Medizin

Wie oft sollte man pro Tag Stuhlgang haben?

Keine Panik: Wer drei Tage lang keinen Stuhlgang hatte, leidet nicht automatisch an einem Darmverschluss. Doch ab wann ist man eigentlich verstopft? Warum haben manche Menschen häufiger Stuhlgang als andere? Wir haben die Antworten:

Fäkalien sind die Reste der Nahrung, die nicht vom Verdauungssystem aufgenommen werden. Der überwiegende Teil des Kots besteht aus Darmbakterien. Wir Menschen produzieren durchschnittlich 55 Kilo Fäkalien pro Jahr. Dieser zunächst flüssige Kot wird im Dickdarm eingedickt, da der Dickdarm Wasser resorbiert, also in den Körper aufnimmt. Viele Menschen gehen davon aus, dass eine Stuhlfrequenz von ein Mal am Tag normal ist.

In Wirklichkeit fallen allerdings nur 40 Prozent der Menschen unter diese Norm. Laut einer Studie, die im American Journal of Gastroenterology veröffentlicht wurde, haben 95,5  Prozent der Menschen ihren Stuhlgang nach der „3 bis 3“-Regel: 3 Mal pro Tag bis 3 Mal pro Woche. Laut dieser Studie haben Frauen häufiger Probleme mit dem Stuhlgang als Männer, wobei die Konsistenz des Stuhls häufig als zu hart, in Form von kleinen Bällchen, oder zu breiig beschreiben wird.

Was beeinflusst die Häufigkeit des Stuhlgangs?

stuhlgang pro tag 300x169 - Wie oft sollte man pro Tag Stuhlgang haben?Die Häufigkeit und Konsistenz des Stuhlgangs ist von vielen Faktoren abhängig, wobei die Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Eine ballaststoffreiche Ernährung, mit Körnern, Salat und Gemüse, fördert den Stuhlgang. Stärkehaltige Nahrungsmittel, z. B. Kartoffeln, führen eher zu Verstopfung (Obstipation). Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr trocknet den Stuhl aus, so dass er nur durch Pressen ausgeschieden werden muss. Auch das Alter, die Qualität der Darmflora, körperliche Aktivität, die Einnahme von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln (z. B. Eisen) beeinflussen die Häufigkeit und Konsistenz des Stuhlgangs.

Bis zu 15 Prozent der Deutschen sind von Verstopfung betroffen. „Solange es jedoch keine Beschwerden oder Belastung verursacht, besteht kein Grund zur Sorge“, sagt der Gastroenterologe Jakob Begun von der University of Queensland in Australien. Eine chronische Verstopfung mit seltenem und hartem Stuhlgang kann zu Bauchschmerzen, Hämorrhoiden oder Analfissuren (Risse oder Geschwüre der Analschleimhaut) sowie zu allgemeiner Müdigkeit führen, da sich Giftstoffe, die normalerweise ausgeschieden werden, im Darm ansammeln.

Unregelmäßiger Stuhlgang sollte dann Anlass zur Sorge geben, wenn er von anderen Symptomen begleitet wird. Ein echter Darmverschluss (Ileus) verursacht einen harten Bauch mit fehlenden Darmgeräuschen. Durchfall, mit sehr flüssigem Stuhl, ist meist ein Zeichen für eine Magen-Darm-Infektion. Blutiger Stuhl kann ein Anzeichen für Darmpolypen oder Dickdarmkrebs sein, während „fettiger“ Stuhl bedeutet, dass die Nahrungsfette nicht gut vom Körper aufgenommen werden.

Urhebender Autor: Céline Deluzarche und Dr. med. Claudia Bignion

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