Welche Phobien sind am weitesten verbreitet?

Kennen Sie die faszinierende Welt der Phobien und Ängste? Wer nicht selbst betroffen ist, kann sich diesem Thema ganz entspannt widmen und viel lernen. Futura stellt Ihnen hier die häufigsten Phobien vor, unter denen Menschen leiden.

Es gibt unzählige Phobien auf der Welt, deren Verteilung je nach Alter, Geschlecht, Erfahrung, Kultur und sogar Zeit variiert: Es besteht kein Zweifel daran, dass die Angst, sich mit einer Krankheit anzustecken (Nosophobie), seit Beginn der weltweiten Covid-19-Pandemie deutlich zugenommen hat.

Es ist also schwierig, mit Sicherheit festzustellen, welche Phobien weltweit am weitesten verbreitet sind. Während die Tornado-Phobie (Lilapsophobie) in den USA naturgemäß stark vertreten ist (32 % der Bevölkerung im Jahr 2019), herrscht in Indien eher die Schlangenphobie (Ophiophobie) vor. Dennoch scheinen sich einige Trends abzuzeichnen.

Angst und Phobie: zwei völlig verschiedene Dinge

Beginnen wir damit, das Thema dieses Artikels zu definieren. Eine Phobie ist eine irrationale und manchmal behindernde Angst vor einem Objekt oder einer Situation, die keine direkte Gefahr darstellt. Eine Phobie tritt über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten auf. Sie unterscheidet sich von Angst, die meist ein natürlicher und notwendiger Überlebensreflex ist. Es ist die Angst, die Ihnen eine Extraportion Energie verleiht, um zu fliehen, wenn Sie sich einer Viper gegenübersehen.

Andererseits ist es die Phobie, die Sie erbleichen und die Augen schließen lässt, wenn Sie das gleiche Tier auf einem Bildschirm sehen oder wenn Ihnen eine objektiv harmlose Schlange in die Hand gedrückt wird. Es gibt drei Kategorien von Phobien: soziale Phobie, Agoraphobie und spezifische Phobien, die sich auf ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Situation konzentrieren.

Während ungewöhnliche Phobien für viele Menschen eher belustigend sind, leiden die Betroffenen sehr darunter. Eine Phobie kann nicht mit logischen Argumenten beendet werden: Die Betroffenen wissen, dass ein Foto einer Schlange keine Gefahr für sie darstellt, und werden dennoch von der Phobie überrollt. Es ist aber in der Regel gut möglich, mithilfe einer Therapie eine Phobie zu überwinden oder zumindest deutlich abzumildern.

Eine Vielzahl von Phobien

Phobien treten in vielen verschiedenen Formen auf, und obwohl es über hundert Wörter gibt, um sie zu unterscheiden, haben nicht alle einen eigenen Namen. Einige sind so spezifisch, dass sie wahrscheinlich nur eine Handvoll Menschen betreffen. Vielleicht haben Sie als Leser selbst irrationale Ängste, die Sie nicht in Worte fassen können.

Hier ist eine Auswahl einiger weniger bekannter Phobien, die eine gute Gelegenheit bieten, den Latein- oder Griechischunterricht zu wiederholen:

• Akarophobie (Angst vor Juckreiz)
• Kathisophobie (Angst vor dem Sitzen)
• Genuphobie (Angst vor dem Knie oder dem Akt des Kniens)
• Koumpounophobie (Angst vor Knöpfen an der Kleidung)
• Ostraconophobie (Angst vor Meeresmollusken)
• Pogonophobie (Angst vor Bärten)
• Xanthophobie (Angst vor der Farbe Gelb)

Seit 1996 ist auch die Ecophobie bekannt. Dies ist die (nicht ganz so unvernünftige) Angst und das tiefe Gefühl der Hilflosigkeit angesichts des Klimawandels.

Klassifizierung von Phobien

Aber was sind dann die am weitesten verbreiteten Phobien? Eine Studie aus dem Jahr 1998, die eine Stichprobe von 8.098 Probanden versammelte, bietet die folgende Rangliste:

• Akrophobie: Angst vor der Leere
• Aerophobie: Angst vor dem Fliegen
• Arachnophobie: Angst vor Spinnen
• Astraphobie: Angst vor Blitzen und Gewitter
• Autophobie: Angst vor dem Alleinsein
• Claustrophobia: Angst vor engen Räumen
• Hämatophobie: Angst vor Blut
• Aquaphobie: Angst vor Wasser und Ertrinken
• Ophiophobie: Angst vor Schlangen
• Zoophobie: Angst vor Tieren

Jeder hat seine eigenen Ängste

Es sei daran erinnert, dass diese Phobien, auch wenn sie fast überall auf der Welt zu finden sind, nicht für jede Gesellschaft oder Gemeinschaft repräsentativ sind. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich im Niger, dem ärmsten Land der Welt, nur wenige Menschen den Luxus leisten, sich über ihre Flugangst Gedanken zu machen, und dass die Phobie, einen geliebten Menschen zu verlieren, weitaus größer ist.

Weniger als zehn Jahre nach der Veröffentlichung dieser Studie hatte sich die Welt bereits so sehr verändert, dass man entdeckte, dass es eine Nomophobie geben könnte (die Angst, sein Handy nicht bei sich zu haben oder dass der Akku leer ist). Heute taucht die Coronaphobie auf.

Zum Schluss noch ein Zitat von Dena Rabinowitz, Spezialistin für kognitive Verhaltenstherapie, für Business Insider: „Ich denke, das Wichtigste, was ich von unseren Phobien lernen möchte, ist, dass viele Menschen sie haben. Sie sind ziemlich normal. Und es gibt Möglichkeiten, sich helfen zu lassen. Es ist relativ einfach, Phobien zu heilen. Die meisten Menschen können in wenigen Sitzungen von ihrer Phobie geheilt werden. Wenn Ihre Phobie Ihr Leben beeinträchtigt oder Ihnen Kummer bereitet, suchen Sie sich einen Verhaltenstherapeuten und Sie können daran arbeiten, sie zu überwinden“.

Urhebender Autor: Emma Hollen