
Vitamin D: Mann nach Überdosis von Nahrungsergänzungsmitteln ins Krankenhaus eingeliefert
Nahrungsergänzungsmittel werden kaum kontrolliert und ihre gesundheitlichen Vorteile sind oft umstritten. Wenn man sie übermäßig einnimmt, können sie schwerwiegende Folgen haben. Der klinische Fall dieses Mannes ist ein Beispiel dafür.
Ein schädlicher Cocktail aus Nahrungsergänzungsmitteln
Der Patient litt bei seiner Ankunft im Krankenhaus seit drei Monaten an Symptomen, die auch nach dem Absetzen seines überdosierten Cocktails aus Nahrungsergänzungsmitteln nicht verschwanden. Er litt unter Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Mundtrockenheit, Durstgefühl und einem beeindruckenden Gewichtsverlust (12 Kilogramm). Seine Krankengeschichte ist umfangreich, da er mehrere schwere Krankheiten und Infektionen hatte und hat ihn wahrscheinlich der Missbrauch von Nahrungsergänzungsmitteln geschwächt.
Seine Bluttests ergaben eine Hyperkalzämie, einen Kalziumüberschuss im Blut, einen Kreatininüberschuss, der auf ein Nierenversagen hindeutet und einen Vitamin-D-Spiegel, der siebenmal höher ist als die Menge, die der menschliche Körper benötigt, um zu funktionieren. Ab einem Vitamin-D-Wert von 375 nmol/L gehen die Ärzte von einer Vergiftung aus. Die Dosierung des Patienten lag bei über 400 nmol/L.
Nach acht Tagen im Krankenhaus, in denen der Mann rehydriert wurde und eine orale Behandlung mit Bisphosphonaten zur Behandlung seiner Hyperkalzämie erhielt, konnte er unter strenger medizinischer Überwachung nach Hause entlassen werden. Zwei Monate nach seiner Einlieferung lag der Kalziumwert im Blut des Patienten wieder im Normalbereich. Der Vitamin-D-Spiegel lag aber immer noch bei über 400 nmol/L. Mit einer Halbwertszeit von zwei Monaten bleibt Vitamin D lange im Körper bestehen und die Symptome einer Vergiftung können noch Wochen nach Beendigung der Einnahme anhalten.
Was man über Vitamin D wissen sollte
Vitamin-D-Vergiftungen sind selten und die wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema recht klein. Was sich zeigt, ist, dass die Symptome, die einer Vitamin-D-Vergiftung entsprechen, systemisch und häufig die Folge einer Hyperkalzämie sind. Vitamin D ist wichtig für die normale Funktion des menschlichen Körpers und wird über die Nahrung aufgenommen oder durch Sonneneinstrahlung synthetisiert. Bei Menschen mit einem Vitamin-D-Mangel, häufig bei älteren oder ärmeren Menschen oder im Winter in Ländern und Regionen, in denen die Sonneneinstrahlung zu gering ist, wie in Nordeuropa, kann eine Vitamin-D-Kur gerechtfertigt sein.
Gemessen an ihren Serumblutwerten sind in Deutschland 30,2 Prozent der Erwachsenen (29,7 Prozent der Frauen, 30y,8 Prozent der Männer) mangelhaft mit Vitamin D versorgt. Mäßige Defizite können aber auch ohne Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden, z. B. durch mehr körperliche Aktivität. Das Vitamin D hat auch keinen wissenschaftlich nachgewiesenen Nutzen gegen Covid-19 bei Menschen ohne Mangelerscheinungen und selbst innerhalb dieser Bevölkerungsgruppe sind die Ergebnisse umstritten. Die mit einer Überdosierung verbundenen Risiken sind jedoch real.
Urhebender Autor: Julie Kern

Marlene ist seit 25 Jahren Fotografin und Künstlerin. Ihre Leidenschaft für Sprachen und interkulturelle Kommunikation entwickelte sie durch internationale fotojournalistische Arbeiten. Heute nutzt sie ihre weitreichende Erfahrung auch als Korrekturleserin und übersetzt journalistische Artikel vom Französischen ins Deutsche. Marlene stellt sicher, dass jeder Text seine Authentizität bewahrt und an die sprachlichen sowie kulturellen Besonderheiten des deutschsprachigen Publikums angepasst wird.

