Menschlicher Körper

Verstopfung – Ursachen und was man dagegen tun kann

Wenn man an 3 bis 4 Tagen hintereinander keinen Stuhlgang hat, spricht man von einer Verstopfung. Tritt diese akut auf (z. B. aufgrund von Stress, einer Reise oder einer Ernährungsumstellung) ist sie in der Regel schnell wieder vorbei und lässt sich leicht beheben. Auch bei chronischen Verstopfungen steckt meist eine harmlose Ursache dahinter, doch bei einigen Warnsignalen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Hier erfahren Sie alles Wichtige rund um das Verdauungsthema Verstopfung und bei welchen Hausmitteln und Abführmitteln die Wirksamkeit medizinisch belegt ist.

Akute Verstopfung

verstopfung ursachen was tun 300x169 - Verstopfung - Ursachen und was man dagegen tun kannVerstopfung (Obstipation) ist eine Verdauungsstörung und kann jeden einmal erwischen. Von einer akuten Verstopfung spricht man, wenn Menschen normalerweise einen regelmäßigen Stuhlgang haben, es aber plötzlich auf der Toilette nicht mehr “klappt”, bzw. der Stuhl sehr hart ist, man stark pressen muss, oder das Gefühl hat, dass man sich nur zum Teil entleert hat. Eine akute Verstopfung ist zwar harmlos, aber unangenehm und kann zu starken Bauchschmerzen führen.

Ursachen einer akuten Verstopfung

Eine akute Verstopfung resultiert meist aus einer Veränderung wie:

  • Stress
  • Reise / Urlaub
  • Änderung vom Tagesablauf
  • Diät / Nahrungsumstellung
  • Stuhlgang wurde absichtlich mehrfach unterdrückt

Der Darm reagiert auf einen ungewohnten Rhythmus oder andere Lebensmittel empfindlich. “Flucht-oder-Kampf-Reaktion” Stress kann vom Körper als “Bedrohung” interpretiert werden, wodurch eine “Flucht-oder-Kampf-Reaktion” (fight or flight) ausgelöst wird. In diesem Fall stellt der Körper seine Energie in erster Linie dem Gehirn und den Muskeln zur Verfügung und spart Energie für die (im Überlebenskampf) “weniger wichtigen Dinge” wie die Verdauung. Sobald der Stress beseitigt ist, man sich in einer neuen Zeitzone akklimatisiert hat oder sich anderweitig eingewöhnt hat, findet auch die Verdauung zu einem regelmäßigen Rhythmus zurück.

Was hilft gegen akute Verstopfung?

Da eine Verstopfung oft mit starken Bauchschmerzen und einem gesteigerten Unwohlsein einhergeht, sollte man seine Verdauung unterstützen. Dies gelingt am besten durch

  • ausreichend viel Flüssigkeit trinken
  • Bewegung (am besten sind Spaziergänge)
  • Ballaststoffe

Hausmittel Folgende Hausmittel regen die Darmtätigkeit an:

  • Trockenobst (insbesondere Backpflaumen)
  • Ein Glas lauwarmes Wasser morgens auf nüchternen Magen
  • Orangensaft, Grapefruitsaft, Sauerkrautsaft
  • Ballaststoffe in Form von Vollkornprodukten, rohem Gemüse und frischem Obst mit Schale (Ballaststoffe sind unverdaulich und binden Wasser, was den Darm anregt.)
  • Natürliche Quellstoffe wie Flohsamenschalen oder Leinsamen (zusammen mit viel Flüssigkeit aufgenommen) quellen im Darm auf und sorgen dafür, dass der Inhalt weiter befördert wird.
  • Studien weisen zudem darauf hin, dass eine Sitzhaltung mit nach oben angewinkelten Beinen, besser zur Darmentleerung ist. Stellen Sie hierfür einen Hocker vor die Toilette.

Bei Hausmitteln ist allerdings etwas Geduld angebracht, da diese die Darmtätigkeit zwar unterstützen, aber nicht (wie ein Abführmittel) sofort wirken. Der Wirkstoff Macrogol wirkt nachweislich gut gegen Verstopfung Wer ein Präparat gegen Verstopfung kaufen möchte, kann auf osmotische (wasserziehende) Abführmittel mit Macrogol setzen. Die therapeutische Wirksamkeit bei Verstopfung ist durch Studien gut belegt und wird auch von der Stiftung Warentest empfohlen. Mittel mit Macrogol können viel Wasser im Darm an sich binden. Hierdurch vergrößert sich das Volumen vom Darminhalt und es kommt zu einem zügigen Transport bzw. zur Abführung. Abführmittel mit Macrogol sind teilweise als Medizinprodukte zugelassen und teilweise als Arzneimittel.

Chronische Verstopfung

Von einer chronischen Verstopfung spricht man erst, wenn über einen Zeitraum von 3 Monaten und länger mindestens 2 der folgenden Kriterien vorliegen:

  • Seltener Stuhlgang (unter 2 Mal pro Woche)
  • Der Stuhl ist sehr hart und wird nur unter starkem Pressen abgegeben
  • Es besteht das Gefühl, der Darm sei nicht vollständig entleert

Ursachen für chronische Verstopfung

Folgende Dinge können einer chronischen Verstopfung zugrunde liegen:

  • Zu wenig Bewegung (der Darm wird träge)
  • Dauerhaft zu wenig Flüssigkeit (so kann der Darm den Speisebrei nur schlecht verarbeiten)
  • Dauerhaft ballaststoffarme Ernährung (nur Weißbrot und Süßigkeiten)
  • Darmerkrankungen wie Reizdarm
  • Anus Erkrankungen wie Analfissuren
  • Neurologische Erkrankungen (z. B. Parkinsonkrankheit, Multiple Sklerose)
  • Nebenwirkung bestimmter Medikamente (z. B. bei Parkinsonkrankheit, Depressionen, Psychosen, Bluthochdruck, Schlaftabletten)

Was hilft gegen chronische Verstopfung?

Ausreichend Bewegung (täglich ein 30-minütiger Spaziergang), viel Flüssigkeit und eine ballaststoffreiche Ernährung sind auch bei chronischer Verstopfung die richtigen ersten Maßnahmen. Wenn die Verstopfung allerdings mit einer Erkrankung in Verbindung steht, kann ein Arzt entsprechende Empfehlungen geben oder verordnen.

Wann sollte man bei Verstopfungen zum Arzt?

Bleibt der Stuhlgang länger als 4 Tage aus und Sie können den Darm trotz eines Abführmittels länger als 2 Tage nicht entleeren, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Bei Veränderung des Stuhlgangs – insbesondere bei Blut im Stuhl oder sehr dünn geformten Stuhl – sollten Sie unverzüglich zum Arzt, um ernsthafte Erkrankungen wie Darmkrebs auszuschließen. Urhebender Autor: Redaktion Futura

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