verwendung dieser funktionalen Wörter verrät, wann man eine persönliche Umwälzung durchläuft. Das kann viel über unseren emotionalen und psychologischen Zustand aussagen.“ Die Beibehaltung dieser Art des Sprechens für mehrere Monate nach einer Trennung zeugt von nicht verheilten Wunden. Bei manchen Menschen haben Wissenschaftler diese Sprache über die gesamte Untersuchungszeit von einem Jahr beobachtet.

Urhebender Autor: Éléonore Solé