Fauna

Insektenarten: Warum gibt es keine Rieseninsekten?

Abgesehen von Science-Fiction-Filmen hat man noch nie Fliegen gesehen, die so groß wie ein Falke sind, oder Tausendfüßler von der Größe einer Anakonda. Warum sind Insekten meist winzig klein?

Die größten auf der Erde lebenden Insekten sind ein Schmetterling mit einer Flügelspannweite von 35 cm und ein Käfer mit einem Gewicht von 100 g und einer Körperlänge von 10 cm. Während der Urzeit lebten jedoch 68 cm große Riesenlibellen, die Meganeura genannt wurden. Diese sind aufgrund des sinkenden Sauerstoffgehalts ausgestorben. Denn es ist das Atmungssystem der Insekten, das sie daran hindert, ins Unermessliche zu wachsen.

Insekten: ein sehr spezifisches Atmungssystem

insektenarten 300x169 - Insektenarten: Warum gibt es keine Rieseninsekten?Im Gegensatz zu Fischen und Säugetieren haben Insekten weder Lunge noch Kiemen. Ihr Panzer hat kleine Löcher, die Stigmata, die den Sauerstoff aus der Luft in ein Netz aus feinen Kanälen, die Tracheen, leiten. Diese verzweigen sich in ihrem gesamten Körper und geben den Sauerstoff an die verschiedenen Gewebe ab. Je größer das Insekt, desto mehr Sauerstoff benötigt es, und die Tracheen müssen sich in Länge und Breite vergrößern, um den Sauerstoffbedarf zu decken.

Nun gibt es aber einen kritischen Punkt zwischen den Beinen und dem Körper. Hier ist der maximale Durchmesser der Tracheen begrenzt. Dadurch ist auch die Menge an verfügbarem Sauerstoff begrenzt, der in den Körper gelangt, und das Insekt kann nicht weiter wachsen. Urzeitliche Insekten konnten deshalb so groß werden, weil die Atmosphäre damals sauerstoffreicher war und weniger Luft durch die Luftröhre strömen musste, um die gleiche Menge an Sauerstoff zu liefern. Nach den Berechnungen der Forscher beträgt die maximale Größe, die ein Insekt bei dem heutigen Sauerstoffgehalt erreichen kann, etwa 15 cm.

Skelett, Vögel, Flug: Weitere Handicaps für Rieseninsekten

Es werden noch weitere Hypothesen aufgestellt, die erklären sollen, warum es keine Rieseninsekten gibt:

  • Insekten haben kein Innenskelett, sondern ein aus Chitin bestehendes Exoskelett. Bei einem Rieseninsekt müsste dieses viel zu dick sein, wenn es ein zu großes Gewicht tragen müsste.
  • Eine zu große Körpergröße würde sie stärker ihren Fressfeinden aussetzen. In einer Studie aus dem Jahr 2012 wird darauf hingewiesen, dass der Rückgang der Rieseninsekten mit der Ankunft der Fledermäuse und dem Aufkommen der Vögel zusammenfällt.
  • Letztere hätten auch mit den Rieseninsekten konkurriert, indem sie sich von denselben kleinen Insekten ernährten.
  • Schmetterlinge mit zu großen Flügeln könnten bei starkem Wind nur schwer manövrieren.
  • Und schließlich verschafft die geringe Größe von Insekten ihnen viele evolutionäre Vorteile. Der Floh kann das 340-fache seiner eigenen Größe springen und die Ameise kann das 1.000-fache ihres Gewichts tragen. Das sind Leistungen, die den Menschen vor Neid erblassen lassen. Wären diese Insekten größer, könnten sie diese Leistung nicht mehr vollbringen.

Urhebender Autor: Céline Deluzarche

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