Medizin

Welches Antiseptikum ist am hautverträglichsten?

Ein gutes Antiseptikum aufzutragen ist der erste Reflex, um einen Schnitt oder einer Verletzung zu versorgen. Aber welches ist das wirksamste Antiseptikum und wann sollte man es verwenden?

Zunächst ist es wichtig, zwischen Antiseptikum und Desinfektionsmittel zu unterscheiden. Ein Antiseptikum wird auf die verletzte Haut aufgetragen, um an der behandelten Stelle Bioorganismen abzutöten. Ein Desinfektionsmittel wird vorbeugend auf gesunde Haut oder einen Gegenstand aufgetragen, um eine Infektion zu verhindern. Beide Produkte hemmen das Wachstum von Mikroorganismen (Viren, Bakterien oder Pilzen) oder töten sie ab. Es gibt viele verschiedene Arten von Antiseptika, die für unterschiedliche Zwecke geeignet sind.

Die besten Antiseptika für die Haut

  • antiseptika fur die haut 300x169 - Welches Antiseptikum ist am hautverträglichsten?Ethylalkohol: In Flaschen oder als Kompresse ist Alkohol sehr wirksam gegen Viren und Bakterien: Er tötet neun von zehn Keimen innerhalb von 30 Sekunden ab. Entgegen der landläufigen Meinung ist 70°-Alkohol dem 90°-Alkohol vorzuziehen. Denn letzterer bewirkt eine Blutgerinnung, wodurch ein Film entsteht, unter dem sich Keime und Bakterien entwickeln können. Alkohol hat jedoch mehrere Nachteile: Er sticht, trocknet die Haut aus und ist leicht entflammbar. Er sollte eher vorbeugend als Desinfektionsmittel verwendet werden.
  • Chlorhexidin: Es ist gut verträglich und wirkt gegen Bakterien und Pilze. Es ist ein gutes Antiseptikum für eine oberflächliche Wunde oder Schürfwunde und wird auch als Mundspülung verwendet. Es ist jedoch ein Neurologikum: Man sollte es nie zur Reinigung der Ohren verwenden, da es bei einer Perforation des Trommelfells ins Gehirn gelangen kann. Chlorhexidin wird häufig mit Alkohol (Beispiel: Biseptin) oder mit quaternären Ammoniumverbindungen (Beispiel: Mercryl) kombiniert.
  • Eosin: Dieser Farbstoff hat kaum eine antiseptische Wirkung und verursacht schwer zu entfernende Flecken auf der Kleidung. Er wird vor allem wegen seiner austrocknenden Wirkung verwendet, insbesondere bei Windelausschlag bei Säuglingen.
  • Wasserstoffperoxid: Wasserstoffperoxid wirkt ein wenig gegen anaerobe Bakterien und einige Viren, aber seine Wirkung ist sehr langsam. Es ist bestenfalls vor der Verwendung eines anderen Antiseptikums zu empfehlen, um die Blutung zu stillen.
  • Quaternäre Ammoniumverbindungen: Diese Tenside töten oder hemmen wie Waschmittel Bakterien, sind aber bei Sporen und Viren völlig unwirksam (z. B. Cetavlon oder Sterlane).
  • Hexamidin: Dieses Antiseptikum wird sehr gut vertragen und ist sehr wirksam gegen Bakterien, insbesondere Staphylokokken. Gegen Pilze ist es dagegen nur schwach wirksam (z. B. Hexomedin).
  • Jodderivate: Sie wirken gegen eine Vielzahl von Bakterien, Viren und Pilzen, sollten aber nicht bei tiefen Wunden verwendet werden, da das Risiko besteht, dass das Jod in die Blutbahn gelangt. Vorsicht auch bei einer Jodallergie. Diese Antiseptika werden vor allem vor kleinen chirurgischen Eingriffen oder in schäumender Lösung als Desinfektionsseife (z. B. Betadine) verschrieben.
  • Quecksilberderivate: Sie hemmen die Vermehrung von Bakterien und bestimmten Pilzen. Ihre Wirksamkeit ist jedoch begrenzt und sie können Allergien auslösen. Kurz gesagt: Sie sind nicht empfehlenswert (z. B. Chromaplaie).
  • Chlorierte Derivate: In Form von Natriumhypochlorit wirken diese Antiseptika gegen Bakterien, Pilze und Viren. Sie sind gut verträglich, aber nach dem Öffnen nicht lange haltbar (z. B. Dakin, Amukine).

Wie wird eine Wunde richtig versorgt?

Vor dem Auftragen des Antiseptikums sollte die Wunde mit Wasser und Seife gereinigt und anschließend gründlich gespült werden, da einige Antiseptika wie Chlorhexidin oder quaternäre Ammoniumverbindungen durch Seife inaktiviert werden. Sie sollten niemals mehrere Antiseptika mischen, da es zu potenziell toxischen Wechselwirkungen kommen kann, z. B. zwischen jodhaltigen Lösungen und Quecksilberderivaten.

Schließlich ist es wichtig, die auf dem Produkt angegebene Verwendungsdauer nach dem Öffnen einzuhalten, da die Wirksamkeit des Produkts nachlassen kann, wenn es einmal angebrochen ist.

Bei großen, stark blutenden Wunden oder schwereren oder großflächigen Brandwunden sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt, wenn eine Wunde nicht heilt oder sich sogar entzündet und Eiter bildet.

Urhebender Autor: Céline Deluzarche

Teile diesen Beitrag:
Welche Länder haben eigentlich das beste Gesundheitssystem?

Welche Länder haben das beste Gesundheitssystem?

Mehr erfahren
Händedesinfektionsmittel: hydroalkoholisches Gel selber machen

Händedesinfektionsmittel: hydroalkoholisches Gel selber machen

Mehr erfahren