Wirtschaft

Ukraine Krieg: Eine Zukunft ohne Öl, Gas und Kohle?

Noch immer tobt der Krieg in der Ukraine. Die EU unter der Schirmherrschaft Ursula von der Leyens denkt indes immer lauter darüber nach, ein Öl- und Gasembargo durchzusetzen. Kritische Stimmen warnen jedoch davor, die russischen Energielieferungen voreilig abzudrehen. Unternehmer wie Private ächzen schon jetzt unter der Last der Energiepreise.

Deutschland berät sich über ein Importverbot von russischem Erdgas und Erdöl. Im fünften Sanktionspaket der EU-Mitgliedsstaaten ist neben Öl und Gas sogar von Steinkohle und Holz die Rede. Ein solcher Stopp hätte jedoch weitreichende Konsequenzen für das Land. Jede und jeder Deutsche würde die Auswirkungen zu spüren bekommen.

Jede und jeder Deutsche ist betroffen

ukraine krieg eine zukunft ohne ol gas und kohle 300x169 - Ukraine Krieg: Eine Zukunft ohne Öl, Gas und Kohle?In diesem Fall geht es nicht – wie so oft, wenn in den Medien von “weitreichenden Folgen” die Rede ist – “nur” um die Probleme großer Produktionsbetriebe, die Otta und Otto Normalverbraucher ohnehin nicht betreffen. Die Folgen eines Energierohstoff-Stopps würde jeder Einzelne, auch Kinder, zu spüren bekommen.

Arbeitnehmervertreter der Autoindustrie sehen rot, wenn es um das Thema Russland geht. Instabile Lieferketten, fehlende Halbleiter, leere Stahl- und Chemikalienlager, und nun droht auch noch, Öl und Gas knapp zu werden. Hatte die Branche schon vor der Coronakrise mit Absatzverlusten zu kämpfen, scheint die Zukunft der Produktionsstätten in Deutschland heute mehr als ungewiss.

Embargo führt schnurstracks in die Rezession

Finanzexperten warnen ebenfalls davor, die Öl- und Gashähne zuzudrehen. Ein Embargo würd ihrer Erfahrung nach in einer sofortigen Rezession münden: Die steigende Nachfrage nach nicht verfügbaren Energierohstoffen würde zu einer Kettenreaktion führen: Die Produktionsstätten entlassen Arbeitnehmer, die Arbeitslosigkeit steigt, was wiederum zu einem massiven Verlust an Kaufkraft führt. Auf die sinkenden Verkaufszahlen reagieren Unternehmen mit niedrigeren Preisen, was aber auch zu schrumpfenden Löhnen und Gehältern führt.

Zwar dauert eine Rezession im Schnitt “nur” acht bis 18 Monate, sollte jedoch keine adäquate Lösung der vielen schwelenden Probleme gefunden werden, könnte Deutschland sogar in eine Depression schlittern. Die Große Depression dauerte 23 Jahre (1873 – 1896), und entstand durch die wirtschaftlichen Umbrüche im Rahmen der Industriellen Revolution. Ausschlaggebender Grund dafür: Die Abhängigkeiten verschoben sich zugunsten von Handel, Industrie und Finanzwesen weg von der Agrarproduktion. Die Börse reagierte darauf mit nie dagewesenen Auf- und Abschwüngen, zuletzt brachen die Finanzmärkte weltweit innerhalb weniger Tage zusammen.

Auch eine Depression ist nicht ausgeschlossen

Auch aktuell befinden wir uns in einer solchen Umbruchphase. Die Digitale Revolution forderte bereits ohne Corona- und Ukrainekrise ihre Opfer. Besonders davon betroffen waren gering qualifizierte Frauen und Männer im Vorpensionalter, die wenig bis keinen Kontakt mit neuen Technologien hatten. Die Coronakrise destabilisierte die ersten Lieferketten und führte zu einem Halbleitermangel. Und nun droht uns aufgrund des Ukrainekrieges auch noch ein Totalzusammenbruch auf dem Energiemarkt. Stellt sich die Frage, wie die rund 30 Millionen deutschen Haushalte, die mit Gas oder Öl heizen, nächsten Winter über die Runden kommen.

Eine heikle, weil unvorhersehbare Situation, die viele Haushalte dazu bringt, über eine Alternative zu Öl und Gas nachzudenken. Für alle, die schnell, günstig und mit wenig Aufwand eine andere Lösung nachrüsten wollen, stehen Elektro-Radiatoren, Infrarotheizungen, Elektro-Konvektoren oder Pelletkamine zur Verfügung. Wer das Budget zur Verfügung hat, setzt auf Blockheizkraftwerk, Wärmepumpe oder Solarthermie.

Der Ukraine Krieg in Zahlen:

  • 1.651 im Krieg getötete Zivilisten, darunter 142 Kinder (Stand 10. April 2022, Statista)
  • 2.210 im Krieg verletzte Zivilisten, darunter 229 Kinder
  • 307.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland (Stand 04.04.2022, DW)
  • 19,6 Millionen Wohnungen mit Gasheizung (Stand Oktober 2019, BMWi)
  • 10,4 Millionen Wohnungen mit Ölheizung
  • +80 % für die Beheizung der Wohnung mit Gas oder Öl (Stand März 2022, Tagesschau)

Urhebender Autor: Claudia Felbermayer

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