Gesundheit

Warum misst man den Hämatokritwert?

Der Hämatokrit bezeichnet den Anteil der roten Blutkörperchen im Blut. Ein zu hoher oder zu niedriger Wert kann auf ein Gesundheitsproblem hinweisen. Aber der Hämatokrit dient auch dazu, Sportler zu identifizieren, die auf Doping zurückgegriffen haben, um ihren Anteil an roten Blutkörperchen zu erhöhen.

Die Messung des Hämatokritwertes

Der Hämatokrit gibt das Verhältnis der roten Blutkörperchen zum Gesamtvolumen des Blutes an. Er wird im Rahmen eines Blutbildes ermittelt und normalerweise in Prozent ausgedrückt.

Früher wurde der Hämatokrit gemessen, indem man eine Blutprobe in einem Reagenzglas oder Kapillarröhrchen zentrifugierte und die relative Höhe des aus roten Blutkörperchen bestehenden Bodensatzes maß. Heute gibt es elektronische Geräte, die den Hämatokritwert anhand der Anzahl der roten Blutkörperchen und ihres Zellvolumens bestimmen können.

Der Hämatokritwert variiert von Person zu Person. Er liegt normalerweise zwischen 35 und 55 %, aber sein Wert hängt vom Geschlecht und Alter ab. Bei Männern liegt der Hämatokritwert in der Regel zwischen 40 und 50 %, bei Frauen zwischen 37 und 46 %. Bei Neugeborenen ist der Hämatokritwert höher.

Der Hämatokritwert als Spiegel der Gesundheit

Der Hämatokritwert wird gemessen, um einen Eindruck vom Gesundheitszustand des Patienten zu bekommen:

  • Ein erhöhter Hämatokritwert kann auf eine übermäßige Produktion von Blutzellen infolge der Einnahme von Dopingmitteln hinweisen. Zum Beispiel erhöht die Einnahme von Erythropoetin (EPO) die Anzahl der roten Blutkörperchen. Aber ein hoher Hämatokritwert kann auch ein Anzeichen für Dehydration sein, die durch Wasserverlust im Blutplasma gekennzeichnet ist, oder auf eine Erkrankung wie Krebs oder eine Krankheit, die das Herz oder das Knochenmark betrifft.

  • Umgekehrt kann ein niedriger Hämatokritwert auf eine Anämie (Eisenmangel) oder eine Blutung zurückzuführen sein.

Hämatokrit und Sport

Für Sportler kann ein hoher Hämatokritwert auf eine bessere körperliche Fitness hindeuten, da mehr rote Blutkörperchen im Blut den Muskeln mehr Sauerstoff liefern können. Aber ein zu hoher Hämatokritwert kann auch schädliche Folgen haben: Enthält das Blut mehr rote Blutkörperchen, wird es viskoser und fließt schwerer durch kleine Blutgefäße, was das Risiko von Thrombosen und Schlaganfällen erhöht.

Im Radsport werden zur Vermeidung von Doping Hämatokrit-Tests bei Sportlern durchgeführt. Radfahrer mit einem zu hohen Hämatokritwert (zum Beispiel über 50 %) riskieren den Ausschluss von Wettkämpfen. Neben EPO gibt es auch Blutdoping durch Transfusionen, entweder mit zuvor beim Sportler entnommenem und wieder injiziertem Blut oder mit dem Blut eines Spenders. Blutdoping, sei es durch Transfusion oder andere Methoden, ist gemäß internationalen Vorschriften während und außerhalb von Wettkämpfen verboten.

 

Titelbild: © Sebastian Kaulitzki, Shutterstock- Der Hämatokritwert wird durch den Anteil des Volumens der roten Blutkörperchen am Gesamtvolumen des Blutes sichtbar gemacht

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Marlene ist seit 25 Jahren Fotografin und Künstlerin. Ihre Leidenschaft für Sprachen und interkulturelle Kommunikation entwickelte sie durch internationale fotojournalistische Arbeiten. Heute nutzt sie ihre weitreichende Erfahrung auch als Korrekturleserin und übersetzt journalistische Artikel vom Französischen ins Deutsche. Marlene stellt sicher, dass jeder Text seine Authentizität bewahrt und an die sprachlichen sowie kulturellen Besonderheiten des deutschsprachigen Publikums angepasst wird.

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